Kapitel 3

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Es waren schon einige Tage, in denen Suna vergeblich versuchte Osamu aus seinem Zimmer zu bekommen.

Es war Montag morgen und er hatte ihn zumindest wach bekommen.

"So schlimm wird es schon nicht werden, und falls doch kannst du jeder Zeit wieder gehen"

"Aber-"

"Bitte" gab Suna von sich.

Osamu sah ihn an. Dass er dieses Wort überhaupt kannte wunderte ihn ja schon, aber da war noch etwas. Etwas in seinem Blick, was Osamu noch nie gesehen hatte.

"Du gibst echt keine Ruhe oder" er stand auf und ging an seinen Kleiderschrank.

Suna begann zu lächeln.

"Du kommst aber mit" er warf sich ein paar Klamotten aufs Bett

"Klar"

Pünktlich verließ er sein Zimmer und machte sich auf den Weg nach unten.

Er zog sich seine Schuhe an, als er jemanden die Treppe herunter stapfen hörte.

Er sah hin und sah Atsumu, der mal wieder etwas zu spät dran war.

Als er Osamu sah, blieb er ruckartig stehen. Seine Augen begannen zu leuchten und ein breites Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Du kommst mit?"

Osamu nickte nur kurz.

Die beiden machten sich gemeinsam auf den Weg zur Schule.

An der Schule angekommen sahen einige ihn schief an.

Kein Wunder, immerhin war Sunas tot bekannt und auch, dass er vermutlich am meisten damit zu kämpfen hatte.

Außerdem war er wochenlang nicht zur Schule gegangen.

Atsumu war dafür den Tag über ruhig. Wahrscheinlich hatte er Angst Osamu zu vergraulen.

Tatsächlich war der Unterricht garnicht so schlimm wie er dachte, aber ganz dabei war er dann doch nicht.

Als die Klingel das Ende des Schultages verkündete, verließ er mit Atsumu zusammen das Gebäude.

Sie hatten heute Training aber..

"Kommst du mit zum Training? Die andern würden sich bestimmt freuen dich zu sehen"

Osamu sah seinen Bruder an, dann Richtung Halle. "Nein tut mir leid"

"Oh.. schon gut"

Ihre Wege trennten sich dort.

"Hey Samu" Suna sah ihn an.

"Ja?"

"Ist es okay wenn du alleine nach Hause gehst? Ich wollte noch was erledigen"

"Ja klar, aber dafür musst du nicht fragen" gab Osamu verwirrt von sich, immerhin war der Deal einfach nur, dass er mit in die Schule kommt und das hatte er eingehalten.

"Wir sehen uns später" damit verschwand Suna einfach.

Suna hatte Osamu zwar soweit alles erklärt, aber dass er wirklich der einzige war der ihn sah, überraschte ihn irgendwie doch.



Suna stand vor seinem alten Haus, ob seine Mutter noch dort war?

Zumindest stand ihr Name noch an der Klingel.

Er ging hinein. Ihre Sachen waren noch da und auch sonst war alles wie vorher.

Er ging nach oben, wo er vor seinem Zimmer stehen blieb.

Er ging hinein und sah sich um. Es war alles wie immer. Es wurde nichts angefasst.

War sie überhaupt in seinem Zimmer gewesen?

Er wusste wonach er suchte, also ging er direkt zu seinem Nachttisch.

Als er jedoch versuchte ihn zu öffnen, griff er einfach hindurch.

*äh...was?* Suna war verwirrt. Auch die anderen Sachen in seinem Zimmer konnte er nicht anfassen.

Er verstand es nicht. Bei Osamu und in der Schule konnte er alles problemlos anfassen, aber in seinem eigenen Zimmer nicht?

Er entschloss sich dazu nicht weiter darüber nachzudenken und einfach wieder zu gehen.





"Samu?" Rief Suna, als er Osamus Zimmer leer vorfand.

"Was ist?" Kam eine Antwort aus seinem Badezimmer, welches ans Zimmer grenzte.

Suna stellte sich vor die Türe. Das laufende Wasser hätte er auch vorher hören können.

"Dusche?"

"Nein ich züchte eine Armee an Enten und dachten ein wenig Wasser könnte ihnen nicht schaden"

"Hm" Suna ging einfach rein, immerhin konnten Türen ihn nicht mehr aufhalten, er konnte ja einfach hindurchgehen.

Außerdem hatte die Dusche einen Sichtschutz.

"Also, wie wars?" Wollte er wissen.

"Was?" Fragte Osamu verwirrt.

"Schule"

"Du warst doch dabei"

"Ja aber ich meine wie du dich gefühlt hast"

Osamu überlegte kurz. "War okay denke ich" eigentlich hatten ihn nur die Blicke gestört.

"Also gehst du morgen wieder?"

"Denke schon" er klang nachdenklich.

Das Wasser wurde abgedreht und Osamu griff nach seinem Handtuch, bevor er es sich um die Hüfte wickelte und aus der Dusche trat.

"Sehr gut" lächelte Suna.

Den Rest des Tages entspannten die beiden. Aber zum ersten mal seit vier Wochen bewegte sich Osamu nun wieder im ganzen Haus und aß sogar mit seiner Familie zusammen.

Es fühlte sich an, als hätten sie an nur einem Tag einen riesen Fortschritt gemacht, auch wenn es für die meisten wahrscheinlich banal war, immerhin machten die meisten das täglich.

Aber Suna freute sich riesig darüber. Das war der erste Schritt den Osamu gemacht hatte, um wieder in seinen Alltag zu finden und sein Leben so zu leben, wie er es vorher auch getan hatte.

Er erwartete nicht, dass alles von jetzt auf gleich besser wurde, er wollte sogar das Osamu sich seine Zeit nimmt, aber wäre er weiter in seinem Zimmer geblieben, wäre er nur immer tiefer in sein Loch gefallen.

Irgendwann hätte er sich daran gewöhnt und dann wäre es nur umso schwerer geworden, dort wieder heraus zu kommen.

Osamu wusste das auch, aber es war einfach angenehmer in diesem Loch zu versinken, als sich mit dem Schmerz auseinanderzusetzen den er spürte.

Der Alltag den alle herstellen wollten, tat ihm einfach zu sehr weh, seit Suna nicht mehr da war.

"Was hast du vorhin eigentlich getrieben?" Wollte Osamu wissen.

Suna sah an die Wand und dachte nach. "Ich wollte was überprüfen. Allerdings hat das nicht wirklich geklappt"

"Und was?" Fragte Osamu neugierig aber auch verwirrt.

"Ich war zu Hause. Ich wollte-  Hey Samu... ich hätte da eine Bitte"

The Guardian (Osasuna) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt