Lucifer hatte sich eines der Outfits, die Velvette für ihn rausgesucht hatte, angezogen. Zwar kratzte es hier und da, doch an sich war es relativ bequem. Es handelte sich um eine lockere aber elegante, weinrote Hose, einen schwarzen Gürtel mit silbernen Ketten einseitig befestigt, einem weissen Hemd und einer roten Krawatte, die zusätzlich mit leichten Silberfäden gemustert war. Einen Hut hatte er nicht mehr, dafür aber eine Halskette und einen Armreif, ebenfalls in silber. Der Armreif stellte die für Lucifer typische Schlange dar, die Kette hatte einen kristallenden Apfel als Anhänger.
"Also: Wir drehen die Bar-Szene! Du weißt Bescheid, Lucifer?", fragte Vox und passte das Licht richtig dem Darsteller an.
Der Höllenboss nickte nur knapp und spielte mit seinen langen Finger konzentriert an seinem Weinglas.
"Action!" ertönte es dann von Valentino. Lucifer hob den Blick und versetzte sich in die Rolle eines eingefleischten Barbesuchers als hätte er in seinem Leben noch nie etwas anderes gemacht. Elegant drehte er sich auf dem Barhocker und wendete seine Schokoladenseite der Kamera zu. Er benetzte seine Lippen mit der blutroten Flüssigkeit und sagte: "Ein wunderschöner Ort um in aller Ruhe etwas Trinken zu gehen. Nur das Beste vom Besten...!" Mit der Zungenspitze, die unter anderem gespalten war und der einer Schlange glich, leckte er den Rand seines Glases sauber. "Ich könnte mir keinen schöneren Ort vorstellen um die Nacht zum Tag zu machen als im Hazbin Hotel!" Lucifer lockerte dabei seine Krawatte und lächelte verführerisch als sein Kehlkopf zum Vorschein kam.
"C... C-Cut!", entfuhr es Valentino, der mit leicht geöffnetem Mund Lucifer anstarrte. Auch Vox betrachtete den Höllenkönig mit einem ganz anderen Blick. Solch eine Leistung hatte ihm niemand zugetraut.
Velvette lächelte breit: "Fuck yeah! Wenn ihr nur so halb so begabt wärt, wie er, könnten wir uns vor Fans nicht mehr retten!"
Wie ausgewechselt rutsche Lucifer von dem Hocker und stellte leicht gelangweilt das Weinglas ab: "Machen wir weiter?" Trotz, dass seine Lust zu all dem hier sich in Grenzen hielt, schenkte er Velvette ein dankbares Lächeln. Er wollte diese Geschichte schnell hinter sich bringen, denn auch wenn offensichtlich ein großes Talent in ihm steckte, so bereitete es ihm nicht sonderlich viel Spaß. Letzten Endes, tat er das alles immer noch nur für Charlie.
Vox sammelte sich, lächelte dann aber auch breit, denn immerhin hatte er auch etwas von Lucifers TV-Talent.
"Also, die nächste Szene, die wir brauchen ist die im Wohnzimmer!" Er, Valentino und Velvette richteten alles, was nötig war ein während Lucifer sich abermals umzog. Genervt betrachtete er sein eigenes Gesicht und Outfit. Diesmal gefiel es ihm überhaupt nicht, aber er hatte sich nun mal bereit erklärt zu kooperieren. Etwas mürrisch verließ er die Umkleidekabine und trat ans Set.
"Wie kann das sein, dass er selbst darin einfach nur gut ausschaut, ihr verdammten Wixxer!?", rief Velvette begeistert und beleidigte im selben Atemzug Vox und Valentino.
Lucifer trug ein etwas länger geschnittenen, kaffeefarbenen Pullover, der dennoch eine schöne, schmale Taille machte. Die Ärmel sollten hochgekrempelt sein und verschafften so einen Blick auf die geschwärzten Hände und Unterarme, die ab dem Ellenbogen in Lucifers eigentlichen Hautton, weiss, übergingen. Die graue Hose war sehr schlicht gehalten, aber ebenso weit geschnitten, wie der Pullover. In seinen Augen sah er in dem Outfit kleiner aus als ohnehin schon...
"Es kann....", begann Valentino und entfachte noch die letzten Kerzen, die im Hintergrund für Gemütlichkeit sorgen sollten, "...losgehen! Action!"
Abermals schien es Lucifer ein Leichtes zu sein in seine Rolle zu schlüpfen: Er setzte sich elegant auf das lange Sofa nieder, legte die Beine übereinander und die Arme locker über die Lehnen. Aus seiner Frisur lösten sich vereinzelt ein paar Strähnen als er wohltuend den Kopf nach hinten warf und genügsam seufzte: "Was gibt es Schöneres, als endlich Daheim zu sein und sich entspannen zu können!?"
Lucifer's Brustkorb hob und senkte sich beim Atmen angenehm auf und ab und machte einen unbeschwerten Eindruck. Er hob seinen Kopf und fuhr sich zusätzlich mit der Hand durch die Haare: "Hier im Hazbin Hotel fehlt es einem wirklich an nichts!"
Valentino vergaß glatt die Szene zu beenden, daher übernahm Vox: "Cut! Reiß dich zusammen, Val!" Velvette kicherte kurz und Lucifer rümpfte etwas die Nase.
"Hey Val, hast du da eine kleine Beule in der Hose, oder bilde ich mir das ein?", lachte Velvette und marschierte rüber zum nächsten Setting. Valentino sammelte sich, knurrte Velvette an, sagte aber auch nichts mehr.
Lucifer atmete tief ein und aus -es war ohnehin bald geschafft. Er ging abermals in die Umkleidekabine und hob das nächste Outfit hoch. Es schien als würde es auch jetzt langsam für jemanden wie ihn unangenehm werden...
"Bist du soweit?", rief Vox, der mit dem Aufbau und den Lichteinstellungen fertig war.
Der Dämonenkönig zögerte einen Moment ehe er aus der Kabine heraustrat. Vox starrte ihn an, Velvette pfiff begeistert und Valentino drehte sich weg um die Erregung in seinem Gesicht besser verstecken zu können.
"Also..... naja, ich weiß nicht...", begann Lucifer und fühlte sich sichtlich unwohl vor den Vees. Ohne diese Gegebenheiten und Umstände würde er das Outfit vielleicht sogar genießen können. Wenn er allein wäre...!
Lucifer's Körper wurde von einem seidigen Hemd und einer passenden Hose geschmückt. Der Pijama war olivgrün und passte sich seinem natürlichem Hautton perfekt an. Das Hemd trug er offen und zeigte damit deutlich mehr Haut als ihm lieb gewesen war. Doch was tat er nicht alles für Charlie...
Lucifers Haare waren mit Absicht etwas wilder gekämmt worden; eben so, dass er aussah, wie frisch aufgestanden -aber nicht zu unordentlich. Hellblonde Strähnen fielen ihm ins Gesicht und umrahmten seine großen Augen.
"Fang einfach an....!", sagte Valentino, der sich mit irgendwas abzulenken versuchte.
"Action!", übernahm Vox und beobachtete mit Velvette eine Szene, die sich ihnen so schnell nicht mehr offenbaren würde:
Lucifer grinste plötzlich breit und leicht diabolisch. Er beschwor seine Flügel als er im Bett saß und legte sich in die Federn. Da seine Schwingen für einen Moment viel zu riesig gewesen waren, wiegten sich jetzt ebenfalls ein paar weiche Daunen in der Luft sanft hin und her. Das große Himmelbett wirkte fast wie ein Thron, angefertigt für niemand geringeren als Lucifer!
"Ach du scheiße...", keuchte Valentino leise und schlug die Beine übereinander um gewisse Dinge zu verbergen. Selbst auf Velvette's Gesicht machte sich eine gewisse Sprachlosigkeit deutlich.
"Wunderbare, weiche Betten....", begann Lucifer mit einem betörenden Unterton und rekelte sich zwischen Decken und Flügeln. Sein offenes Oberteil gewährte einen schönen Blick, aber versprach auch mehr. Und dennoch schaffte es Lucifer eine gewisse Würde und Anmut zu bewahren. Es wirkte zwar erotisch, aber nicht billig!
"Im Hazbin Hotel kann man endlich mal wieder durchschlafen, ohne, dass man gestört oder geweckt wird...!", Lucifer schloss abschließend seine Augen und drehte sich auf eine Seite. Er deckte sich mit einem Flügel zu und beendete so das vorletzte Setting.
"Kein Wunder, dass er Adam, DEM Mann, bekannterweise die Frauen nehmen konnte....", flüsterte Vox vor sich hin, dessen Bildschirm leicht zu flackern begann. "Cut!", rief er noch ehe Lucifer seine Flügel auflöste und aus dem Bett aufstand.
"Im ernst, wir sollten öfter-", began der TV-Dämon.
"Nein! Ich genieße das hier nicht gerade. Wir bringen die letzte Szene jetzt noch hinter uns und dann sind wir durch!", knurrte Lucifer, der das Hemd dich an seinen Körper hielt.
"Fast durch, mein König. Euer Teil der Abmachung steht noch aus, vergesst das nicht...!", antwortete Vox.
Lucifer nickte nur und verschwand wieder in der Umkleidekabine.
