Kapitel 8

79 8 0
                                    

Osamu betrat den Raum, setzte sich aufs Bett und starrte seinen Bruder an, der gerade seine Hausaufgaben machte.

*wieso starrt der Typ mich so an*

Suna war gerade nicht da, also war es eigentlich die perfekte Möglichkeit für Osamu.

Aber er hatte es schon oft versucht und dann doch nichts gesagt.

"Hey Tsumu, hast du einen Moment?" Brachte er ruhig hervor.

"Huh?!" Atsumu sah ihn überrascht an. Er dachte er würde da einfach sitzen bleiben und nach zehn Minuten wieder gehen. "Ja klar"

"Du musst mir eigentlich nicht wirklich zuhören, aber ich dachte es auszusprechen hilft vielleicht und auf Selbstgespräche stehe ich nicht wirklich" er sah seinen Bruder nichtmal an, er sah eher an die Decke.

Atsumu sah ihn nicht an, er hatte das Gefühl er könnte ihn dadurch vergraulen.

"Wegen Rin..." er zögerte. "Ich hab irgendwie das Gefühl dass es meine Schuld ist" er wirkte erstaunlich ruhig.

Atsumu sah ihn jetzt doch an, aber Osamu erwiderte seinen Blick nicht.

"Er hatte mir gesagt, dass es ihm in letzter Zeit nicht gut ging... anscheinend hab ich das unterschätzt.."

"Hast du nen Knall?!" Schrie Atsumu. "Er hat davor doch noch viel mehr Zeit mit dir verbracht als sonst! Du-"

Osamu unterbrach ihn. "Das weiß ich doch. Ich meine ja nur... ich hätte es merken sollen"

Atsumu war klar, dass Osamu gsrnicht aufgebaut werden wollte. Er wollte nichtmal das er etwas dazu sagt. Er wollte sich einfach nur mal ausheulen.

"Er war gut darin seine Gefühle zu verstecken, aber eigentlich hab ich ihn immer durchschaut... nur dann als es drauf ankam nicht.. und irgendwie tut das echt weh" er wirkte zwar ruhig, aber der Schmerz in seiner Stimme war nicht zu überhören.

"Ich hab ihn geliebt.. und wahrscheinlich tue ich das sogar immernoch. Ich hab immer gedacht, wenn ich eine zweite Chance bekomme, mache ich es besser, aber das war wahrscheinlich nur Wunschdenken"

*was denn der gibt das einfach so zu?! Was stimmt denn nicht mit dem*

"Vielleicht hätte ich ihm helfen können, wenn ich nur ein bisschen genauer hingesehen hätte"

"Das spielt doch garkeine Rolle"

Osamu sah ihn verwirrt an.

"Man kann sich im Nachhinein immer fragen was schief gelaufen ist, aber das ändert im Grunde doch auch nichts. Er hat so viel Zeit mit dir verbracht, weil er sich bei dir wohl gefühlt hat. Keiner kann hinter eine perfekte Maske blicken"

*der sagt ja ausnahmsweise sogar mal was schlaues* dachte Osamu. "Egal. Ich muss noch was erledigen"

Er stand auf und verließ den Raum.

Er zog sich eine Jacke über und machte sich auf den Weg.




Dort stand er nun. Im Grunde ist es nur ein Stein und jetzt wo er davor stand, wusste er nicht mal mehr warum er solche Angst davor hatte.

Es waren nur die Daten und ein kleiner Volleyball eingraviert. Aber ansonsten unterschied er sich nicht sonderlich von denen die drumherum waren.

"Hier bist, ich hab dich gesucht"

Osamu sah ihn an. "War eher spontan"

"Wenn du lange darüber nachgedacht hättest, hättest du dich sowieso wieder davor gedrückt" er sah auf seinen Grabstein. "Dabei ist es hier so schön ruhig" gab er nachdenklich von sich.

Osamu hatte es sich schlimmer vorgestellt. Eigentlich fühlte er sich hier sogar relativ wohl.

Er hatte das Gefühl näher an Suna zu sein.

"Hey ich schaue mich mal um" damit ließ Suna ihn alleine.

Er wusste dass Osamu einen Moment für sich brauchte und wollte die Gelegenheit nutzen um etwas zu überprüfen.

Er ging zwischen den Reihen hindurch und musterte die unterschiedlichen Steine.

Irgendwie fühlte es sich unheimlich an, jetzt wo er wusste, dass man nicht einfach nur verschwindet wenn man stirbt.

Wie viele von denen wohl auch noch auf der Erde unterwegs sind.

Er las sich durch was auf den Steinen drauf stand. Die meisten waren recht alt geworden.

Die wenigsten waren in seinem Alter. Eigentlich war das nicht verwunderlich, aber irgendwie deprimierte es Suna.

Wieso hatten es so viele von ihnen geschafft und wieso hatte er den Kampf verloren.

Es kam ihm unfair vor, aber er bereute es nicht. Nicht eine Sekunde zweifelte er an seiner Emtscheidung.

Er fragte sich nur warum es soweit kam. Vielleicht waren seine Gründe für andere nur Kleinigkeiten.

Er konnte sich ja nichtmal an die Gründe erinnern.

Aber so oder so, es war eine durchdachte Entscheidung und er stand voll und ganz dahinter.

Sein Blick fiel auf einen bestimmten Stein. Er verweilte dort kurz, bevor er sich auf den Weg zu Osamu machte.

Aus der Ferne sah er, dass Osamu immernoch an seinem Grab war.

Er ging zu ihm. "Ich bin dir nicht böse, falls du nicht mehr her kommst"

"Schon gut" Osamu sah ihn garnicht erst an. "Das weiß ich schon längst"

"Dann ist ja gut" Suna wusste, dass Osamu Friedhöfe nicht wirklich mochte.

"Lass uns gehen" Osamu richtete sich auf und sah Suna an.

Er zögerte kurz. "Manchmal hab ich das Gefühl du starrst mir direkt in die Seele" gab Osamu etwas eingeschüchtert von sich.

"Hm.. Ja kann sein" dabei hatte Suna ihn eigentlich nur angesehen, weil er das Gefühl hatte, das etwas an ihm anders war.

Aber vielleicht war das auch nur Einbildung.

Die beiden machten sich auf den Rückweg. Die beiden redeten nicht wirklich miteinander, aber das war für beide in Ordnung.

Als sie zu Hause ankamen ging die Sonne bereits unter.

Osamu zog sich gerade um, als Suna sich aufs Bett setzte. "Hast du den Brief?"

Osamu zog sich sein Shirt über den Kopf und sah ihn an. "Äh klar"

Er ging zu seinem Nachtschrank und holte den Brief hervor. "Wieso?"

The Guardian (Osasuna) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt