Kapitel 9

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La Rue de l'Université - Paris, Dezember 1981

„Es ist zwar nicht wirklich groß, aber wir brauchen ja nicht viel Platz", sagte Damocles und stellte einen Karton auf dem Tisch ab, den die beiden am Tag zuvor noch auf einem Flohmarkt ergattern konnten.

„Die Wohnung ist super, so wie sie ist", sagte Alex und stellte ebenfalls einen Karton ab.

Es hatte Monate gedauert, bis sie eine Wohnung gefunden hatten. Erst hatten Damocles und Ophelia eine Mietwohnung gesucht, aber sie hatten nichts finden können, was ihren Erwartungen entsprach, also hatten sie beschlossen eine zu kaufen. Es war riskant gewesen, aber Ophelia hatte genügend Geld auf der Bank, um sich diesen Luxus leisten zu können.

Damocles hatte ebenfalls einen Teil schon bezahlt und würde Ophelia jeden Monat etwas geben, sodass sie irgendwann denselben Anteil an der Wohnung haben würden.

Es war eine Dachwohnung der Rue de l'Université. Sie hatte zwei Schlafzimmer und einen Raum, der als Küche und Aufenthaltsraum diente. Außerdem hatte sie einen kleinen Balkon, in den Ophelia sich sofort verliebt hatte, als der Makler ihnen die Wohnung gezeigt hatte.

„Wohin kommt der Karton?", fragte Alex.

„In das Zimmer", sagte Ophelia und deutete auf ihr Schlafzimmer. „Stell ihn einfach vor das Bett, ich räume die Sachen später selbst aus."

„Ey ey, Captain", sagte Alex und nahm den Karton wieder, um ihn in ihr Zimmer zu stellen. Währenddessen ging Ophelia wieder die Treppe hinunter zum Auto, um einen weiteren Karton zu holen. Aus irgendwelchen Gründen hatte Alex sich das Auto seines Onkels geliehen und war wie ein Verrückter durch die Pariser Straßen gefahren (Ophelia hatte sich geschworen, dass sie niemals lernen wollte, wie man sowas benutzte).

Leider konnte sie nicht auf magische Weise die Kartons nach oben befördern, da sie zwischen Muggeln lebten, also mussten sie die Kartons auf die Muggel-Art in die Wohnung bringen. Aber Ophelia störte das nicht. Sie freute sich immer, wenn sie etwas zu tun hatte.

Es lenkte sie ab. Wenn sie keine Beschäftigung bekam, dachte sie meist an ihren Bruder James, an Lily, an Sirius, an ihren Neffen Harry, an Remus.

Aber sie erwischte sich meistens dabei, wie sie an ihren Bruder dachte.

Er war nun schon seit mehr als einem Monat tot und sie schaffte es gerade so zu funktionieren.

Zum Glück hatte sie im Institut viel zu tun, sodass sie nicht oft an ihren Bruder dachte und wenn sie nichts dafür tun musste, half sie Geraldine im Haushalt oder kümmerte sich um die Wohnung, in dem sie nach Annoncen suchte, Möbel besorgte oder Makler anschrieb.

Sie klammerte sich an alles, was bedeutete, dass sie nicht mit ihren Gedanken allein war.

„Alles in Ordnung?", riss Damocles sie aus ihren Gedanken. Ophelia sah zu ihrem besten Freund und nickte schnell. „Natürlich. Lass uns das Zeug endlich hochbringen und auspacken. Ich möchte unsere Wohnung einweihen."

„Dann steh nicht im Gang rum, als ob du selbst ein Karton wärst, den man oben tragen soll."

„Hahaha." Ophelia rollte mit ihren Augen, folgte aber ihm zum Auto, wo sich die beiden jeweils einen Karton schnappten.

Es dauerte nicht lange, bis sie alle Kartons in die Wohnung gebracht hatten. Sie hatten auch nicht viel, was sie mitbringen konnten. Neben den persönlichen Sachen hatte Damocles' Familie sie mit Töpfen, Pfannen, Geschirr, Besteck und allerlei anderem Kram ausgestattet, den man unbedingt brauchte, wenn man auszog (obwohl Ophelia sich nicht daran erinnern konnte, eine Unterlage für ihre Vase in ihrer Wohnung zu haben, aber sie wollte nicht mit Geraldine diskutieren).

cicatrize - the scars of the past [R.L.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt