Ethan verbrachte die halbe Nacht wach liegend, unruhig und von unheimlichen Tagträumen geplagt. Schließlich entschied er sich für einen nächtlichen Spaziergang, um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und frische Luft zu schnappen. Als er aus dem Unterschlupf unter der Brücke trat, bemerkte er bereits in der Ferne das blinkende Licht von Einsatzfahrzeugen.
Er starrte einige Sekunden den Lichtern hinterher. "Azrael!", murmelte Ethan leise vor sich hin und beschleunigte seine Schritte in Richtung des Geschehens. Sein Herz schlug schneller, als er sich der Stelle näherte, an der die Einsatzfahrzeuge versammelt waren.
Menschenmengen hatten sich bereits um den Ort des Geschehens versammelt, und die Polizei versuchte, die Neugierigen auf Abstand zu halten. Ethan kämpfte sich durch die Menge, bis er einen Blick auf den Schauplatz erhaschen konnte. Ein grausiger Anblick bot sich ihm dar: Blaulichter, Absperrbänder und eine gestörte Szenerie, die auf eine Gewalttat hinwies.
"Was hast du denn jetzt wieder getan?..", murmelte er vor sich hin, als dies eine panische junge Frau mitbekam und ihn verängstigt am Arm packte: "Was?? Weißt du wer ihr das angetan hat?? Weißt du wer der Mörder meiner Tochter ist?? Bitte sag es mir!.." Ethan, überfordert von den vielen Fragen: "Der M-.. e- entschuldigen Sie ich weiß nicht, was-" Die Frau unterbrach ihn wieder: "Bitte! Sie müssen ihn finden und meine kleine rächen! Meine arme kleine Lainey.."
Einer der Beamten vor Ort bekam die Situation mit und rettete Ethan aus dem Dilemma "Kommen Sie junge Frau, ich weiß, es ist schwer.. aber Sie können nichts mehr für sie tun."
Ethan wollte sich gerade zurückziehen, als er plötzlich eine Hand spürte, die seinen Mund bedeckte, und gewaltsam in eine enge Gasse gezogen wurde. Ethan zappelte, aber die Hand auf seinem Mund war stark und entschlossen. Er konnte das Gesicht seines Angreifers nicht sehen, aber die Aura der Bedrohung war unverkennbar.
"Schhh... sei still!", flüsterte eine raue Stimme dicht an Ethans Ohr. "Ich bin nicht hier, um dir zu schaden!"
Ethan spürte, wie sein Puls in seinem Hals hämmerte. Seine Gedanken wirbelten, als er versuchte, sich zu beruhigen und den Fremden zu erkennen. Es war Azrael, der geheimnisvolle Mann, dessen Gesicht leicht mit Blut verschmiert und von dem er besessen war und der gleichzeitig seine tiefsten Ängste weckte. "Azrael?!", flüsterte er.
Mit einem Anflug von Ironie fragte Azrael grinsend: "Na sieh mal einer an, verfolgst du mich etwa, Ethan?" Ethan, von Neugier gepackt, konterte: "ICH dich? DU verfolgst mich doch!" Azrael grinste nur. "Los, lass uns hier erstmal weg, dann können wir reden."
Ethan folgte Azrael weiter zwischen den Gassen entlang zur Lagerhalle, wo er Azrael bereits das erste Mal begegnet war. "Du scheinst diesen Ort hier wirklich zu mögen, wenn du mich schon ein zweites Mal hierher einlädst", scherzte Ethan. Azrael grinste wieder, warf seinen Mantel und seine in Blut getränkten Handschuhe auf einen leeren Tisch und ging in ein Badezimmer um die Ecke und wusch sein Messer ab.
"Weißt du, Ethan, du bist tatsächlich etwas Besonderes, nicht viele trauen sich das hier", rief er aus einem angrenzenden Raum. "Was meinst du?-", entgegnete Ethan. Azrael kam wieder in die Eingangshalle zu Ethan und antwortete: "Du treibst dich hier mit einem Serienkiller herum, hast du denn keine Angst vor mir?~" Ethan lächelte nervös, dann antwortete er: "Naja.. am Anfang schon, aber jetzt.. weiß ich es nicht mehr, um ehrlich zu sein-" "Wirklich? Das lässt sich blitzschnell ändern~".
In einer schnellen Bewegung, die Ethan überraschte, fixierte Azrael ihn an der Wand, zog ein Messer und hielt es an Ethans Kehle. Doch Ethan erkannte sofort, dass es ein Trick war - das Messer war stumpf, eine Attrappe. Azrael wollte ihn testen. Ethan spürte, wie sein Herz schneller schlug, doch er hielt Azraels Blick stand. "Ich weiß, dass du gefährlich bist, Azrael. Aber ich glaube auch, dass du mehr bist als nur das. Es gibt etwas an dir, das mich fasziniert.. etwas, das ich verstehen möchte.."
Azrael schnaubte und ließ das falsche Messer sinken. "Du bist naiv, Ethan. Und Naivität bringt Menschen wie dich in Schwierigkeiten." Ethan senkte den Kopf, aber seine Stimme war fest. "Kann sein. Aber ich lasse mich nicht so leicht abschrecken." Azrael trat einen Schritt zurück, seine Miene verschlossen. "Du solltest es. Ich bin niemand, den du kennenlernen willst. Du weißt nicht, was du riskierst."
Ethan sah ihm fest in die Augen. "Vermutlich nicht. Aber ich glaube, dass du nicht so unantastbar bist, wie du vorgibst zu sein." Azrael schüttelte den Kopf und wandte sich ab. "Du bist ein Idiot, Ethan. Geh zurück zu deinen Freunden. Vergiss, dass du mich je getroffen hast."
Ethan zögerte, dann nickte er langsam. "Vielleicht hast du recht. Aber ich werde nicht aufhören, nach Antworten zu suchen."
Azrael antwortete nicht. Stattdessen verschwand er wortlos in den Schatten der Lagerhalle, ließ Ethan allein zurück. Ethan stand einen Moment still und sah ihm nach. Er wusste, dass Azrael mehr war als nur der kalte, unnahbare Mann, den er vorgab zu sein. Die Rätsel, die Azrael umgaben, zogen ihn immer stärker an. Tief in seinem Inneren spürte er, dass er auf dem richtigen Weg war - und dass dies erst der Anfang einer gefährlichen, aber notwendigen Reise war.
DU LIEST GERADE
Mama i'm in Love with a Criminal..💭❤️💔
Mistério / SuspenseIn den düsteren Straßen einer von Armut und Verzweiflung geplagten Stadt, wo der Schrei nach Gerechtigkeit im Gebrüll der Verzweiflung untergeht, bahnt sich eine unheilvolle Allianz an. Azrael, ein undurchsichtiger Mann mit einem düsteren Geheimnis...