Ein elektrisierendes Knistern rauschte durch den Raum, der voll mit Bildschirmen, Kabeln, Steckdosen, Adaptern und anderem Zeug dieser Art vollgestellt war. Alles hatte seinen Platz und nichts war unnötig platziert. Jeder Bildschirm war im perfektem Winkel auf einen Bürostuhl gerichtet, der in der Mitte des Raumes stand. Auf diesem saß niemand anderes als Mr. Vox.
In sekundenschnelle waren alle Bildschirme hochgefahren und spielten dem finsterem TV-Kasten-Gesicht verschiedene Szenarien rund um das Thema der letzten Ausrottung ab:
Auf einem Fernseher wurden die Szenen gezeigt, wie Adam von einem kleinen Putz-Dämonen, Niffty oder so ähnlich, erstochen wurde. Auf einem anderem sah man Lucifers Tochter Charlie, wie sie auf einem Höllendrachen gen Himmel reitet.
Ein Bildschirm zeigte Lucifer, wie er sich offiziell dazu äußerte. Sein plötzliches Erscheinen und Eintreten in den Kampf hatte in der Hölle ein kleines, internes Chaos ausgelöst. Lange galt Lucifer als besiegt und verschwunden. Die Ausrottungen hatten begonnen, als es mit ihm bergab ging. In vielen dämonischen Köpfen hatte sich eingebrannt, dass Lucifers Mangel an Präsenz Grund für all das Morden war. Man hatte oft zu hören bekommen, dass seine Glanzzeiten vorbei gewesen waren. Viele hatten gesagt, dass er zu unrecht 'König' genannt wurde, wo er sich ohnehin um niemanden mehr kümmerte. Vor vielen, vielen Jahren hatte seine Ehefrau, Lilith, die Dämonen vereint -sie war weitaus mehr in der Lage gewesen die Herrschaft zu übernehmen als er, doch sie war nicht mehr. Es gab nur noch Lucifer und bis zu diesem Ausrottungsvorfall hatte ihn kaum jemand mehr zu Gesicht bekommen.
Vox fokusierte sich auf die Szenen in denen Lucifer gegen Adam kämpfte. Seine Kräfte waren atemberaubend und seine Ausstrahlung glich tatsächlich der eines Königs. Der Fernsehdämon wusste nicht genau, wie er mit dem Erscheinen des Königs an der Seite seiner Tochters umgehen sollte. Auf der einen hatte er -und viele andere- Respekt vor Lucifer, auf der anderen war Lucifer lang nicht mehr so mächtig, wie er einst gewesen war...
Das Volk von Pentagramm-City war über die Jahre immer mehr dem Einfluss von VoxTek erlegen. Vox gründete VoxTek Enterprises und neben Valentino und Velvette führt er die Untergruppe an, die allgemein als 'die Vees' bekannt wurde. Die Vees hatten Macht in dieser Stadt. Ihnen war es ein Leichtes die Bürger für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Vox grinste vergnügt als ihm die Szenen ins Auge fielen in der Alastor von Adam zerfickt wurde.
"Ouh, was war das geil...", schwärmte er und spürte eine gewisse Art der Erregung in sich aufsteigen. Doch es schwang auch Jähzorn mit... Denn Alastor, sein Erzrivale, war nach all den Jahren wieder aufgetaucht und versuchte ihm die Show zu stehlen. Und als wäre das nicht schon das Schlimmste, heftete sich der Wixxer auch noch an Lucifers Göre!
"Tzz!!", fauchte er und stand auf. Wütend verließ er sein Büro und betrat wenige Räume weiter die Drehräume für verschiedene Sendungen. Der riesige Raum glich eher einer Turnhalle. Die Halle war aufgeteilt in mehrere Drehsettings, sodass immer und überall gefilmt werden konnte.
Mr. Vox ging an jedem Setting vorbei, nickte dem einen oder anderem zu, gab hier und da ein Kommentar ab oder führte eine kurzes Gespräch. Am Ende der Halle, betrat er die Abteilung in denen nur er und die anderen Vees drehen durften.
Valentino dampfte ihm seinen Qualm entgegen: "Du warst wieder einmal sehr lange weg, Darling. Was beschäftigt dich so sehr, dass du sogar uns vernachlässigst?"
Vox wartete bis sich der dichte, violette Rauch verzogen hatte, ehe er den Raum weiter betrat. Auf einer Couch saß auch Velvette, die ihn frustriert ansah.
"V, Schätzchen. Was sollen wir tun?! Alastor ist wieder auf Sendung und wirbt uns die Leute ab, denn die meisten sind neugieriger auf ihn, da er in die aktuellen Gefechte verwickelt war! Was soll der Scheiß, Mann?! Du sitzt nur auf deinem Hintern und grübelst darüber nach, ... -über was eigentlich!? Was gibt es nachzudenken, wenn wir einfach unseren Einfluss nutzen könnten und dieses abartige Hotel in die Luft jagen!?"
"Nun, vielleicht liegt es daran, dass Lucifer ebenfalls in der widerlichen Bruchbude sitzt? Ist dir das entfallen, Bitch?", entgegnete Vox ruhig aber mit einer kräftigen Portion Sarkasmus.
"Natürlich nicht, aber was soll der Idiot schon reißen, wenn wir mit all unseren-"
"Nein nein, Velvette", mischte sich Valentino ein und zog an seiner Zigarette, "Voxy-Spätzchen hat gar nicht so unrecht. Es wäre nicht klug sich mit Lucifer oder seiner Tochter so offen anzulegen."
Valentino hatte das Gespräch von damals nicht vergessen in dem Vox ihn davon abgehalten hatte das Hotel nur wegen AngelDust zu stürmen. Gut, damals gab es andere Gründe für den Zuhälter, doch es lag auf der Hand, dass eine Rebellion gegen die Königsfamilie keine gute Option war.
"Fuck ey, ihr seid Weicheier -alle beide! Ihr lasst Alastor freie Hand und Lucifer genauso. Wofür haben wir eigentlich jahrelang gearbeitet!? Dafür, dass wir jetzt rumsitzen und Tee trinken sollen!?"
Ein kurzes Schweigen zog sich durch den Raum, ehe eine Fernseher in der Ecke alamierend aufleuchtete. Einer der Mitarbeiter rief hinauf. Das Alarmsignal, welches man für gewöhnlich nur in äußerst brenzlichen Situationen verwenden durfte, beunruhigte den Tv-Dämon.
Vox öffnete das Programm:
"Ähm. Mr. Vox, Sir? Sie sollten dringend in die Lobby kommen, wir -ähm- haben Besuch von... Nun...", die Kamera schwenkte um und zeigte:
"Lucifer!?", stießen alle drei Vees gemeinsam aus.
"Was zum-!? Was will der hier!?!", keuchte Vox und düste über die Kabelleitungen sofort bis hinunter in den Lobbybereich. Valentino und Velvette starrten sich an, sprangen auf und rannten ebenfalls hinunter.
In der Lobby hatte sich eine riesige Traube um den König der Unterwelt gebildet. Es war Lucifer sichtlich unangenehm nach all der Zeit wieder so ins Rampenlicht gedrängt zu werden.
"Was hat Sie dazu gebracht in den Kampf einzuschreiten?"
"Haben Sie Adam getötet? Dieses Putzmädchen war doch sicherlich Ihre Untergebene??"
"Kann es sein, dass Sie an der verfrühten Ausrottung Schuld hatten und sich deswegen das erste Mal in das Massaker eingemischt haben?"
"Entschuldigung, kann man Sie auf einen Drink einladen?"
Vox erschien hinter der Menge und suchte nach dem Dämonenlord. Erst nach ein wenig Geschubse und Gedränge, gelang es ihm so weit vor zu kommen, dass er ihn sah. Lucifer, den großen König. Groß.... Groß war er nicht gerade. Generell war er.... Irgendwie nicht sehr eindrucksvoll.
Lucifer ging jeder Frage aus dem Weg und betonte, dass er aus persönlichen Gründen hier aufgetaucht war, doch er hätte das genauso gut einer Wand erklären können. Er sah Vox und wusste sofort, dass das der Dämon war, den er brauchte:
"Ahhh! Da ist der Mann, den ich suche!", rief er und entfesselte für einen Moment seine gewaltigen Flügel. Die Menge wich zurück, beziehungsweise wurde weggedrückt. Stille durchzog den Raum ehe die Flügel sich wieder in seinem Mantel manifestierten. Vox und er hatten nun die Gelegenheit sich entgegen zu kommen.
"Ihr... Habt nach 'mir' gesucht?", fragte Vox ungläubig und misstrauisch.
Valentino und Velvette stießen nun auch endlich hinzu und blickten abwechselnd von Vox zu Lucifer und zurück.
"Ja! Genau! Du musst mir einen Gefallen tun, aber das würde ich gerne woanders besprechen, ist das... machbar?"
"Ähm... Jah.", sagte der Fernsehdämon und warf Valentino einen fragenden Blick rüber. Dieser zuckte nur mit den Schultern und wandte sich Lucifer zu:
"Es ist mir eine Ehre, mein Gebieter.", schleimte Valentino und grinste breit, "folgt mir doch bitte."
Zu viert verließen sie die Lobby und nahmen den Aufzug nach oben. Die Vees waren zum ersten Mal alle sprachlos -selbst Velvette schien die Situation noch nicht verarbeiten zu können und schwieg.
Lucifer hingegen ließ keine Situation aus alles in dem Flur, in dem Aufzug und dann auch in dem Drehraum zu kommentieren. Er war von den kleinsten, belanglosesten Dingen begeistert und redete immer mehr Unsinn.
"Was willst du hier?", durchschnitt Vox nun die Luft.
Die Albernheiten von Lucifer erstarben augenblicklich. "Schickt dich Alastor!?" Vox' Augen wurden von einem knisterndem, wutverzerrtem Blitz durchzogen.
"Alastor? Ach diesen erbärmlichen Radiofreak? Himmel, nein! Wie kommst du denn darauf?"
"Naja, deine Schlam-, Tochter, wohnt mit dem Wixxer unter einem Dach!", sagte Velvette und rettete sich geradeso noch. Sie hatte keinen Respekt vor niemandem. Doch vor Jemanden, der Valentino und Vox auf Eis legen könnte, riss auch sie sich am Riemen. Blöd, war sie schließlich nicht.
"Jah... Das ist noch so ein kleines Detail an dem ich arbeite.", hüstelte Lucifer und wedelte das Thema mit der Hand hinfort. "Nein, ich bin hier, weil ich einen Spot brauche!" Lucifers Motivation war greifbar, doch verstehen konnte es nachwievor keiner der Anwesenden.
"Einen... was? Einen Fernsehspot? Eine Sendung? Über was? Und wieso?"
"Pass auf!", begann Lucifer und schnipste für sie alle bequeme Sessel herbei. Er blieb stehen und erschuf aus dem Nichts eine Tafel. Mit seinem Stock verweiste der Höllenboss auf gekritzelte, undefinierbare Dinge, die er zu erklären versuchte: "Charlie, mein Goldstück, versucht es mit ihrem Konzept des Hazbin Hotels ja nun nochmal. Es wurde bei der Ausrottung zerstört, falls ihr das noch nicht mitbekommen habt-"
"Haben wir zufällig mitbekommen....", zischte Velvette genervt.
"Gut! Also, wir bauten es wieder auf und nun brauchen wir natürlich ein paar Bewohner, die sich eventuell damit befassen wollen in den Himmel aufzufahren."
"Geht das denn überhaupt?", fragte Valentino skeptisch.
"Ähm... Naja, das wird sich dann noch zeigen. Darum gehts auch nicht! Es geht erstmal rein um den Willen etwas zu ändern und sich bessern zu wollen! Also meine Idee war..."
Lucifer blätterte auf seiner Tafel ein Plakat weiter.
"Dass ihr von mir einen Werbespot für das Hotel dreht! Ich kann ein bisschen was erzählen, ich kann mich gerne in eine Markenmode werfen oder euer Logo im Hintergrund aufleuchten lassen -is mir egal."
"Nein!"
Lucifer schaute überrascht: "Was? Wieso nicht? Ihr steht doch auf Geld, oder nicht? Was bringt euch mehr Geld ein, als ein Werbespot mit mir? Kann doch egal sein worüber ich dabei reden, oder nicht?"
"Nun... Ja und nein. Ich kann dir anbieten, dass du dich komplett entkleidest für einen Dreh. DAS würde defnitiv genug einbringen.", schnurrte Valentino und hauchte ihm verführerisch seinen Rauch entgegen.
Lucifer hustete und lachte: "Haha, vergiss es. Dafür hast du ja wohl genügend Vortänzer."
"Die sind alle zusammen nicht so viel wert, wie du."
"Mag sein, aber nein."
"Dann bist du hier nicht meh weiter erwünscht, mein König....!", warf Vox nun dazwischen. "Wieso sollte ich das tun? Was genau haben wir davon, wenn wir dir diesen Gefallen tun würden!?"
"Oh! Ja richtig, da war ja noch was!", sagte Lucifer und blätterte eine weitere Seite um: "Euer Vorteil abgesehen von den Einschaltquoten und dem Geld: Ihr pisst Alastor richtig hart ans Bein. Und außerdem kooperiert ihr dann augenscheinlich mit mir. Das gibt euch weitaus mehr Reichweite als ihr es vorher jemals hattet. Und...", begann Lucifer und schnipste seine Tafel von einen auf den anderen Moment weg.
"Ich kann euch ein paar interessante Information über Alastor geben."
Die Atmosphäre im Raum wurde deutlich enger. Der Raum schien plötzlich dunkler und stickiger als vorher zu sein. Doch genau das brauchte es um Vox zu überzeugen. "Informationen sagst du? Welche Art Informationen...?"
"Die Art von Informationen, die dir erlauben werden, ihn zu vernichten.", sagte Lucifer ernst. Die Vees verstanden nun warum Lucifer der König war. Jetzt gerade war er eindeutig die mächtigste Autorität im Raum. Er hatte gut gespielt; von vorne bis hinten. Sein plötzliches Erscheinen, seine Albernheiten, sein 'um den Finger wickeln', alles war durchdacht gewesen. All die Einzelheiten wären nicht nötig gewesen ihm anzubieten. Die Informationen, die ihm Alastor in die Hände jagen würde, waren von größerem Wert als jeder Gefallen, dem er dem Herrscher der Hölle machen könnte.
"Deal!", sagte Vox, dessen Bildschirmgesicht von Überspannungen und Störungen durchzogen war.
"Deal.", entgegnete Lucifer trocken und griff Vox' Hand.
Der Raum leuchte rot-golden auf. Lucifer's Deal mit Vox war besiegelt. Es war getan, auch wenn er sich bis zu diesem Moment nicht sicher gewesen war, ob er so weit gehen sollte. Doch er tat es schließlich für Charlie. Wenn die Vees Alastor aus dem Weg räumten und er eine saubere Weste behielt, würde ihn das nicht weiter kümmern.
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Fesseln der Hölle - Lucifer vs. Alastor
ParanormalHazbin Hotel Fanfiktion In 'Fesseln der Hölle' geht es primär um das Verhältnis zwischen Alastor und Lucifer aus dem Hazbin Hotel Universum (Original Verfasserin: Vivienne Medrano (Vivziepop)). Meine Geschichte spielt unmittelbar nach den aktuellen...