Lang nicht gesehen

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04:33

Ich kam vor meiner Wohnungstür an, ein seliges Lächeln auf den Lippen. Jamal hatte mich nach Hause gefahren, und die Nacht mit ihm hallte noch nach. Mein Bauch kribbelte vor Aufregung, als ich an alles dachte, was heute passiert war. Die Zärtlichkeit in seinen Augen, die Wärme seiner Berührungen - es hatte sich alles so richtig angefühlt.

Ich schloss die Tür auf und machte das Licht an. Der Raum war still und leer. Doch als ich den Flur entlangging, sah ich plötzlich eine Gestalt auf meiner Couch sitzen. Ali. Sein Blick war voller Hass.

"Was zum...?" Ich erstarrte, das Blut gefror in meinen Adern.
"Was willst du hier, Ali?" fragte ich, während mein Kopf fieberhaft überlegte, wie ich zur Küche gelangen könnte, um etwas zu holen, das ich zur Verteidigung nutzen könnte.

Doch bevor ich auch nur einen Schritt machen konnte, war Ali aufgestanden und hatte sich mir genähert. Seine Bewegungen waren ruhig, aber seine Augen blitzten gefährlich. Bevor ich reagieren konnte, hatte er mich gepackt und brutal gegen die Wand gedrückt.

"Du kleine Schlampe" zischte er, seine Stimme vor unterdrückter Wut vibrierend.

Ich versuchte, mich zu wehren, trat nach ihm, meine Hände schlugen auf seine Brust ein.

"Lass mich los, Ali. Nebil wird dir das nie durchgehen lassen. Wenn er sieht, dass du mich verletzt hast-"
"Nebil?" Ali lachte spöttisch, seine Hand wanderte zu meinem Hals.
"Glaubst du, das interessiert mich? Ich habe nichts mehr zu verlieren." Mit einem harten Schlag ließ er mich gegen die Wand taumeln, sodass mir schwindelig wurde.

Bevor ich mich erholen konnte, hatte er mich am Hals gepackt und ein wenig hochgehoben. Meine Füße fanden kaum noch Halt, und Panik stieg in mir auf, als mir die Luft wegblieb. Ich rang nach Atem, während ich weiter versuchte, mich gegen seinen Griff zu wehren.

"Du wirst nächste Woche die letzte Lieferung an die Jungs von Hoodblaq bringen. Danach brichst du den Kontakt ab. Auch zu Nebil. Du arbeitest wieder für mich." Seine Worte waren ein kalter Befehl.

Ich nickte schwerfällig, mein Verstand schrie nach Freiheit, aber mein Körper war zu schwach, um sich zu widersetzen. Schließlich ließ er mich los, und ich fiel zu Boden, keuchend und um Atem ringend.

Ali blickte auf mich herab, während ich versuchte, mich wieder auf die Beine zu stellen. Er grinste böse und schubste mich erneut, packte mich an den Haaren und zog mich zu sich hoch.

"Glaubst du, ich weiß nicht, was da zwischen dir und Jamal abgeht? Wie du ihn ansiehst, wie er für dich einsteht..." Seine Stimme triefte vor Verachtung.

Er soll nicht über Jamal sprechen. Ich spuckte ihm ins Gesicht, während er sprach, was seine Wut nur weiter anfachte. Er schlug mich erneut, der Schmerz durchzuckte meinen Körper, doch ich hatte mich schon lange an diese Schläge gewöhnt. Es war nicht das erste Mal, dass er mich so misshandelte. Er packte mich wieder am Hals, zog mich näher zu sich heran.

"Du gehörst mir", flüsterte er, sein Atem heiß auf meinem Gesicht.
"Das hier ist alles, was du verdienst."

In meinem Inneren brannte eine Mischung aus Angst, Wut und Verzweiflung. Ich wollte nicht zurück in diese Hölle. Doch in diesem Moment war ich ihm ausgeliefert, allein in meiner Wohnung, ohne Hoffnung auf Hilfe.

Meine Gedanken rasten. Ich wusste, dass ich irgendetwas tun musste, um aus dieser Situation herauszukommen. Doch Ali hatte alle Kontrolle, und es würde Mut und Geschick brauchen, um mich aus seinem Griff zu befreien.

