Kapitel 5.4

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!!Triggerwarnung!!
Sexuelle Inhalte, auch sexueller Missbrauch/ sexualisierte Gewalt

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Der Herr der Festung ging, die Tür fiel zu, sie war wieder alleine. Veidja hätte sich gerne bedeckt, fühlte sich aber nicht dazu in der Lage. Sie war nur erleichtert, dass alle gegangen waren.

Sofort fiel sie in einen unruhigen, kaum erholsamen Schlaf. Sie hatte Alpträume von roten Augen, gezischten Versprechen von Folter und Missbrauch, von grüner Haut auf ihrem Körper. Jedes Mal wenn sie hochschreckte, war sie jedoch weiterhin allein. Als sie sich kräftig genug fühlte, zog sie die Reste ihres Hemdes über sich zusammen. Ihre Muskeln und Wunden schmerzten, zwischen ihren Beinen brannte es.

Sie versuchte, möglichst schnell wieder zu schlafen, doch die Alpträume ließen sie nicht in Ruhe. Als ihre Eskorte kam, war Veidja gerade so in der Lage, sich auf den Beinen zu halten, aber sie stolperte mehr, als sie lief. Bis zum Bad war es glücklicherweise nicht weit.

Dort angekommen, entledigte sie sich wie immer vor der Tür ihrer Kleidung. Dieses Mal fiel es ihr schwerer; die Blicke der Höllenkreaturen erschienen ihr bohrender als sonst. Sie schleppte sich zum Becken und ließ sich ohne Umschweife ins Wasser gleiten. Trotz ihrer Schmerzen und Schwäche wusch sie sich mehrfach und so gründlich, wie es ihr möglich war. Genoss den Schmerz der Wunden fast, wenn sie sie besonders ausgiebig ausspülte. Er kam Veidja rein vor, als könne sie die Berührungen des Höllenfürsten damit überdecken. Sie versuchte, alle Gerüche und Rückstände von sich zu reiben, um damit auch die Erinnerungen auszutreiben.

Es gelang nur bedingt, doch ein wenig half die Routine. Der Engel streckte sich auf dem warmen harten Boden aus, starrte die Steine entlang und suchte nach schönen Gedanken. Doch sie kreisten immer wieder um den abscheulichen Übergriff des Dämonen. Seine Berührungen. Seine lähmenden Kräfte, die sie zusätzlich zu den Wunden hilflos gehalten hatten.

Die körperliche Vereinigung war für Engel alles andere als ein Tabuthema. Als Sie die Engel erschuf, hatte Sie sie verschiedene Geschlechter erschaffen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sowohl das Vertraute als auch das Fremde lieben zu lernen.

Oft, gerade vor und nach großen Schlachten, gab es Feste voller Musik und Blumen, mit Tanz und Lachen. Insbesondere die Engelskrieger benötigten eine Zeit, in der sie die Grausamkeiten des Schlachtfeldes vergessen konnten. Die Feste boten Gelegenheit, das Leben und die Liebe zu feiern, Verbundenheit zu spüren. Wer die körperliche Nähe benötigte, suchte sich einen oder mehrere Partner um Zärtlichkeiten und Leidenschaft auszutauschen. Natürlich gab es auch Engel, die sich fest aneinander banden. Doch gerade die Schlachtenengel wussten, dass sie den heute Geliebten bei der nächsten Schließung schon verlieren konnten oder selbst den Weg zur nächsten Inkarnation antraten. Deswegen blieben sie häufig ungebunden, suchten sich innige, aber möglicherweise kurze Zuwendung untereinander oder bei abenteuerlustigen Engeln anderer Kasten.

Veidja erinnerte sich zurück an den Tag vor der Schließung, vor ihrer letzten Beteiligung an der Ewigen Schlacht. Ihr damaliger Partner war ebenfalls ein Krieger gewesen, Weron. Ihnen beiden hatten die Tänze und das gemeinsame Feiern nicht gereicht. Sie waren es gewöhnt, ihre Gefühle intensiv über ihre Körper auszudrücken, hatten sich daher in einem der Gärten wiedergefunden.

Als er sie mit dem Rücken an einen Baum gedrückt hatte, hatten sie sich innig geküsst. Seine Hand auf ihrer Brust, sie an seinem Gürtel nestelnd. Finger wanderten über Körper, immer sachte. Sie war forscher gewesen, er hatte es genossen erforscht zu werden. Erst nachdem sie sich ausgiebig mit ihren Händen verwöhnt hatten, waren sie ins Gras gesunken. Sie liebten sich mehrfach, waren zwischendurch in Gespräche versunken, dann wieder ineinander. Er war ein ruhiger doch erfahrener Liebhaber. In ihrer letzten Schlacht hatte auch er gekämpft. Sie wusste nicht, ob er siegreich daraus hervorgegangen war.

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