nur ein Moment

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00:20

Jamal hielt das Auto an und zog eine Sturmmaske über sein Gesicht. Ich beobachtete ihn fragend, aber er ignorierte mich und stieg einfach aus. Genervt folgte ich ihm.

Plötzlich vibrierte mein Handy. Eine Nachricht von meiner Tante aus Frankreich. Sie erinnerte mich an den Todestag meiner Eltern. Es war Mitternacht, genau der Zeitpunkt, an dem sie gestorben waren. Mein Herz verkrampfte sich, und ich verspürte einen stechenden Schmerz in meiner Brust. Jamal merkte, dass etwas nicht stimmte.

"Komm endlich," sagte er ungeduldig.
"Halt die Fresse und geh einfach schon rein" fauchte ich zurück, zu genervt von ihm und dem Schmerz in meiner Brust.

Er warf mir einen verachtenden Blick zu und ging. Als er außer Sichtweite war, konnte ich eine Träne nicht zurückhalten. Schnell wischte ich sie weg und versuchte, mich zu beruhigen. Ich zog eine Zigarette aus meiner gelben Parisienne-Schachtel heraus, zündete sie an und inhalierte tief. Die vertraute Rauchnote half mir, mich zu beruhigen.

Die gelben Parisienne waren meine Lieblingsmarke. Irgendwie gaben sie mir das Gefühl, näher bei meinen Eltern zu sein. Komisch, vielleicht war ich noch high von dem Joint von heute morgen. Nachdem ich die Zigarette aufgeraucht hatte, fühlte ich mich etwas besser. Ich trat die Kippe aus und ging in den Club. Das Drogenhandeln konnte beginnen.

Ich stellte mich an die Bar, wo Jamal und die Jungs den Stoff aufteilten. Sie trugen Sturmhauben, was ich immer noch seltsam fand, aber ich sagte nichts. Die Jungs verschwanden in die Menge, und ich blieb alleine mit Jamal an der Bar. Er bestellte sich einen Drink und wir unterhielten uns kurz.

"Bist du sicher, dass du weißt, wie das läuft?" fragte er, seine Stimme war vorwurfsvoll.

Genervt starrte ich ihn an und antwortete kalt.

"Ja, ich weiß, wie das läuft."

Ein Typ kam auf Jamal zu und fragte ihn nach einem Foto. Das fand ich wirklich komisch. Nachdem der Typ weg war, drehte ich mich zu Jamal.

"Warum wollte der ein Foto mit dir?" fragte ich misstrauisch.
"Meine Jungs und ich machen Musik,
" erklärte er beiläufig.
"Ist das gerade dein Ernst? Warum hast du nichts gesagt?! Ich mache keine Geschäfte mit Leuten, die im öffentlichen Leben stehen." Sagte ich wütend.
"Beruhig dich, die Öffentlichkeit weiß nicht mal wie wir aussehen" lachte er und legte eine Hand auf meinen Arm.
"Fass mich nicht an!" fauchte ich und versuchte, mich zu befreien.

Er hielt mich fest und flüsterte aggressiv, aber ruhig.

"Beruhig dich."

Ich wurde leise und er ließ mich los. Wir standen nebeneinander an der Bar. Abgefuckt trank ich mein Getränk und wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.

"Wieso tickst du überhaupt Drogen?" fragte er plötzlich.

Ich antwortete nicht und gab ihm nur einen kurzen Blick. Er ließ nicht locker.

"Wohnst du immer noch bei deinen Eltern? Machst du das für sie?"

Ich schüttelte den Kopf, wollte nichts sagen, aber er durchschaut mich.

"leben die noch?" fragte er leise.

Ich schaute weg, und er checkte es dann. Ein Typ kam auf mich zu und fragte nach Stoff. Ich verkaufte ihm etwas, während Jamal mich unauffällig beobachtete. Der Typ versuchte, sich an mich ranzumachen und mich anzufassen. Jamal griff sofort ein und schubste ihn weg.

"Mach dich ab" knurrte er, und der Typ verschwand schnell.

Ich schaute Jamal an, unsere Blicke trafen sich. Für einen Moment war da keine Feindseligkeit, nur ein seltsames Verständnis. Dann wandte ich den Blick ab und konzentrierte mich wieder auf das Geschäft.

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