Ali's Griff um meinen Hals war fest, aber ich kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Ich musste einen Ausweg finden, bevor es zu spät war. Mein Herz raste, als ich versuchte, klar zu denken.

"Ali, bitte", sagte ich, und versuchte, meine Stimme fest klingen zu lassen.
"Lass uns darüber reden. Es muss nicht so enden."

Er lachte verächtlich, und seine Augen blitzten gefährlich.

"Reden? Du hättest früher nachdenken sollen, Soleil."

Ich spürte, wie sich die Dunkelheit meiner Sicht verengte. In einem verzweifelten Versuch, mich zu befreien, trat ich ihm mit aller Kraft gegen das Schienbein. Er keuchte vor Schmerz und ließ seinen Griff um meinen Hals lockern.

Diese Sekunde der Freiheit reichte mir. Ich riss mich los, stolperte nach hinten und hielt mich keuchend an der Wand fest, während ich versuchte, Luft in meine brennenden Lungen zu ziehen.

Ali stand da und massierte sein Schienbein, sein Gesicht entstand aus Wut.

"Du Nutte" knurrte er, während er sich wieder aufrichtete.

Ich wusste, dass meine Chance auf Flucht klein war, aber ich musste es versuchen. Mit zittrigen Beinen rannte ich in die Küche, griff nach dem nächstbesten Gegenstand, einem schweren Messer, und hielt ihn vor mich.

"Komm nicht näher, Ali!" schrie ich, meine Stimme voller Entschlossenheit.
"Ich schwöre, ich tue es."

Er starrte mich an, seine Miene war entschlossen.

"Du hast es nicht in dir", sagte er schließlich, seine Stimme Stimme ernst.
"Wirklich?" Meine Hände zitterten, aber ich hielt das Messer fest.
"Ich habe nichts zu verlieren. Versuch's doch."

Die Sekunden zogen sich quälend in die Länge, während wir einander anstarrten.

Ich hielt das Messer vor mich, während Ali langsam auf mich zukam. Sein selbstsicheres Lächeln verflog nicht. Mit einer schnellen Bewegung entriss er mir das Messer und drückte es fest gegen meine Kehle. Die kalte Klinge schickte einen Schauer über meinen Körper, doch ich biss die Zähne zusammen und versuchte, keine Angst zu zeigen. Ali lachte leise.

"Du glaubst wirklich, du kannst mir wehtun?" spottete er und drückte die Klinge ein wenig fester gegen meine Haut.

Ich atmete tief durch und zwang mich, ihm in die Augen zu blicken. In diesem Moment fiel mir ein, dass ich genau wusste, was seine Schwächen waren. Wenn ich diese Karten richtig ausspielte, könnte ich mich aus dieser Situation befreien. Ich ließ meine Stimme sanft werden, fast flüsternd.

"Ali", begann ich und hielt seinen Blick fest, "Ist das Liebe?"

Er erstarrte für einen Moment, seine Augen flackerten, als wäre er aus einem bösen Traum aufgewacht. Ich nutzte seine Verwirrung und machte weiter.

"Du tust das, weil du mich liebst, oder?" Ich spielte auf seine tiefsitzende Unsicherheit an, während ich vorsichtig seine Hand berührte.

Er sagte nichts, aber die Klinge in seiner Hand zitterte leicht. Langsam senkte er das Messer, und ich legte meine Hände sanft auf seine Wangen.

"Es ist okay", sagte ich sanft und spürte, wie die Kontrolle über die Situation zu mir zurückkehrte.

Er beugte sich vor und küsste mich. Es war ein Kuss, den ich erwidern musste, aber in meinem Kopf war ich bei Jamal, bei seinen sanften Berührungen und den Augenblicken, die wir geteilt hatten.

Langsam nahm ich ihm das Messer ab und legte es beiseite. In dem Moment, in dem ich dachte, ich hätte die Oberhand, packte er mich fest und zerrte mich ins Schlafzimmer.

Ich wusste, was kommen würde, und innerlich bereitete ich mich darauf vor. Ich wusste, dass ich es über mich ergehen lassen musste, um einen Ausweg aus diesem Albtraum zu finden. Also schloss ich die Augen und ließ es zu, ich ließ ihn mich vergewaltigen, während mein Geist weit weg wanderte, zu Jamal und der Hoffnung auf ein besseres Morgen.

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