"Also... Auf mich wirkt es jetzt nicht so, als hätte er keinen Spaß daran...", sagte Velvette gedankenverloren, die schonmal die ersten Szenen an einem Laptop zu schneiden begann.
Das letzte Setting entfachte Spannung im Raum: Das Badezimmer wurde hergerichtet und angenehm ausgeleuchtet. Valentino wippte nervös in einer Ecke mit seinem Fuß auf und ab und selbst Vox wusste bald nicht mehr wohin mit seinen Händen. Velvette war noch mit die Gefassteste von allen, doch auch bei ihr machte sich eine gewisse Neugier breit...
"Ich sage euch, wenn ihr notgeilen Bastarde auch nur irgendwas von hier nach außen dringen lasst, was ihr hier mit mir treibt, dann reiße ich euch persönlich in Stücke und verteile euch in vielen Teilen in der gesamten Hölle!", hörte man bedrohlich aus der Kabine, die sich dann öffnete. Heraus trat ein völlig nackter Lucifer; natürlich bedeckt mit einem Handtuch. Seine Augen waren rot hinterlegt und auch seine Hörner waren erschienen. Ein schwarzer Schweif zuckte unterhalb des Handtuchs wütend auf und ab.
Keiner der Vees sagte auch nur irgendwas. Vox machte eine kleine Bewegung, die dem König mitteilte, dass er sich in die Badewanne begeben sollte. Lucifer fixierte jeden von ihnen und sparte nicht an bedrohlichen Blicken. Vor der großen Badewanne blieb er stehen und schloss die Augen. Er atmete tief ein und wieder aus ehe er das Handtuch fallen ließ und ein Bein in die schaumüberwucherte Wanne setzte. Die Vees sahen ihn 'nur' von hinten, doch allein das reichte schon um ihnen allen eine deutliche Röte ins Gesicht zu jagen.
"A-Action, bitte....!", sagte Valentino und seine Stimme versagte.
Lucifer legte sich mit seinem gesamtem Körper in die wohltuende Wanne. Es trieb ihm ein natürliches Grinsen ins Gesicht, da das Wasser eine wirklich angenehme Temperatur hatte. Ein Stöhne entfuhr seiner Kehle, was eigentlich nicht eingeplant war. Dann begann er erneut in seiner Rolle aufzublühen:
Lucifer setze sich mit geradem Rücken hin, sammelte ein wenig Wasser in seinen Händen und streckte diese nach oben über seinen Kopf. Jeder Muskel bewegte sich gezielt unter der feuchtwarmen, bleichen Haut des Königs. Sein Körper glich wahrlich dem eines Engels. Der dampfige Nebel untermalte das Bild mit einer wohltuenden gottgleichen Glückseligkeit. Der Dämonenherrscher ließ nun langsam das Wasser aus seinen Händen über seinen leicht nach hinten geneigtes Gesicht laufen. Es befeuchtete auf eine unnatürlich erotische Weise seine Wangen, seine Lippen, seine Nase, seine Haare.... Das Wasser bahnte sich einen Weg an Lucifers Hals hinab über seine Schultern und seinen Brustkorb bis ins Wasser.
"Im Hazbin Hotel....", begann er, doch wirklich zuhören konnte ihm ohnehin niemand mehr, "...kommt es einem jetzt schon wie die Erlösung vor."
Sein Dämonenschweif hatte er nicht zurück verwandelt und schwang ihn verspielt aber grazil durch den Schaum. Dann lehnte er sich mit verschränkten Armen über den Badewannenrand und blickte direkt in die Kamera, die ihn filmte: "Kommt doch vorbei, denn schöner kann der Weg in den Himmel kaum sein."
Valentino's plötzliches Nasenbluten beendete die Szene von selbst. Lucifer ließ sich tief in die Wanne fallen und tauchte ab. Endlich war diese Sache vorbei! Er hoffte jetzt einfach nur darauf, dass die Vees aus diesem ganzen Mist etwas Gutes machten. Lucifer war selbst nicht bewusst, wie gut er vor der Kamera eigentlich gewesen war...Nachdem Velvette alles geschnitten, Vox den Tower wieder einigemaßen in den Normalzustand zurückversetzt und Lucifer fertig gebadet hatte, trafen sie sich in Vox's Büro für ihr 'finales Gespräch'. Valentino war nicht mehr aufzufinden. Womöglich musste er sich ein wenig 'abreagieren'.
"Also, Lucifer, es war mir wirklich eine Ehre...", begann Vox breit lächelnd, da er jetzt endlich die Informationen bekommen sollte, die ihm Alastor gegenüber einen Vorteil verschaffen sollten.
"Ohja, verdammte Scheiße, mir auch...!", sagte Velvette, die mit dem Laptop auf dem Sofa sitzen und an einem Chip rumknabberte.
"...doch nun beginnt dein Teil der Abmachung...!"
