Pass auf

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Samstag
20:45

Monate vergingen, und meine Zusammenarbeit mit den Jungs von Hoodblaq lief reibungslos. Sie hatten angefangen, mir zu vertrauen, und die Geschäfte liefen gut. Jamal und seine Jungs - Safraoui, Mali, Alim und Moussa waren zufrieden mit meiner Arbeit. Selbst Veysel, der anfangs skeptisch war, schien langsam aufzutauen, auch wenn er mir immer noch mit misstrauischen Blicken begegnete.

Es war ein weiteres Treffen, ein weiterer Tag im Geschäft. Wir trafen uns auf einem abgelegenen Parkplatz, weit weg von neugierigen Blicken. Safraoui und Mali lachten und scherzten, während Moussa und Alim mit mir die Details der Lieferung besprachen.

"Ey Soleil, die letzte Lieferung war top", sagte Safraoui und klopfte mir auf die Schulter.
"Du hast uns echt nicht enttäuscht."
"Danke, Safraoui", antwortete ich knapp und konzentrierte mich auf Alim, der die Bezahlung abwickelte.
"Wie läuft's bei dir, Schwester?", fragte Mali grinsend, während er an seinem Joint zog.
"Läuft gut, Mali. Bei euch?"
"Alles cool, alles cool. Du machst echt 'nen guten Job", lobte er, und ich konnte das Lächeln in seinen Augen sehen.

Jamal stand etwas abseits und beobachtete die Szene mit seinem typischen, durchdringenden Blick. Er wirkte immer noch dominant, und ich konnte seine Augen auf mir spüren, während ich mit den anderen sprach. Plötzlich packte er mich am Arm und zog mich in eine dunkle Ecke.

"Was zur Hölle, Jamal?", zischte ich und versuchte, mich loszureißen, aber er hielt mich fest.
"Du denkst, du kannst hier so tun, als würdest du zu uns gehören?", knurrte er, seine Stimme tief und bedrohlich.
"Ich traue dir immer noch nicht, Soleil."

Ich schaute ihm direkt in die Augen, ließ mich nicht einschüchtern.

"Ich hab bisher immer geliefert, oder? Wo ist das Problem?"

Er zog mich näher zu sich, sodass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.

"Das Problem ist, dass ich dir nicht vertraue, solange ich nicht sicher bin, dass du keinen Scheiß abziehst."
"Hör zu, Jamal", sagte ich scharf.
"Ich bin nicht hier, um Spielchen zu spielen. Ich weiß, wie das läuft, und ich mach keine Fehler. Wenn du das nicht siehst, ist das dein Problem."

Unsere Blicke trafen sich in einem intensiven Moment, voller Hass und Misstrauen. Seine Augen durchbohrten mich, als ob er versuchte, bis in meine Seele zu blicken. Aber ich blieb fest und starrte zurück, unbeirrt und entschlossen.

"Denkst du, du kannst mich einschüchtern?", fragte ich und hob eine Augenbraue.
"Du kennst mich nicht."

Er hielt inne, sein Blick wurde noch schärfer.

"Du bist entweder sehr mutig oder sehr dumm, Soleil."
"Vielleicht beides", antwortete ich kühl. "Aber eins ist sicher: Ich bin hier, um Geschäfte zu machen. Also gewöhn dich dran."

Für einen Moment schien die Welt um uns stillzustehen. Unsere Blicke trafen sich, und es war, als könnten Blicke töten. Die Spannung zwischen uns war fast greifbar, und ich spürte, wie sich meine Muskeln anspannten.

"Pass auf, was du sagst und was du tust", flüsterte er, seine Stimme gefährlich leise. "Ich werde dich beobachten."
"Mach das", sagte ich herausfordernd.
"Ich habe keine Angst vor dir. Du wirst sehen, dass ich keine Fehler mache."

Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück.

"Das werden wir sehen", murmelte er, bevor er sich umdrehte und zurück zu den anderen Jungs ging.

Ich atmete tief durch und folgte ihm langsam. Die anderen hatten nichts von unserer Auseinandersetzung bemerkt und lachten immer noch, als wir zurückkamen.

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