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Ariks Beerdigung lag nun knapp sechs Wochen zurück und langsam aber ziemlich sicher und ganz zu meinem Gefallen, schlich sich der Alltag wieder zurück. Die finstere Wolkendecke meines Gefühlszustands lichtete sich immer öfter - oder sie zog gar nicht erst auf, weil der Alltags mich stresste und ich damit emotional abstumpfte. Die letzten Wochen war einiges liegen geblieben. Die Trauer hatte jeden von uns förmlich gelähmt - demnach, war nun mehr als genug zutun.
Ungeduldig schaute ich aus dem Küchenfenster auf die Hofeinfahrt.
,,Sie sollte schon lange wieder da sein!"
Sagte ich verärgert und schob die Gardine zur Seite.
,,Sie ist sicher gleich da. Du weißt doch wie gut sie quatschen kann."
Versuchte John mich zu beruhigen und schlüpfte in seine Jacke.
,,Ich fahr zu Phil, der braucht Hilfe mit dem Vieh vom Möllershof. Soll ich später noch beim Laden halten ?"
Über die Schulter schaute ich ihn an und lächelte ihm zu.
,,Wäre super. Wir brauchen Getränke."
,,Klar, bis später."
♥︎
Meine Tage waren einfach zu kurz. Vierundzwanzig Stunden reichten oft gar nicht aus. Da waren die Schafe, Mamiko, Mitja, der Haushalt, die niemals enden wollenden Wäscheberge und mein Job auf dem Markt am Hafen.
Wir nagten nicht am Hungertuch, aber die Kleinigkeiten die immer wieder anfielen, griffen manchmal tief ins Portemonnaie. Ich war dankbar um jede helfende Hand. Besonders John war mir eine riesen Hilfe. Er übernahm oft die Arbeit für die Schafe oder half Mitja. Eigentlich waren wir wie eine große Familie und trotzdem fehlte es mir oft an Geborgenheit. Mein Opa fehlte mir.. auch wenn er im letzten Jahr kaum eine Hilfe war, stattdessen selbst viel Unterstützung benötigte, brachte er stets Wärme ins Haus.
Immer wieder dachte ich in den letzten Tagen an mein altes Leben zurück. Ein Leben, in dem ich alles hätte erreichen können. Aber ich wollte nicht egoistisch sein und verzichtete darauf. Und ich zahlte den Preis des Risikos, dass ich damit alles aufs Spiel setzte, was ich mir aufgebaut hatte.
♥︎
,,Mitja ?"
Rief ich in den Flur und lief ihn entlang. Meine Fingerspitzen fuhren dabei die rauen Unebenheiten der verputzten Wand ab, die sich unter der gräulichen Tapete hindurch drückten.,,Im Wohnzimmer."
Bekam ich eine Antwort. Leise klopfte ich noch einmal an und schob dann die Tür auf.
,,Hilfst du mir ?"
Fragte ich und legte den Kopf schief. Sein blonder Schopf ragte über die Lehne des Sessels, der auf die große Fensterfront gerichtet war. Das hier war sein Lieblingsplatz. Er konnte den ganzen Tag hier sitzen und schaute sich die Schafe an, die gemütlich auf der Weide und dem Deich grasten. Es zerbrach mir jedes mal beinahe das Herz, wenn die düstere Jahreszeit die Schafe in den warmen Stall trieb. Dann saß er noch immer häufig hier und starrte in die graue Wettersuppe.
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Wir sind nur ein Augenblick (Aktuell PAUSIERT)
Fiksi PenggemarIch glaube, irgendetwas von dir ist an mir hängen geblieben, dass ich nicht mehr abwaschen kann. Bilderquelle Pinterest & eigene Galerie