3. Kapitel

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An eine Sache haben wir nicht gedacht: Selbst wenn wir uns auf der Elbe befinden würden, muss das noch nicht heißen, dass wir in die richtige Richtung treiben. Wer weiß, wie die Strömung fließt? Deswegen ist das einzige was dafür spricht mit diesem Fluss zu treiben, dass es ein Fluss ist und es der richtige sein KÖNNTE. So eine Entscheidung hat mehreren Menschen das Leben gekostet. Damals wurde in der Uni ein Experiment durchgeführt. Ein Student hat versucht ein Mittel gegen Krebs zu entwickeln. Der Stoff hatte die Aufgabe den Krebs erst zu verkleinern und ihn dann absterben zu lassen. Aber irgendetwas ging schief. Der Student musste noch eine Zutat hinzu geben, dann wäre alles gut gegangen. Auf dem Tisch standen zwei Glaskapseln mit jeweils einer blauen und einer grünen Flüssigkeit. Eines davon war das Mittel, was noch gefehlt hat. Das andere jedoch war das Zeug, welches im Endeffekt Millionen Menschen getötet hat. Er hatte keine Ahnung, welches davon das richtige war. Alle haben ihm geraten, auf einen Professor zu warten, der dann entscheidet, welches richtig ist. Doch der Student wollte nicht warten. Er wollte nicht. Er wollte unbedingt sofort die Welt verändern. Das tat er auch, indem er die blaue Flüssigkeit hinzufügte. Er meinte, dass es nicht schlimm ist, da es sonst ja nicht im Labor gestanden hätte. Er selber hatte auch Krebs, ich glaube es war Hautkrebs. Also schluckte er ein bisschen von dem Zeug hinunter. Es dauerte nicht lange, dann fiel er um. Seine Haut wurde grau, als ob er schon Jahre tot währe. Seine Augen wurden gelblich weiß, fast schon milchig. Dann richtete er sich langsam auf. Jede seiner Bewegungen sah verrenkt aus. Erst knurrte er die ganze Zeit. Alle hielten es für einen Scherz. Dann sprang er den ersten Menschen an. Durch einen Biss wurde der andere Student auch zum Zombie. Zunächst rannten beide Zombies los und bissen viele Menschen. Ich konnte schnell genug fliehen. Andere hatten nicht so viel Glück. An diesem Tag veränderte er die Welt, allerdings in eine Richtung, aus der er die Welt wegbringen wollte, in die Schlechte. Es ist sowohl ein Virus als auch ein Gift. Und für fast jedes Gift gibt es ein Gegengift. Ich war nicht persönlich dabei, als der Student den Virus entwickelte, aber dennoch träume ich im Moment von diesem Ereignis. Fast so als wäre ich dort gewesen. Nicht als die Person, die dort nicht gesehen wird, da sie nur im Traum existiert, sondern durch die Augen von dem Studenten, der dort als erstes angegriffen wurde. Diesmal ist der Alptraum schlimmer als sonst. Es kommt mir jetzt viel realistischer vor. Das Wasser spritzt mich wach. Es ist kalt und neblig. Wir treiben auf einem Fluss, der so ungefähr 500 Meter breit ist. Es ist auf jeden Fall schonmal ein großer Fluss, wie die Elbe. "Schon wach Kathi?", fragt Tobi. "Ja, Alpträume. Und du?" "Muss nachdenken." "Worüber?" Er guckt mich erst an, dann versichert er sich, dass Marcel und Foka schlafen. "Wie es weitergeht. Wenn wir erst in Hamburg sind, wie geht es dann weiter?" Darüber habe ich wirklich noch nicht nachgedacht. "Ich weiß es nicht." In seinem Gesichtsausdruck sehe ich Verzweiflung. Aber was soll ich sonst sagen? Der Nebel ist so dicht, dass wir nicht einmal mehr das Ufer sehen. "Sollten wir die beiden wecken?", frage ich. "Lass sie nur, es ist ja noch nichts passiert.", sagt Tobi. Dieses 'noch nichts' regt mich richtig auf. Der Nebel schränkt unsere Sicht bis auf 15 Meter ein. Das macht mich ziemlich kirre. Erstens bekomme ich Angst und zweitens hasse ich es nicht alles zu sehen, obwohl ich könnte. Aus dem Augenwinkel sehe ich ein Schiffswrack durch unser Sichtfeld treiben. Wir wecken die anderen. Die Katzen schlafen in meinem Korb. Für ungefähr 10 Sekunden ist es komplett dunkel. Ich denke wir sind unter einer Brücke durchgefahren. Dann werden wir an einen Strand gespült. So langsam habe ich meine Zweifel dass wir in Hamburg sind. Die Straßen sind gefüllt von Toten. Aber nicht von toten Menschen, klar die auch aber überwiegend tote Zombies. "Vielleicht gibt es hier einen Widerstand.", sagt Foka. "Oder es gab einen.", füge ich hinzu. "Nein, den gibt es noch.", sagt eine männliche Stimme auf der Brücke. Ich drehe mich um und sehe den circa 1,90 großen Mann, ziemlich mager, mit einem Speer in der Hand. Als ich Felix von Derladen, besser bekannt als Dner, erkenne, ist mir klar, dass es nicht Hamburg, sondern Köln ist.

Youtuber und Zombies [in Arbeit]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt