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⊱✿ ✿⊰

Ava

Ich streckte mich und ließ meinen Kopf um meinen Hals kreisen, bis ich ein befriedigendes knacken verspürte. Den Streit mit John nur halb verdaut, schaufelte ich die warmen Kekse in mich hinein, als könnten sie das riesige Loch in mir stopfen. Manchmal fühlte ich mich wie ein Puddingbecher. Mit dem Löffel die letzten Ecken ausgekratzt, war ich leer und man konnte durch mich hindurchsehen. Mich übersehen. John sorgte sich, aber er sah auch nie, dass ich das notwendige tat, um den Laden hier am laufen zu halten. Letztes Jahr hatte ich noch davon geträumt den Hof wieder in eine Ferienunterkunft zu verwandeln. Ich hatte hart gearbeitet, sieben Tage die Woche, teilweise Nachts am Hafen wenn die Kutter einliefen und Ware für die Container gepackt werden mussten. Das war ein echter Knochenjob und es hatte mich einige Stunden an Schlaf, Nerven und Fröhlichkeit gekostet. Ich funktionierte nur noch. Zum Arbeiten und dann für Mitja und den Hof. Und dann starb Arik und alles was ich mühsam angeschuftet hatte ging für die Beerdigung drauf. Wer sterben will muss Kohle haben. Und nun arbeitete ich wieder. So viel und oft ich konnte, um die Schlucht, die mein Großvater durch seinen Tot in mir und der Haushaltskasse hinterlassen hatte, irgendwie daran zu hindern alles zu verschlingen. Ein Fass ohne Boden.

,,Scheinen gut zu sein, hm ?"

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,,Scheinen gut zu sein, hm ?"

Ich schaute auf und begegnete seinem blauen Augen, die mich nachdenklich musterten. Sofort bemerkte ich die Abwehrhaltung, die sich innerlich einstellte, sollte er fragen ob alles in Ordnung sei.

Michael

Ava wirkte nach der Situation mit John wieder viel kleiner. Es brannte mir unter den Nägeln, sie zu fragen ob es ihr gut ging.. was es mit dieser Bar auf sich hatte und warum John so reagiert hatte. Aber das ganze war schon ziemlich eingreifend in ihr Privatsphäre und vermutlich würde sie gleich wieder Dicht machen, es ging mich nichts an und bevor sie den Reißverschluss wieder bis zur Stirn ziehen und das winzige Stück, das sie seit gestern von sich Preis gab, wieder völlig in sich verschließen würde, hielt ich lieber die Klappe.

,,Sind okay.."

Lächelte sie matt und schob den Teller zurück in die Mitte vom Tisch.

,,Willst du noch ?"

Deutete sie auf die Kekse. Ich schüttelte den Kopf und Ava holte kurzerhand zwei Tupperdosen aus einem der Schränke hervor. Eine schob sie mir zu, die andere landete im Kühlschrank.

,,Hast du heute Abend was zum Naschen."

,,Danke dir.. du.. mhh.. alles okay.. ?"

Meine Zunge an meinen Gaumen gepresst, hätte ich sie gern verschluckt. Warum tat ich das ? Ich kannte ihre Reaktion doch schon bevor ich ihr diese Frage überhaupt gestellt hatte.

Wir sind nur ein Augenblick (Aktuell PAUSIERT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt