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!!!TW (Erwähnung von Sternenkindern)!!! 


„Sag es...", bittet Sie mich.

„Ich fühle mich so seltsam leer seitdem wir es abgetrieben haben. Ich hatte keine Bindung zu dem Kind, aber mein Körper. Und dieser Signalisiert mir, dass etwas fehlt. Es sind bestimmt nur die Hormone, doch es bedrückt mich... Ich stehe immer noch zu 100% zu unserer Entscheidung, da das Kind nicht durch sowas entstehen sollte, doch ich vermisse es trotzdem. Versteht man das?" Ich drehe mich zu ihr um und auch Sie schaut mich wieder an.

„Schwer, aber ja. Ich kann nachvollziehen, wie du es meinst, doch ich stelle mir eine Fragen..." Ich nicke leicht. Angst macht sich in mir breit. Angst die Frage nicht beantworten zu können. Ich hätte das Thema einfach nicht ansprechen sollen...

„Warum hast du dann gelogen? Du wolltest das Kind von Anfang an behalten, warum? Und warum hast du dich dann doch dagegen entschieden?" Ich drehe mich wieder mit dem Blick in den Himmel. Ich wusste das Thema würde irgendwann in unserer Beziehung kommen, doch war ich bereit ihr es anzuvertrauen?

„Wa- Weil i- ich es selbst erlebt habe..."

„Wie meinst du das?"

„Es gab mit dieser Abtreibung bereits drei in meinem Leben... Einmal mein kleines ungewolltes Geschwisterchen, dann mein Sternenkind und zu guter Letzt das..." Helena schaut mich geschockt an und setzt sich aufrecht hin.

„Meine Eltern wollten nicht noch eins, also trieben Sie es ab. Und mein eigenes Sternenkind... Ich war selbst noch ein Kind... mit 16. Ich hatte mit meinem damaligen Freund sehr oft Sex, da es ihm wichtig war, doch konnten wir so nicht unbedingt eine stabile Beziehung führen. Es kam jedenfalls so wie es kommen sollte und ich wurde Schwanger. Ich haute von zu Hause ab, ganz weit weg, wo mich niemand kannte. Dort lernte ich Mia kennen, machte meine Ausbildung, doch schaffte mein Körper meinen stressigen Alltag nicht und stoß das ab, was Körperfremd war... Bis auf Mia, wie so oft, wusste und weiß es niemand." Mir liefen stumm Tränen über die Wange.

„Was ist mit deinen Eltern?", fragte Hellie um mich kurz auf andere Gedanken zu bringen.

„Leben immer noch dort, wie vor 6 Jahren denke ich mal... Ich habe kein Kontakt mehr." Sie rutschte mit auf meine Liege und kuschelte sich an mich ran, mit ihrem Kopf auf meiner Brust.

„Wie kam der Sinneswandel, Darling?" Sie hebt kurz ihren Kopf um mich anschauen zu können.

„Deine Augen. Du warst überfordert und nicht bereit. Ich habe mich in deine Lage versetzt... Du hast ein Haus, Hunde, Kinder, eine Partnerin, einen Beruf und noch so viel mehr. Du hast alles um Glücklich zu sein. Ein Kind mehr würde-"

„-Würde die Familie perfekt machen, da es von dir ist. Da es mit dir ist. Ja ich war überfordert und ja ich war nicht bereit, bin es wahrscheinlich immer noch nicht, doch wir hätten es geschafft. Hättest du mir das früher Erzählt hätten wir es mit erwähnen sollen. Das macht dich Psychisch doch komplett kaputt, so mal du dein Sternenkind vermisst und immer noch nicht abgeschlossen hast. Och Baby..." Sie krault meinen Arm während mir Tränen übers Gesicht laufen. Mir geht es schlecht und ich fühle mich noch leerer, da ich es das erste Mal ausgesprochen habe, doch irgendwie ist auch eine riesige last abgefallen in dem Moment, wo sie sich an mich gekuschelt hat.

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Heute nur ein kurzes Kapitel, doch eins mit einem sehr traurigen Thema. Ich wünsche allen Personen, die sowas erleben mussten ganz viel Kraft 🤍

eure Kaydi

Die Assistentin (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt