2. Bei Lina zu Hause

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Martin
Ich ziehe mich zu Hause um und sprühe noch zwei Spritzer von meinem Lieblingsparfum auf meinen Hals und Pulli. Lina meinte vor langer Zeit mal, dass das so gut riecht. Seitdem ist es irgendwie mein Lieblingsparfum.
Dann bin ich bereit und mache mich auf den Weg zu ihr. Auf die Minute genau traf ich bei Lina zu Hause ein.
Ihr Anblick als sie mir die Tür öffnete verschlug mir kurz die Sprache. Sie sah umwerfend aus. ,,Hi", brachte ich gerade so raus. ,,Du siehst toll aus", gefühlt glühen meine Wangen.

Lina
,,Hey, komm doch rein" Ich umarme ihn kurz. Nach dem Training hatte ich mich extra nochmal frisch gemacht meine Lieblingsbluse angezogen eine Jeans und leicht geschminkt, nichts wildes.
,,Ich bin gleich soweit, magst du noch kurz warten?" Er nickte. Ich wollte noch schnell Schmerztabletten in meine Handtasche packen.

Martin
Ich finde langsam meine Sprache wieder. ,,Wie geht's dir? Du siehst etwas blass aus?", bemerke ich als ich genauer hinsehe. Sie wirkte vorhin auch etwas geschwächt, ich dachte es lag wahrscheinlich am Training aber sie sieht immer noch nicht wirklich fit aus.
,,Mir geht's gut, war ein anstrengender Tag", versicherte sie mir. ,,Bin gleich wieder da"
,,Ja klar, kein Problem" ich warte im Vorraum, während Lina sich noch fertig macht.
Nach ein paar Minuten werde ich durstig und betrete die Küche. Lina, packt hektisch etwas in ihre Handtasche. ,,Kann ich mir nur kurz was zu trinken nehmen?"

Lina
,,Ey...ja klar oben rechts im Hängeschrank sind Gläser"
Ich fühle mich ziemlich ertappt, lasse hektisch die Tabletten in meiner Handtasche verschwinden ehe ich mich zu Martin umdrehe. Muss der auch immer in so unmöglichen Situationen hinter einem stehen? Manchmal echt gruselig als hätte er das im Gespür.

Martin
Ich nehme mir ein Glas aus dem Schrank und befülle es mit Wasser. Ich überlege, ob ich sie auf das gerade ansprechen soll, entscheide mich aber dagegen, sie wird wohl hoffentlich mit mir sprechen wenn etwas ist.

Lina
Ich bin froh, dass Martin mich wie es scheint nicht auf das, was er vielleicht gerade gesehen hatte, anspricht.
,,Ich denke dann können wir auch gleich fahren oder was meinst du? Die Anderen sollten schon da sein, Levin hat mir geschrieben er will auch noch kommen"
,,Passt, dann fahren wir", er zögert kurz. ,,Geht's dir gut Lina? Du siehst ziemlich blass aus"
,,Ehm..." kurze Pause.
,,Ja mir geht's gut" Ich merke nicht, dass er unbemerkt meinen Puls misst.
,,Lina dein Puls rast... Bitte rede mit mir. Ich mache mir Sorgen um dich"
Uff innerlich bin ich ziemlich angespannt sowie Martin mich anschaut ist mir klar ich muss ihm jetzt sagen was los ist. Auch wenn mir das etwas unangenehm ist.
,,Nur wenn du versprichst nicht gleich auszuflippen"
,,Uff. Ok versprochen unter einer Bedingung... du lässt mich dir helfen", sagt er eindringlich.
,,Ja du hast schon recht mir geht es nicht gut, aber ich habe am Montag schon einen Termin" eigentlich hatte ich mich auf einen schönen entspannten Abend gefreut wird wohl nichts, dachte ich denn Martin scheint wirklich besorgt sowie er mich anschaut als wir im Flur stehen. Noch hatte ich ihm ja auch nicht gesagt, dass ich Fieber habe.

Martin
,,Bei welchem Arzt?" Ich überlege, ob es eine gute Idee ist, noch mal wegzugehen und ob es nicht besser wäre, Lina ruht sich etwas aus. Sie sieht gar nicht gut aus.
,,Bei meiner Frauenärztin, aber mach dir wirklich keine Sorgen Martin es geht. Ich freue mich schon die ganze Woche auf den Abend heute und alle Anderen kommen doch auch, ich möchte da echt gerne hin", versuche ich ihn zu überzeugen.
,,Na gut, aber bitte gib mir Bescheid nach dem Termin. Du siehst nämlich nicht wirklich fit aus.. aber du möchtest da heute um alles auf der Welt hin oder?"

Lina
Ich komme ins Nachdenken sowie Martin mich grade anschaut.
,,Ich habe mich so gefreut auf diesen Abend...aber was wenn du recht hast. Gut geht es mir wirklich gerade nicht. Handball war wohl zuviel aber..." mir geht grade soviel durch den Kopf das ich mich setzen muss.
Meine Stimme bricht ab zuviel geht mir durch den Kopf als ich mich auf meine Couch setze. Mir wird gerade klar bis hier hin und nicht weiter auch wenn mich das echt traurig macht.

Martin
Meine Sorgen um sie wachsen immer mehr.
,,Bitte verrate mir was los ist. Du glaubst nicht wie gerne ich dir helfen würde", ich weiß unser Verhältnis ist leider nicht mehr ganz so vertraut wie früher dadurch dass es eine Zeit gab in der wir uns nicht so oft gesehen haben, dennoch hoffe ich stark dass sie es schafft mir davon zu erzählen. Sie ist mir so verdammt wichtig und ich möchte einfach nur dass es ihr gut geht.

Lina
Traurig schaue ich kurz zu Martin bevor ich seinem Blick wieder ausweiche mir fällt das schwer.
,,Es...Es sind nur Unterleibsschmerzen"
Das es nicht nur Schmerzen sind sondern ich sogar Blutungen habe meine Spirale nicht finde und Fieber hab mag ich nicht sorecht erzählen. Unser Verhältnis hatte sich geändert früher hätte ich ihm alles erzählt aber heute, dafür war einfach zuviel passiert.
,,Ist auch nicht so schlimm....wir sollten los die anderen warten sicher schon auf uns" eine unangenehm Situation aus der ich raus wollte.

Martin
,,Ich weiß unser Verhältnis ist leider nicht mehr so wie früher aber ich bin wieder hier und ich werde auch hier bleiben! Noch einmal wirst du mich nicht los. Ich bleibe, versprochen!", hätte ich damals gewusst was mein Auslandsjahr verursacht hätte ich es nie angetreten, ich bereue das so. Ich hoffe so sie kann mir irgendwann erzählen was passiert ist. Oder was sie hat.

Lina
Mir kommen die Tränen ich kann nichts dagegen tun, dass Martin das Auslansjahr vor gut einem Jahr angetreten war hat mir sehr wehgetan umso mehr wühlt es mich auf, dass er jetzt wieder da ist was natürlich schön ist.
Irgendwas war da doch zwischen uns
,,Ich habe nur Unterleibsschmerzen", wiederhole ich, jetzt sprechen die Schmerzen und die Trauer wie das alles gekommen war aus mir eigentlich hat Martin mir doch schon immer viel bedeutet.

Martin
Ich weiß genau, dass ich sie nur verschrecke wenn ich sie frage ob ich kurz nachsehen darf.
,,Sind die Schmerzen denn gerade auszuhalten? Möchtest du noch los gehen?", ich muss erst wieder ihr Vertrauen gewinnen.

Lina
,,Es ist auszuhalten ja...ja eigentlich wollte ich schon gerne gehen aber so.. ich weiß auch nicht."
Dass Martin plötzlich wieder da ist fühlt sich alles irgendwie so vertraut aber auch fremd an ob mich das grade zum Weinen bringt? Ich wusste nicht. Noch bin ich mir unsicher kann ich Ihm vertrauen sowie früher einmal?

Martin
,,Ich weiß ich war lange weg... ich bereue es auch so sehr, ich wollte euch alle nicht verlieren, ich wollte einfach nur bald fertig werden und hab in dem Jahr so viel lernen können, so vielen Menschen geholfen wieder gesund zu werden aber der Preis, dich dafür so lange nicht zu sehen war verdammt hoch. Du weißt nicht wie oft ich an dich gedacht hab! Ja ich war lange weg, aber ich bin immer noch derselbe! Bitte glaub mir", ich habe mir so viele Vorwürfe gemacht immer und immer wieder, ich hatte mich auch nicht gleich getraut Lina Bescheid zu geben als ich vor 2 Monaten wieder hier war. Erst eine Woche nach meiner Rückkehr traute ich mich, bei ihr vorbeizuschauen.

Lina
Martins Worte gehen mir unter die Haut er hatte recht das Jahr in dem er im Ausland war, war nicht einfach.
,,Ich glaube dir...es ist....es ist alles nicht so einfach" schon seitdem wir uns wieder gesehen haben das erste mal seitdem Martin wieder da war habe ich bemerkt eigentlich war er immer noch der Alte, trotzdem ist es anders.
Ich habe gerade nicht mehr die Lust auf den Abend, viel mehr glaube ich, dass Martin und ich uns aussprechen und vielleicht sogar wieder näher kommen ist wichtiger.
,,Komm her, setz dich ruhig, du musst da nicht in der Tür stehen" das erste Mal seit 10 Minuten schaffe ich es, meine Tränen sind getrocknet man sieht aber ich habe geweint, ihm in die Augen zu schauen.

Besser spät als nieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt