c h a p t e r [ 2 7 ]

65 3 0
                                    

Durch die ersten Sonnenstrahlen, die mein Gesicht kitzelten wurde ich wach. Langsam und immer noch etwas müde öffnete ich meine Augen. Das erste was mir in den Kopf schoss, waren die Gedanken und verschwommenen Erinnerungen an die Party gestern. Das einzige an was ich mich noch klar erinnern konnte war, dass Sanemi mir aus Versehen kein Glas Wasser, sondern ein Glas Vodka gegeben hat und ich eigentlich gehen wollte, aber Tengen mich davon abhielt. Aber was war dann? "Urgh", mein Kopf schmerzte, weshalb ich mir die Hand vor die Stirn hielt.
Nach einer Weile hin und her überlegen stand ich schließlich auf und kramte mir aus meiner Kommode meine normale Uniform heraus. Dann verschwand ich im Bad. Total in Gedanken versunken zog ich mir meine Sachen aus und duschte mich kurz ab. Ohne wirklich drauf zu achten was ich da eigentlich anzog, verschwand ich wieder aus dem Bad. Die alten Sachen packte ich davor noch in den Wäschekorb.
Im Flur war alles dunkel. So wie immer. Ich schleife mich selber zum Gemeinschaftsraum und ließ mich dort aufs Sofa fallen. Ich schloss meine Augen und legte meinen Kopf in den Nacken. Was ist gestern passiert? Nach einer Weile spürte ich wie sich jemand rechts neben mich setzte und öffnete meine Augen wieder. "Nemi", murmelte ich und schaute den weißhaarigen dabei immer noch müde an. "Immer wenn du mich siehst, sagst du als allererstes meinen Namen, wobei, mein Name ist das nicht wirklich", grummelte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
"Zum Glück ist gestern vorbei. Besoffen warst du noch nerviger als sonst", meckerte er dann und schaute mich an. "Ach echt? Habe ich irgendwas ... komisches gemacht?", fragte ich vorsichtig nach. Sanemi hob eine Augenbraue. "Du kannst dich also nicht erinnern was? Du armes Ding. Naja auch egal.", fing er an. "Du hast an mir geklebt wie ne Klette, aber mehr war auch nicht", beendete er seinen Satz, ohne großartig mit der Wimper zu zucken. Trotz dessen schien er nicht sonderlich genervt von mir und unterhielt sich weiter mit mir, wie als hätte ihn das nie gestört, was gestern passiert war. Ich kann mir das aber trotzdem irgendwie nicht vorstellen. Ich soll an ihm geklebt haben? Wie ne Klette? Okay gut, ich weiß schon was er meint, aber trotzdem. "Hm, sorry" - "bringt dir jetzt auch herzlich wenig wenn du dich entschuldigst, ach und ich hätte meinen Haori gerne wieder."
Der letztere Teil überraschte mich etwas. Erst jetzt fiel mir auf, dass Sanemi seinen weißen Haori gar nicht anhatte. Ich schaute mich um. "Wo soll er denn sein?", fragte ich etwas verwirrt um. Sanemi musste kurz schmunzeln und tippte mir mit seinem Zeigefinger auf die Mitte meiner Brust. "HA!?", geschockt stellte ich fest, dass ich seinen Haori anhatte. "Warum habe ich den an!?", entsetzt schaute ich zu Sanemi welcher sich ein Lachen unterdrückte. "Dir war gestern kalt, ich meine du hattest nur ein dünnes T-Shirt an und der kalt herzigste Mensch bin ich nun auch nicht, das ich dich abfrieren lasse.", erklärte er und zuckte mit seinen Schultern. Ich zog seinen Haori wieder aus und drückte ihn ihm in die Hand. "Danke", sagte er und grinste dabei etwas. Dann stand Sanemi auf und verließ den Gemeinschaftraum. Für einen kurzen Augenblick war ich wieder alleine, den Mitsuri kam nur ein paar Minuten später.
"Hitero!", sagte sie fröhlich und setzte sich mit einem breiten Grinsen neben mich. "Guten Morgen", ich lächelte sie freundlich an. "Der Alkohol hat bei dir gestern wirklich ganz schön reingehauen was?", lachte sie auf einmal. "Hm, ja. Ich habe noch nie welchen getrunken", antwortete ich darauf. Mitsuri kicherte nur. "Erklärt auch, warum du davon gleich betrunken warst was?" Ich nickte nur mir einem Lächeln, während ich meine Augen geschlossen hatte. "Sanemi hat dich ja dann in dein Zimmer gebracht, nachdem du irgendwelchen Unsinn erzählt hast." - "Unsinn?" - "ja! Du meintest du seist halb Dämon" Bei dieser Antwort verschluckte ich mich an meiner eigenen Spucke und fing an zu husten. Mitsuri klopfte mir auf den Rücken. Nachdem alles wieder gut war versuchte ich möglichst nicht panisch zu reagieren. "Halb Dämon? Haha ... wo gibt's sowas denn?", lachend stand ich auf. "Naja gut. Ich habe noch was vor. Wir sehen uns dann", damit verschwand ich ebenfalls aus dem Gemeinschaftsraum und ging raus in den Garten.
Dort ließ ich mich auf einem Stein nieder, der von großen Bäumen und Büschen umgeben war. Hier findet mich hoffentlich niemand so schnell, Jedenfalls nicht schneller, als wenn ich jetzt einfach nur in mein Zimmer gehen würde. Ich schaute in den bewölkten Himmel rauf. Er wirkte grau und traurig. Plötzlich bekam ich einen Regentropfen auf meine Nase ab. Aus einem wurde immer mehr und es fing richtig an zu schütten. Es dauerte nicht lange, da war ich vollkommen durchnässt, aber ich hatte gerade andere Probleme. Zum Beispiel das ich einfach so gesagt hatte, ich sei halb Dämon. Okay gut, ich war betrunken und es glaubte mir niemand, aber was wenn es jemand tat? Was wenn ... was wenn sie es für voll nehmen und mich doch als Gefahr einstufen und köpfen? Ich meine, sie würden es vielleicht nicht sofort tun, nachdem ich so viel Zeit mit ihnen verbracht hatte, aber sie würden es tun. Das ist ihr Privileg und ihre Pflicht als Dämonenjäger, jeden Dämon zu töten, den sie sehen. Man könnte es ihnen also nicht verübeln, auch wenn ich nur zur Hälfte einer bin....

Dennoch frage ich mich....

Warum ist das so?

------------------
-906 Wörter

Not the kind one // Sanemi X Male readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt