Teil 1

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Ich kaute gelangweilt auf meinem Bleistift rum, während ich versuchte mich auf meine vor mir liegende Ausarbeitung zu konzentrieren. Meine Ausbilding forderte das einmal im Monat, auch wenn ich mir sicher war, dass nach meiner Ausbildung nie wieder ein Hahn danach krähen würde. Draußen war es bereits Dunkel und lediglich ein paar Blitze eines Sommergewitters erhellten den Himmel. Ein Schauder lief mir über den Rücken, Gewitter war mir noch nie so ganz geheuer gewesen.
Erleichtert legte ich den Stift beiseite, als mein Handy klingelte. Als ich abnahm musste ich den Hörer direkt von meinem Ohr nehmen, da Ich sonst danach taub gewesen wäre.

„Leennaaaaaaaaa!!!!!"

Eine sehr aufgeregte Isabel, eine Freundin von mir, kreischte am anderen Ende der Leitung wie von einer Tarantel gestochen in den Hörer.

„Isabel, was ist denn los?"

„Du wirst es mir nicht glauben, aber ich habe VIP Karten für das erste Deutschland Spiel dieses Jahr!!!!"

Verdutzt starrte ich aus dem Fenster.

„Das ist ja klasse, hast du etwa angerufen um mir das unter die Nase zu reiben?"

Zutrauen würde ich es ihr auf jeden Fall. Ich musste leicht schmunzeln. Natürlich waren solche Karten unglaublich, aber ich hatte bei weitem keine so große Leidenschaft für Fußball, wie Isabell.

„Nein nein, ich habe 2 Stück und meine Schwester musste kurzfristig absagen, also kommst du mit??"

„Warte was? Ja, ja natürlich!"

Es überraschte mich selber aber plötzlich stieg doch der Enthusiasmus in mir hoch. Nur, weil ich nicht so Fußball addicted war, hieß das nicht, dass ich ihn gar nicht mochte. Vielleicht würde ich dann ja ein paar Fußball Spielern über den Weg laufen und gegen so ein Autogramm hatte ich definitiv nichts.

„Wann findet das Spiel statt?"

Was für eine dumme Frage, das Datum wurde doch in den Nachrichten schon auf und ab geträllert.

„Nächsten Samstag ist das Eröffnungsspiel, treffen wir uns bei mir und fahren dann gemeinsam?"

Ich nickte zustimmend, bis mir einfiel das ich auch noch antworten musste.

„Ja klar, super ich freu mich!"

Damit legten wir auf und ich vergrub mich sofort in den Gedanken was ich nur anziehen sollte. Natürlich ein Deutschland Trikot, aber ich selber hatte keines. Also schrieb ich meinem Vater eine schnelle Whats App um ihn zu fragen, ob ich sein zweites Trikot haben könnte, auch wenn es ein wenig zu groß sein würde.
Am nächsten Tag fuhr ich zu Hause vorbei um es ab zu holen. Ich trank noch einen Kaffee mit meinen Eltern und wollte mich dann wieder auf den Weg machen.

„Willst du nicht noch ein bisschen bleiben? Dein Zimmer oben steht dir immer zur Verfügung."

„Ach Papa, ich muss mich doch auch um meine eigene Wohnung kümmern, ich bin 22."

„Du bist doch aber immer noch meine kleine Prinzessin."

Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange zum Abschied, meine Mutter umarmte ich.

„Hast du es so eilig weil du zu deinem heimlichen Freund willst?"

Meine Mutter grinste während ich die Augen verdrehte. Jedes Mal die gleiche Fragerei. Also verließ ich die Haustür und rief zum Abschied während ich die Einfahrt runter dackelte.

„Das war kein Nein."

Hörte ich meine Mutter noch sagen, aber da war ich auch schon um die Ecke verschwunden und stieg in mein Auto.

Fußballfieber (Manuel Neuer romance)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt