Rivalen

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Alastor hatte sich in seinen Turm zurückgezogen und moderierte sporadisch seine Radiosendung. Durch das Aufsehen, welches das Hotel seid der letzten Ausrottung auf sich gezogen hatte, war auch seine Radiosendung gefragter. Schließlich war allgemein bekannt, dass er das Hotel seit seinem erneuten Erscheinen in der Hölle unterstützte.
Es waren drei Tage vergangen in denen er sich sehr zurück gezogen hatte. Der Radiodämon hatte kein Interesse daran sich mit Lucifer rum zu schlagen, denn durch seinen Werbespot, der nun regelmäßig ausgestrahlt wurde, kamen jeden Tag 1 bis 2 neue Gäste ins Hotel, die eincheckten.
Alastor ballte die Faust. Seine Hände zitterten vor Erregung und er lachte leicht wahnsinnig. Mit der anderen Hand stützte er verkrampft sein Gesicht ab und krallte sich leicht in dieses. Seine leuchtenden Augen fokussierten einfach nur einen Stift in einem Becher. Doch seine Gedanken trieben ihre Spielchen mit ihm:
Er dachte an Charlie und seine Mission. An den verfluchten König dieser Welt. Er dachte darüber nach, wie und ob er Husk und Niffty als Seelen aus seiner Sammlung, dazu bringen könnte mehr für ihn zu tun. Doch das war schwierig, denn weder Husk noch Niffty kannte den genauen Grund warum er wirklich hier war -und so sollte es auch bleiben.
Der gehörnte Dämon stand ruckartig auf und zwang sich zur Ruhe. Er ging zu einem seiner Fenster und starrte auf die Straßen der Stadt. An drei Stellen brannte es mal wieder und in der Ferne war auch eine Sirene zu hören. Auf der anderen Seite von Pentagramm-City wurde eine Art Festival veranstaltet; ausgelegt von den Vees.
Auch die Vees, und somit Vox, den er vor sieben Jahren in seine Schranken gewiesen hatte, hatten in letzter Zeit mehr Macht an sich gerissen. Die Bewohner der Stadt wurden schon lange von Vox, Valentino und Velvette kontrolliert und das nicht immer aus freiem Willen, doch jetzt, seid sie offiziell mit Lucifer zusammenarbeitete, war ihr Ruf enorm gestiegen.
Alastor sah ein Zeppelin, der über dem Festival seine Runden drehte. Vox' Gesicht zeichnete sich auf der Seite des Flugmonsters ab. Er schien das Event zu kommentieren und anzukurbeln.
Der Blick des Dämons, der sich in seinen Turm zurückgezogen hatte wurde scharf und nachdenklich.
Vox und er waren gewiss keine Freunde, doch es hatte eine Zeit gegeben, in der er mit ihm kooperiert hatte. Nur eine kurze, unbedeutende Zeitspanne, doch vielleicht konnte er ihn nutzen... Vielleicht sollte er es wagen, ihn zu kontaktieren und seine Zusammenarbeit, die Vox ja schon seit Jahren wollte, anbieten.
Doch Alastor war sich nicht sicher, ob es jetzt nicht zu spät dafür war... Schließlich ging es Vox nur um Macht um der einflussreichste und stärkste Overlord in diesem Bezirk zu werden; er hatte gerade genügend Macht. Was sollte ihm Alastor jetzt noch anbieten, was er noch nicht-
Die Augen des Radiodämons weiteten sich schlagartig und sein Grinsen wurde breiter als jemals zuvor: Es gab da Etwas! Denn wenn er sein Ziel erreichte und Lucifer in seiner Gewalt hatte, war ganz offiziell der Platz des 'Königs der Hölle' frei geworden. Natürlich stand dieser Thron weder ihm noch Vox zu, aber er könnte es ihm so verpacken...
Endlich wieder motiviert und mit dem Blick auf den Zeppelin, zog er sich seinen Mantel über. Es wurde Zeit sich mit Vox zu treffen!

Es war Abend und in der Hölle begann das nächtliche, übliche Treiben: Mord, Vergewaltigung, Drogenhandel und all solche Dinge waren nun an nahezu jeder Ecke zu beobachten.
Alastor spazierte elegant und vor sich hin summend durch die Szenerie. Seine sorgenlose, saubere und gepflegte Erscheinung passte überhaupt nicht in das Bild eines Dämons und doch war und blieb er einer der Stärksten. Die meisten Sünder oder Imps, die ihm über den Weg liefen und ihn erkannte, machten schnell kehrt.
Der Radiodämon hatte ein Ziel. Er spazierte nicht einfach nur so durch die Straßen. Sein Ziel war der V-Tower, dem er sogleich auch gegenüber stand, als er um die nächste Ecke schlenderte.
Dort vor der Eingangstür stehend, wartete er einfach nur Lächelnd darauf, dass Vox's Kameras ihn erfassten. Alastor brauchte sich nicht weiter bemerkbar machen; ihm war genau klar, welchen Einfluss er auf Vox hatte.

Oben im Tower saß Vox mit Velvette und Valentino in einer privaten Lobby. Valentino ließ sich von zwei hübschen Angestellten bedienen und verwöhnen, Velvette saß an ihrem Handy und postete ein paar Beiträge über das aktuelle Festival und gab Termine bekannt, die in den nächsten Wochen für Aufsehen sorgen würden. Vox saß separiert an einem Schreibtisch und schnitt Szenen des Konzertes zusammen um sie für den morgendlichen Beitrag besser im Fernsehen veröffentlichen zu können. Natürlich behielt er im Blickwinkel die Kameras im Auge, die rund um und im Gebäude angebracht waren.
"Wir haben jetzt schon einige neue Follower, ihr kleinen Wixxer, haha! Ich mache morgen nochmal einen Beitrag, damit auch die Neuen wissen, was Sache ist!", lachte Velvette zufrieden und nahm sich einen Erdnussflip aus einer Schale, die am Tisch stand.
"War ja klar, dass das Festival ein paar neue Arschlöcher anzieht. Aber ja. Den Beitrag für morgen, habe ich auch bald fertig...", sagte Vox lächelnd.
Ein Bild zuckte und kriselte leicht. Erst ignorierte es der Fernsehdämon, doch als es erneut geschah, schaute er hin.
Vox's Finger, die wie von selbst über die Tastatur wanderten, zuckten und blieben in der Luft wie eingefroren hängen. Sein Bildschirm wurde kurz von einer Störung durchzogen und erregten Valentinos Aufmerksamkeit.
"Vox, Schätzchen, was ist los?", schnurrte er elegant und zog an seiner Zigarette während er der Dämonin, die ihm gerade ein Glas Wein bereitgestellt hatte dankbar über den Hintern streichelte.
Mit verzerrter, tiefer Stimme, die auch Velvette aufschauen lies, sagte er: "Er ist hier...! Der Wixxer...! Alastor!"
"Was?!", rief Velvette und hob ihren Kopf um auf Vox's Überwachungskameras einen Blick zu werfen.
"Wie bitte? Warum!?", sagte Valentino und stand auf. Er ging zu seinem Kastenfreund und schaute über seine Schulter auf den Monitor.
Da war er allerdings tatsächlich: Die unverkennbare, lächelnde Fratze des Radiodämons, der ihm vor sieben Jahren einen der größten Körbe gegeben hatte und damit nicht nur seinen Regierungsplan gefährdet hatte, sondern auch seinen Stolz dermaßen zerfetzt hatte, dass er sich heute noch wünschte er wäre tot. Die Blamagen von damals sollten mit ihm ausgemerzt werden!
"Sieht aus, als würde er auf jemanden warten?", fragte Velvette verwundert und zuckte die Schultern. Sie widmete sich wieder ihrem Handy und nahm sich einen weiteren Flip.
"Oh ja... Auf seinen Tod! Auf mich, seinen Henker!", sagte Vox angespannt lachend, "Ich werde ihm einen Besuch abstatten!"
Noch ehe Valentino seine Sorge bezüglich des Ortes ihres Aufeinandertreffens äußern konnte, hatte sich Vox über die Leitungen schon nach unten teleportiert.

Fesseln der Hölle - Lucifer vs. AlastorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt