Teil 17

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Am heutigen Tage, war ich bei meinen Großeltern zu Besuch. Ich war noch immer ziemlich niedergeschlagen, aber eine Familienfeier stand an und die konnte ich nicht versäumen, ohne dass Fragen aufkommen würden.  Meine Nachbarin Frau Bauer hielt mich sowieso bei jeder, sich bietenden Gelegenheit auf, um mich wieder und wieder über den jungen Mann aus zu quetschen, der hin und wieder bei mir aufgetaucht war. Da brauchte ich nicht noch Klatsch-Gerede innerhalb meiner Familie.
Wir saßen am Esstisch und meine Großeltern, sowie meine Großtante, hatten mich bereits mehr als einmal ausgequetscht, ob ich vielleicht Jemand interessantes kennen gelernt hätte, den ich bald mal mitbringen würde. Geduldig verneinte ich aber jede einzelne solcher Fragen. Mein Handy hatte ich auf den Tisch gelegt, um regelmäßig die Uhrzeit zu checken, in der Hoffnung, bald gehen zu können. Während ich mich gerade mit meiner Tante unterhielt, leuchtete mein Handy auf. Auf dem Display erschien der Name von Manuel. Schnell zog ich das Handy vom Tisch, damit keiner auf die Idee kommen würde, die Nachricht zu lesen, aber zu spät. Meine Mutter lehnte sich zu mir.

„Na wer ist denn Manuel."

„Ach niemand besonderes, du kennst ihn bestimmt, du kannst dir nur einfach meine Freunde nicht merken."

In der Hoffnung sie damit abgewimmelt zu haben, laß ich schnell Manuels Nachricht.

„Hey, geht's dir gut? Ich hätte dich gerne nach dem Spiel letztens noch gesehen. Lina hat auch nach dir gefragt."

Ich musste ein wenig lächeln, als ich die Nachricht laß. Mein Magen füllte sich mit einem warmen Gefühl. Ich sollte diese Gefühle nicht für ihn haben. Er gehört ja schließlich jetzt zu Maya. Dennoch machte es mich irgendwie glücklich zu sehen, dass er sich trotzdem ein wenig für mich interessierte.

„Sie lächelt, während sie die Nachricht von einem gewissen Manuel ließt. Das muss was Ernstes sein! Erzähl uns alles."

Sofort hatte ich die gesamte Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Ich versuchte meine Familie zunächst zu ignorieren und tippte in Ruhe eine Antwort in den Chat.

„Hey, bei mir ist soweit alles gut. Ich wollte dich nicht weiter stören und dachte du möchtest nach dem Spiel lieber andere Menschen sehen. Apropos, wie geht es eigentlich deiner Mutter?"

Ich nannte bewusst nicht Mayas Namen. Dieser war in letzter Zeit oft genug gefallen und ich versuchte mich langsam damit abzufinden, dass sie als Siegerin aus der Lage hervorgegangen war und nicht ich.

„Du bist bei allen Spielen immer gerne gesehen."

Ich wollte schon wieder Grinsen, als mir einfiel, dass ich ja noch immer im Fokus meiner Familie stand.

„Da, sie grinst schon wieder! Erzähl uns alles über ihn. Wann hast du ihn kennen gelernt?"

„Wie ist sein Nachname?"

„Kennst du seine Eltern schon?"

„Wann dürfen wir ihn kennenlernen?"

Die Fragen prasselten nur so auf mich ein und ich wusste gar nicht wo ich zuerst anfangen sollte. Sollte ich einfach eine Geschichte erfinden oder doch weiter alles abstreiten?
In dem Moment schaltete sich auch mein Onkel ein. Er lachte und hielt sein Handy in die Luft.

„Seht mal, das passt ja! Das Mädchen da auf dem Foto, neben Manuel Neuer, sieht fast genau so aus, wie unsere Lena hier."

„Du hast recht. Lena guck mal, sie trägt sogar das gleiche Kleid, wie du jetzt."

Mir entwich jegliche Gesichtsfarbe. Ich trug heute das gleiche Kleid, welches ich auch in der Alianz Arena getragen hatte, als ich das letzte mal da war.

„Ach ja, was für ein lustiger Zufall."

Ich lachte überspielend mit, in der Hoffnung, sie würden weiterhin denken, dass das ein lustiger Zufall sei. Es war natürlich ein Foto, auf dem man die Situation erkennen konnte, kurz nachdem Manuel mich letztens über die Absperrung gehoben hatte.
Verzweifelt versuchte ich das Thema zu wechseln.

„Aber habt ihr schon gehört, in der Nachbarschaft soll kürzlich jemand verhaftet worden sein, der den ganzen Keller voller Drogen hatte!"

Meine Großeltern wohnten nicht weit von meiner Wohnung entfernt, so dass ich versuchte die Klatsch und Tratsch Karte auszuspielen. Ich bediente mich dabei an den Informationen, die ich von Frau Bauer erhielt. Leider zog diese Methode absolut garnicht.

„Auch wenn ich weiter ranzoome, erkenne ich kaum einen Unterschied. Lena das sieht genau so aus, als würdest du da gerade, neben Manuel Neuer, in die Alianz Arena laufen."

Die Gesichter um mich herum bekamen große Augen.

„Jetzt wo du es sagst, in letzter Zeit hast du dir doch viele Stadion Karten gekauft. Da musste ich dir doch oft bei helfen."

Mein Vater sah mich mit einem sehr fragenden Gesichtsausdruck an. Jetzt half nur noch lügen.

„Also bitte, woher sollte ich denn Manuel Neuer kennen? Unwahrscheinlicher geht es doch gar nicht mehr. Das könnte Jeder auf diesem Foto sein. Das ist doch so verpixelt!"

Ich schnappte mir das Handy von meinem Onkel und löschte die Seite, so dass er dieses Foto hoffentlich nicht so schnell wieder finden würde.

„Ihr solltet euch wirklich mit sinnvolleren Dingen beschäftigen, als mit meinem Liebesleben."

In diesem Moment ertönte erneut mein Nachrichtenton. Na toll, nicht hilfreich.

„Ich verspreche, wir lassen dich in Ruhe, aber versprich du mir, dass du uns diesen Manuel trotzdem bald mal vorstellst. Auch wenn er nur ein Freund ist."

Meine Mutter sah mich hoffnungsvoll an. Ich verdrehte genervt die Augen. Sie würde keine Ruhe geben, bis ich ihr nicht zustimmte.

„Aber natürlich, vielleicht passt sich das ja bald mal."

In hundert Jahren vielleicht. Das fügte ich aber nur in Gedanken hinzu. Die Nachricht, die ich vor ein paar Sekunden bekommen hatte, war ebenfalls wieder von Manu.

„Meiner Mutter geht es wieder ganz gut. Sie ist wieder zu Hause."

Das freute mich für ihn, jetzt hatte er diese Sorge schon mal weniger. Um nicht noch weiteres Aufsehen zu erregen, steckte ich mein Handy jetzt weg und schaltete es auf stumm, bis ich wieder nach Hause fuhr.
Zu Hause telefonierte ich für eine Weile mit Lina, diese konnte mir aber auch nichts spannendes berichten, außer über ihre Arbeit. Sie war auf einer Fortbildung und das auch schon seit mehreren Tagen. Da ich ebenfalls nicht zu den Spielen ging, weil ich Manuel und Maya aus dem Weg gehen wollte, fehlte mir der Wirbel, den die Jungs sonst häufig in mein Leben gebracht hatten.

„Wenn du Manu vermisst, dann fahr doch zu einem der nächsten Spiele. Bis dahin bin ich bestimmt auch wieder da, dann komme ich mit."

Ich war hin und her gerissen. Ich wollte mich doch von Manu fernhalten, aber zu den nächsten Spielen wollte ich trotzdem unbedingt gehen, um die Jungs zu unterstützen.

„Na gut, ich gehe, aber ich bleibe nur im Zuschauerbereich und gehe nicht nach unten."

„Jaja, Hauptsache du gehst hin!"

Lina war begeistert, weil sie mich überzeugen konnte. Sie sollte sich trotzdem mal nicht so freuen, ihr letzter Plan war auch nicht ganz so gut aufgegangen, als sie mich zur Arena gelockt und dann mit Manuel alleine gelassen hatte. Nach weiteren Diskussionen, in denen Lina mich zu den verschiedensten Dingen, bezogen auf Manuel, überreden wollte, gab sie schließlich auf. Wir verabschiedeten uns und ich ließ mich erschöpft in mein Bett fallen. Warum hatte ich Manuel nur kennengelernt?

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⏰ Letzte Aktualisierung: 7 days ago ⏰

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