Alastor betrat die Eingangshalle des Hotels aus dem Schatten heraus. Niemand bemerkte sein Erscheinen, dies lag aber auch in seinem Interesse. Bis jetzt hatte er sich aus den Wiederaufbauten herausgehalten und sich des Kampfes erholt. Genau jetzt war ein guter Moment wieder aufzutauchen.
"Chaaaarlie! Ich habe dich so sehr vermisst!", ertönte Lucifers Stimme. Abgesehen von Vaggie schien sich niemand sonst für Vater und Tochter zu interessieren. "Sie waren doch erst gestern hier, Sir...", sagte Vaggie und hob skeptisch gegenüber Lucifers Geisteszustand eine Braue. Lucifer ignorierte sie und umarmte seine Tochter ein drittes Mal. "Jah, Dad. Ich freue mich auch dich hier zu sehen.", belächelte sie erdrückend, freute sich aber tatsächlich.
"Meine Lieben, was habt ihr nur für eine hübsche Bühne -ich meine- ein hübsches Hotel errichtet während meiner Abwesenheit!?", stolzierte Alastor aus dem Schatten und durchbrach damit die sorglose Stimmung -vorallem bei Lucifer, der insgeheim gehofft Alastor hätte den Kampf nicht überlebt. Er seufzte abweisend während Charlie einen Luftsprung machte: "Scheiße, Alastor!! Du bist wieder da! Wir dachten schon..."
"Hahaha, ja. Nein. Natürlich nicht! Wie wenig traust du mir bitte zu, meine Liebe? So einfach lass ich mich doch nicht besiegen, haha!"
Auch Husk, der gerade dabei war seine neue Theke einzurichten, blickte sich zum Ursprung der Radiostimme um. Sein Blick verriet kaum etwas über seine Empfindung gegenüber dem Erscheinen seines Bosses. Dass er nicht tot war, oder Schlimmeres, war ihm bewusst gewesen, denn das hätte er gespürt.
"Meister!", schrie Niffty schrill und ließ sogar ihren kleinen Putzwedel fallen. So schnell, dass man sie kaum sah, kletterte sie an Alastor hoch und hang sich wie eine anhängliche Katze über seinen Kopf; bedacht darauf seine Frisur nicht durcheinander zu bringen oder seine Ohren zu berühren.
"Ouuuh", entfuhr es Angel Dust, der sich an die Theke zu Husk gesetzt hatte um sich ein Getränk zu gönnen. Elegant drehte er sich auf dem kleinem Hocker zu der Gruppe um, "Der geheimnisvolle Super-Boy ist auch wieder im Lande? Kann ich dir einen Drink spendieren, Schätzchen?"
"Und wo warst du bitte die ganze Zeit über?", warf Vaggie leicht genervt dazwischen. Es gelang ihr nicht sich mit den anderen zu freuen, schließlich vertraute sie diesem Dämon einfach nicht. "Wir hätten Hilfe beim Wiederaufbau gebraucht, Mister Super-Manager!"
Alastor lächelte jedem außer Angel, dessen Anemerkungen er gekonnt ignorierte, zu und sagte: "Zugegeben der Kampf ging nicht ganz spurenlos an mir vorbei: Ich musste all meine Kleidung in die Reinigung bringen, musste den Radioturm wieder einrichten und-"
"Du hättest auch wegbleiben können! Charlie und ich haben alles hier im Griff, also-", unterbrach ihn Lucifer. Es war offensichtlich, dass Alastor nicht -niemals!- unterbrochen werden wollte. Die Hand um sein allseits mitgeführtes Mikrofon verkrampfte sich als wäre er von einem Blitz getroffen worden.
"Dad, bitte....", versuchte Charlie die Situation zu entschärfen, "Ich bin froh, dass Alastor wieder bei uns ist!" Sie sprang auf ihn zu und schlug ihm freundschaftlich und dankbar auf die Schulter, "Er ist essenziell für dieses Projekt." Lucifer schluckte seine Missgunst hinunter und warf dem lächerlich-grinsendem Freak einen bösen Blick zu.
Charlie räusperte sich und versammelte schnell alle um sich: "Ich habe da ohnehin ein Anliegen an euch alle. Wobei ihr... Ihr habt mir alle so sehr geholfen dieses Hotel wiederaufzubauen, die Zimmer neu einzurichten, alles zu vergrößern- Es ist...! ich danke euch."
In jedem Gesicht lag nun ein Lächeln, was Charlie ermutigte mit ihrem 'Anliegen' fortzufahren: "Also ich... Ich hoffe ihr helft mir dabei, ich möchte... Also natürlich muss ich noch darüber nachdenken, wie ich mich bei euch allen erkenntlich für solch einen Gefallen zeigen kann, aber..."
"Charlie...", sagte Vaggie und griff nach ihren schwitzigen Händen um sie zu beruhigen, "Niemand verlangt hier etwas von dir. Es ist alles okay, ok?" Charlie lächelte und atmete tief ein und aus ehe sie fortfuhr.
"Also das Hotel ist jetzt riesig aber leer. Wir brauchen unbedingt ein paar Bewohner, die sich ihren Sünden stellen wollen! Durch den ganzen Vorfall mit Adam und der verfrühten Ausrottung, haben einige Angefangen noch mehr Angst zu haben. Einer von uns hat sich unserer Sache schon geopfert... Ich heiße das zwar nicht gut, aber vielleicht ist für solche Dämonen genau JETZT der richtige Zeitpunkt sie zu unserem Hotel einzuladen! Sie werden hier in Sicherheit leben können, sie werden beschützt und sie haben zusätzlich noch eine Hoffnung darauf erlöst zu werden! -Wobei ich an dem Teil noch ein wenig arbeiten muss.... -Aber dazu ein andermal. Sie entkommen hier der nächsten Ausrottung und finden Gleichgesinnte! Erst einmal brauchen wir Kundschaft!", rief Charlie voller Begeisterung und streckte die Arme in die Höhe.
Leider steckte ihre Begeisterung ihre Freunde nicht so sehr an, wie sie es sich erhofft hatte. Mit betrübtem Blick ließ sie ihre Arme sinken. Sofort schlugen Lucifers Alarmglocken, schließlich sollte Charlie nicht traurig sein.
"Eine wundervolle Idee! Wir machen uns alle auf die Suche, sperren den ganzen verängstigten Abschaum in einen Käfig und bringen ihn hierher!"
"Haben Sie Charlie eigentlich einmal anständig zugehört?", schaltete sich Alastor ein, "Der Abschaum muss von selbst angekrochen kommen. Es geht darum an etwas zu arbeiten, was ihre abartigen Seelen aufbessert. Das kann nur funktionieren, wenn sie dazu nicht gezwungen werden."
Charlies Augen glitzerten Alastor entgegen, den er hatte sie verstanden und verteidigte nun sogar ihren Standpunkt vor anderen. Lucifer entging das nicht und schob sich zwischen die beiden: "Ja, natürlich war das ein Scherz. Klar! Haha! Also gut, meine Liebe hast du eine Idee?"
"Nun....", begann Charlie und wirkte plötzlich etwas eingeschüchtert. Sie befreite sich aus der Umarmung ihres Vaters und wandte sich ersteinmal an Angel und Niffty: "Für euch habe ich all diese Plakate vorbereitet. Würdest du mir die in ganz Pentagramm City verteilen und Niffty mitnehmen? Sie kommt überall hoch und kann sie überall dranpinnen."
"Huuuu, Dranpinnen ist wie spießen. Scharf und direkt! Piecksen. Stechen! FEST! MUWAAH!"
"Jah.... Angel?" Charlie setzte ihren Hundeblick auf, sodass Angel, der eigentlich gerade protestieren wollte, nur seufzte: "In Ordnung...."
"Super! Dir Husk würde ich überlassen Papiere und Schlüssel für genügend Zimmer herzurichten, dass es schnell geht wenn all die Sünder eintrudeln!"
Froh darüber, dass er nicht mit irgendeinem Freak hinausgeschickt wurde, stimmte er zu.
"Vaggie!", wandte sich Charlie schließlich ihrer Freundin zu.
"Ohje...."
"Dich brauche ich an meiner Seite! Wir werden das Gesicht des Hotels sein und durch die Stadt ziehen! Wir gehen direkt auf die Leute zu und überzeugen sie von unserer Idee sich bei uns einzuschreiben!"
"Ich weiß nicht, ob ich dafür so-"
"Natürlich! Wir schaffen das schon!" Charlie griff nach Vaggies Hand und drückte sie liebevoll. Wie konnte sie 'nein' sagen? Es blieb ihr keine andere Wahl, also nickte sie zustimmend.
"Und was kann ich tun?!", drängte sich Lucifer begeistert auf.
"Nun...", begann Charlie und man erkannte, dass sie verzweifelt nach den richtigen Worten suchte. Sie schloss kurz die Augen, dachte an Vaggies Unterstützende Worte und fasste sich ein Herz:
"Wenn es nicht zu viel verlangt ist, würde ich deine Stellung in der Hölle nun doch etwas ausnutzen und dich bitten ein Interview über dich ergehen zu lassen? Ein Interview darüber wie toll und wohltuend es für verzweiflte Seelen und Sünder hier ist? Ich weiß, du bist kein Fan von dem Prinzip der Erlösung dahinter, aber würdest du das trotzdem für mich tun?"
Lucifer dachte kurz darüber nach, zuckte dann aber beiläufig mit den Schultern und lächelte sie liebevoll an: "Wenn du mich so darum bittest, dann werde ich mein Bestes geben. Wer interviewt mich denn? Mich den absoluten König!? Das muss schon ein namenswerter Dämon sein, denn-" Er brach ab. Es dämmerte ihm. Charlie brauchte es nicht mal mehr auszusprechen, denn auch in Alastors sonst so eingemeißeltes Lächeln, verzog sich ein aggressives Zucken unter sein rechtes Auge.
"Nun, es wäre fantastisch, wenn das Alastor mit seinem Radiosender übernehmen könnte?"
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Fesseln der Hölle - Lucifer vs. Alastor
ÜbernatürlichesHazbin Hotel Fanfiktion In 'Fesseln der Hölle' geht es primär um das Verhältnis zwischen Alastor und Lucifer aus dem Hazbin Hotel Universum (Original Verfasserin: Vivienne Medrano (Vivziepop)). Meine Geschichte spielt unmittelbar nach den aktuellen...