Lucifer gähnte und ließ sich, endlich wieder in seinen eigenen, bequemen Klamotten, auf dem Sofa Velvette gegenüber nieder: "Meine Güte, der Typ muss dir ja wirklich enorm gegen den Strich gehen... Nun gut."
Lucifer begann Vox von seiner leicht kämpferischen Begegnung mit Alastor zu erzählen und dass er an eine hohe Macht gebunden sei. Selbst Lucifer kann ihn da nicht einfach so töten, da Alastors Vertrag mit dem Unbekannten ihn davor bewahrt auf diesem Wege zu sterben.
"Egal wie unbedeutend ein Vertrag auch sein mag, niemand Außenstehendes kann sich einmischen oder ihn auflösen.", ergänzte Lucifer und erhob sich. Er ging etwas nachdenklich durch den Raum und erklärte weiter: "Im Normalfall können Vertragspartner von Außenstehenden immer noch getötet werden, doch in Alastor's Fall, muss es entweder einer Macht sein, die meiner ebenbürdig ist, oder mein Eingreifen in den Vertrag ist Teil des Vertrages. Es könnte sein, dass man ihn speziell vor mir beschützen wollen würde..." Lucifer redete nicht weiter, denn die Gedanken kreisten nun um Charlie.
Alastor war einfach so bei ihr aufgetaucht, um ihr bei dem Hotel zu helfen. Einfach so, nach über 7 Jahren. In dem Vertrag musste es also um Charlie gehen!
Vox sagte gar nichts und wirkte als würde er die Informationen angestrengt verarbeiten wollen. Der Großteil von den Gesetzen eines Vertrages war ihm bekannt gewesen, doch dass Alastor jemandem seine wertvolle Seele verkauft haben soll, war eine heikle Angelegenheit. Vor allem, wenn selbst der König nichts dagegen machen konnte.
"Ich hau ab.", sagte Lucifer, der kein Sinn mehr darin sah länger hier zu bleiben. Er streckte seine müden Gelenke durch und drehte sich zu Vox um.
"Nein. Warte noch....!", entfuhr es Vox gedankenverloren, "Ich würde gerne einen weiteren Deal vorschlagen..." Das Bildschirmgesicht zeigte ein diabolisches, breites Grinsen und sein System pulsierte erregt.
"Ich möchte Alastor töten. Ich werde ihn aus der Geschichte radieren und ihm alles nehmen, was ihm geblieben ist...! Ich brauche dafür... Deine Hilfe.", sagte Vox.
"Meine? Ich sagte dir gerade, dass mir die Hände gebunden sind, ich-"
"Nein, nein, nicht diese Art von Hilfe. Ich brauche jemanden, der genügend Einfluss auf Alastor's Freunde hat um ihm eine Falle stellen zu können. Dann wird sich zeigen, ob er wirklich so mächtig ist, wie er meint zu sein..!" Vox schien sich vor lauter Gedanken nicht mehr vor einem nahendem Kurzschluss retten können.
Lucifer zuckte mit den Schulter: "Wir machen keinen Deal daraus, denn ich möchte Charlie zu nichts zwingen, aber...", fügte der Höllenkönig hinzu, "...ich werde es versuchen."
Vox nickte und verbeugte sich leicht vor Lucifer ehe er sich nach hinten in seine Büroräume verzog. Er blickte ihm noch nach und dachte für einen kurzen Moment darüber nach, ob es eine gute Idee gewesen war ihm Alastor auszuliefern. Natürlich ging ihm Charlie's Sicherheit über alles, doch in ihren Augen war Alastor ein Freund. Wenn er sterben würde, wär Charlie am Boden zerstört...
"Wann kommt eigentlich der Spot?", fragte Lucifer Velvette ehe er den Raum verlassen wollte.
"Ouh, ich denke schon morgen, Sir.", antwortete Velvette, die ihren Blick nicht von ihrem Laptop und dem Schnittprogramm nahm. Lucifer legte verwirrt den Kopf schief; sie hatte ihn 'Sir' genannt, wo sie doch sonst keine Gelegenheit verstreichen ließ andere zu beleidigen. Letztendlich war wohl allein sie ihm gegenüber gewachsen und hatte zumindest ein kleinen Moment ihres Lebens erkannt, was 'Respekt' wirklich war und wie man ihn sich verdiente.
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Fesseln der Hölle - Lucifer vs. Alastor
ParanormalHazbin Hotel Fanfiktion In 'Fesseln der Hölle' geht es primär um das Verhältnis zwischen Alastor und Lucifer aus dem Hazbin Hotel Universum (Original Verfasserin: Vivienne Medrano (Vivziepop)). Meine Geschichte spielt unmittelbar nach den aktuellen...