7. Kapitel

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Ich habe ja bereits gesagt, dass ich nicht gut im Kampf bin, doch einen halbinfizierten hätte ich problemlos schaffen müssen. Vielleicht liegt es an der Bindung die ich noch zu Tobi habe. Er hat Foka an die Wand geschlagen. Und nun guckt Tobi mich an. Mit seinen glänzenden Knopfaugen, in die ich mich vor Jahren verliebt habe. Nur wird langsam das bisschen 'Tobi' aus seinen Augen gesaugt, was noch vorhanden ist. Die Pistole die sich nun in meiner Hand befindet wird schwer. Tobi schaut mich immer noch an, ohne ein Anzeichen von Aggressivität. Ich vertraue ihm jetzt einfach und lasse die Pistole fallen. Er hat mich, er hat mich wieder um den Finger gewickelt. "Kathi.", sagt er mit rauer Stimme. Langsam gehe ich auf ihn zu, ich möchte ihn umarmen, ihn vielleicht sogar küssen, ich glaube wir können eine Lösung finden, um ihn zu retten. Von da an läuft alles in Zeitlupe. Wir laufen auf einander zu, doch sein Blick verschärft sich. Ich komme auch wieder zu Verstand. Das ist nicht mehr Tobi. Und er weiß auch, dass ich nicht mehr seine Freundin bin. Er öffnet seinen Kiefer, der wahrscheinlich schon voller Zombievirus ist. Ich bleibe aber nicht stehen, ich laufe weiter auf ihn zu. Meine Hand geht an meinen Gürtel, wo das Messer hängt. Ich stoße es ihm von unten in den Mund, durch den Gaumen. Dann auf einmal ein stechender Schmerz. Als ich zu mir komme, stehe ich in meinem Zimmer in Berlin. Es ist Abend. Draußen höre ich Autos und Menschen. Ich schaue zu meinem Pc, auf dem ich wohl gerade die finale Folge von Life is strange hochgeladen habe. Es ist November 2015. Das ist doch vor 3 Jahren passiert. Es war der Tag vor dem Virusausbruch. Es fühlt sich so ... real an. "Kathi, Essen." Das war Tobi. Was ist passiert? Sammy und Kira schmiegen sich an meine Beine. Ich gehe in die Küche. Es gibt Kartoffelauflauf. Ich sehe an meinem Arm einen kleinen Kratzer. Er ist frisch. Und er befindet sich dort wo ich gerade noch den Schmerz verspürt habe. An meinem Handgelenk. Ich schiebe den Pullover darüber. Dann kommt Tobi herein. Er sieht aus wie ein halber Zombie. Ich greife mir ein langes Küchenmesser und zeige mit der Spitze auf seinen Kopf. "Keinen Schritt näher!", brülle ich ihn an. "Kathi, ist alles...", sagt er während er langsam einen Schritt macht. Ich springe bis zur anderen Wand der Küche. "Keinen Schritt mehr!!! Lass mich in Ruhe!", schreie ich jetzt noch lauter. Er bleibt stehen und guckt mich verwirrt an. Er fängt an zu reden, aber er bleibt wo er ist: "Kathi, was ist los?", fragt er mich. Und auf einmal sieht er wieder normal aus. Tränen laufen über mein Gesicht. "Tut.. Tut mir leid.", schluchze ich. "Ich glaube nur, mir gehts nicht so gut." "Dann bleib doch morgen einen Tag hier.", sagt er. "NEIN! Nein, nein geht schon wieder." "Wenn du meinst." Wir aßen und tranken. Ich muss morgen unbedingt zur Uni, damit ich erfahre was wirklich passiert ist. Es war eine schlaflose Nacht. Laut meinem Handy ist heute Mittwoch, der 18. November. Aber ich glaube das Datum habe ich mir auch so schon eingeprägt. Es ist zwar erst 5 Uhr, aber dennoch mache ich mich fertig. Ich dusche, putze meine Zähne und esse Frühstück. Bevor ich aus dem Haus gehe packe ich noch das Küchenmesser mit ein. Es ist ziemlich kalt, selbst für den November. Die Bäume sehen kahl und tot aus. Wenn ich richtig liege, dass das hier nur eine variable Form einer Erinnerung ist, dann kann ich zwar Informationen herausfinden, aber die Zukunft nicht mehr beeinflussen. Jetzt wäre es hilfreich eine übermächtige Max zu sein. Ich glaube ich bin an jenem Tag wirklich zu Hause geblieben. Ich weiß auch nicht genau wann das Virus wirklich ausgebrochen ist, nur dass es halt heute war oder ist. Dann stehe ich wieder vor ihr. Seit 3 Jahren wieder auf der Uni und diesmal auch zum letzten Mal. Ich versuche mich zu erinnern, wo das Labor war. Es ist im Erdgeschoss. Ich laufe und nach 5 Minuten reiße ich die Tür zum Labor auf. Im Labor gucken mich viele Leute verdutzt an. Wenn ich es irgendwie hätte verhindern können, ist es jetzt zu spät. Der Typ spritzt sich das Toxin und fängt an zu taumeln. Ich springe durch die Menge und schnappe mir das andere Gefäß. Der Typ hat sich in einen Zombie transformiert und ich ramme ihm die andere Flüssigkeit in den Körper. Er löst sich von innen auf. Das ist es! Ich muss sofort zurück nach Berlin. Ich versuche mit aller Kraft diese andersartige Erinnerung zu stoppen und aus der reellen Trance zu erwachen, aber es geht nicht. Ich bin und bleibe hier gefangen...

Youtuber und Zombies [in Arbeit]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt