Alte Bekannte- Part 26

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Als die Mädels aus der Kabine kommen und Obi mich sichtet, kommt sie sofort auf mich zu gerannt. Sie nimmt mich fest in den Arm und flüstert mir ins Ohr.

Obi: Ich würde dich jetzt so gerne küssen.

Du: Später, ok?

Obi löst sich und schaut mich überrascht an.

Obi: Später?

Du: Naja, später eben, wenn wir zum Italiener essen gehen.

Obi: Wir gehen später essen?

Du: Korrekt und heute Nacht schläfst du bei mir.

Obi umarmt mich schon wieder.

Du: Na los, jetzt geh trainieren.

Obi: Ich freue mich.

Du: Ich mich auch.

Sie grinst mich nochmal an und rennt dann zu den anderen auf den Platz. Ich setzte mich auf eine Bank und schaue den Mädels zu. Immer wieder spüre ich Obis Blick auf mir und ich muss schmunzeln. Nachdem ich zwei Stunden in der Sonne saß und zugeschaut habe, gehe ich zu Obis Auto und warte, bis sie kommt. Die WG Mädels, wissen schon, was wir heute vorhaben. Als Obi auf mich zu geht grinst sie mich übers ganze Gesicht an. Vor mir kommt sie zum Stehen und will mich küssen, aber ich weiche aus. Schnell schaue ich mich um und schaue, ob uns jemand sieht, was zum Glück nicht der Fall ist.

Du: Nicht hier.

Obi verdreht gespielt die Augen und setzt sich dann auf die Fahrerseite. Im Auto herrscht die ganze Fahrt über Stille. Ich weiß auch nicht, was mit uns los ist, aber keiner sagt etwas. Als wir dann auf ihrem Sofa sitzen, rutscht Obi zu mir und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. Sie schaut zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Als ich sie angrinse, legt sie sofort ihre Lippen auf meine und wir haben einen intensiven Kuss. Aus einem Kuss werden zwei und aus zwei werden drei. Als wir uns gegenseitig schon unser T-Shirt ausgezogen haben, stoppe ich das ganze. Obi schaut mich traurig und überrascht an.

Du: Es tut mir leid.

Obi: Was tut dir leid?

Du: Dass ich das stoppe.

Obi: Und warum stoppst du es.?

Du: Ich habe gerade einfach keine Lust. Es tut mir leid.

Beschämt schaue ich auf den Boden. Obi reicht mir mein T-Shirt und wir ziehen uns beide wieder an. Sie nimmt meine Hände in ihre und schaut mir tief in die Augen.

Obi: Dafür musst du dich nicht entschuldigen, ok?

Ich nicke leicht und sitze immer noch unsicher und angespannt da.

Obi: Ich liebe dich.

Sie nimmt mich in ihren Arm und gibt mir einen Kuss auf meine Stirn. Langsam entspanne ich mich wieder und kuschle mich an sie ran.

Du: Ich liebe dich auch, Obi.

Eine Weile bleiben wir noch so liegen, bis wir uns fertig machen. Wir fahren dann zu dem Restaurant, in dem ich uns einen Tisch reserviert habe. Ein freundlicher Kellner bringt uns zu unserem Platz. Wir nehmen uns die Karten und schauen beide, was wir essen wollen. Ich schaue über meine Karte hinweg und sehe, dass Obi ziemlich versteift da sitzt. Ihr Hand liegt auf dem Tisch und ich lege meine auf ihre. Sie schaut mich an und ich lehne mich etwas vor. Ich schaue ihr tief in die Augen und frage sie etwas leiser.

Du: Ist alles ok, mein Schatz?

Obi: Da hinten sitzt mein Ex.

Ich drehe mich unauffällig um und erkenne ihn sofort.

Du: Max?

Obi: Mhm.

Max und Obi waren bis vor zwei Jahren zusammen. Anfangs waren sie beide wirklich glücklich, doch je mehr Zeit verstrich, desto komischer wurde er. Es musste immer alles nach ihm gehen und, wenn Obi mal zu etwas nein gesagt hat, dann wurde es trotzdem gemacht. Irgendwann später, hat er sie sogar geschlagen. Als ich das gemerkt habe, habe ich sofort die Polizei gerufen und er hat seine verdiente Strafe bekommen. In Obis Augen kann ich ihre Angst sehen und unter dem Tisch wackelt sie nervös mit ihrem Bein. Sie schaut aufgebracht in seine Richtung. Ich drücke ihre Hand etwas und sie schaut mich wieder an.

Du: Hey, ich bin da, ok? Er wird dir nichts tun. Er sitzt da und wir sitzen hier.

Obi zeigt keine Reaktion, nur ihre Augen werden langsam feuchter.

Du: Es wird nicht passieren, das verspreche ich dir, Engel. Ich bin doch bei dir.

Die erste Träne kullert über ihre Wange und sie schaut mich an, wie sie normalerweise nie schaut. In ihrem Blick ist Angst, Verzweiflung, Trauer, Unsicherheit und noch vieles mehr.

Du: Wir gehen jetzt nach Hause, ok?

Obi steht auf und auch ich stehe auf. Glücklicherweise haben wir noch nichts bestellt. Wir gehen nicht an seinem Tisch vorbei und als wir im Auto sitzen, platzt Obis Zurückhalten. Sie fängt an, bitterlich zu weinen und stützt ihren Kopf auf ihren Händen. Ich steige wieder aus, öffne ihre Tür und ziehe sie aus dem Auto. Mein Krücken lehne ich an ihr Auto und halte mich an ihr fest. Ich nehme sie so fest, wie möglich in meinen Arm und streiche ihr langsam über ihren Rücken. Sie weint an meine Schulter und ich denke, ich habe sie selten oder noch nie so sehr weinen sehen.


Lena Oberdorf- more than this?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt