-Vincent POV-
"Es sollte kein Problem für euch sein, das Sorgerecht zu bekommen. Ihr habt fast alle ein gesichertes Einkommen und habt keine Vorstrafen. Mit etwas Glück bekommen wir schon in den nächsten Tagen die Einverständnis vom Gericht.", meinte Nick. Wir saßen nun seit mehreren Stunden alle zusammen in der Küche und besprachen das weitere Vorgehen. Nick, ein alter, aber guter Freund von mir, der nebenbei Jura studierte, kam spontan vorbei, um uns zu beraten, was das Sorgerecht für Amy, Kyle und Milo anging.
"Das heißt wir warten einfach ab, bis der Antrag bearbeitet wurde?", sprach Kyle seine Gedanken aus und man konnte klar seine Unzufriedenheit mit der Situation erkennen. Kyle hatte, wie wir anderen auch, noch nie viel übrig für unsere Mutter. Abgesehen von Milo, waren wir alle mehr ein Vater-Kind gewesen, obwohl man auch bei ihm nicht wirklich sagen konnte, dass er immer für uns da war. Unsere Mutter hatte sich auch nie wirklich um uns Kinder gekümmert, das haben Kyle und Milo allerdings nie so wirklich mitbekommen, da sie dafür schlichtweg noch zu klein waren. Sobald ich alt genug war, wurde ich als Babysitter für meine Geschwister eingeplant und Luke, Jake und ich haben uns sozusagen selbst großgezogen. Als Milo und Kyle geboren wurden, haben sich auch im Großteil wir drei um die beiden gekümmert. Wenn sich unsere Eltern mal nicht mit der Arbeit, sondern mit den beiden beschäftigt haben, dann hauptsächlich mit Milo - wieso auch immer. Das hatte die Folge, dass Milo von uns allen schon immer den engsten Eltern-Bezug hatte.
Als unser Vater dann vor Kurzem gestorben war, hat es ihn am meisten getroffen. Jetzt, wo sich unsere Familiensituation so dermaßen geändert hat, wuchs auch die Sorge bei mir und meinen anderen Brüdern um Milo. Er hat nicht nur seinen Vater sondern jetzt auch noch seine Mutter innerhalb von einem halben Jahr verloren. Natürlich haben wir trotzdem ein sehr enges Verhältnis mit den Zwillingen, jedoch mit dem Unterschied das Milo, im Gegensatz zu Kyle, auch relativ abhängig von unseren Eltern war.
-Jake POV-
Milo saß mir gegenüber, wodurch ich den bestmöglichen Blick auf ihn hatte. Ich machte mir Sorgen um meinen jüngsten Bruder und durch Gespräche mit Vincent und Luke wusste ich, dass ich damit nicht der einzige war. Milo saß in einem viel zu großem Hoodie, vermutlich einer von Vince, auf dem Stuhl und es kam einem fast so vor, als wolle er sich unsichtbar machen. Ich kann mir vorstellen, das dieses Gespräch über das Sorgerecht alles andere als einfach für ihn sein würde, jedoch war es uns wichtig, dass alle an diesem Gespräch dabei waren und wussten, was in der Zukunft passieren würde.
Milo bemerkte meinen Blick auf ihm und sah mich fragend an. Mit einem Nicken deutete ich ein "Bist du okay?" an und bekam nur ein augenverdrehendes Nicken zurück, woraufhin mein kleiner Bruder seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Hände richtete. Ich seufzte lautlos auf und mein Blick kreuzte sich mit Lukes und Noahs, welche unsere kleine "Konversation" offensichtlich verfolgt haben. Ich nahm mir vor noch heute mit Vince, Luke und Noah über Milo zu reden. Selbst ein Blinder konnte sehen, das es unserem jüngsten Bruder nicht gut ging und ihn die Situation mehr belastet, als er zugibt.
-Milo POV-
"Wie ist das mit unseren Eltern? Was passiert, wenn sie sich gar nicht mehr melden? Muss das nicht mit ihnen abgeklärt werden?", fragte Mike und brachte damit meine Gedanken zurück zu meiner Mutter. Eine Woche ist vergangen, seitdem wir mitbekommen haben, was Amys Vater ihr angetan hat. Eine Woche, seitdem sich mein Leben einmal komplett gedreht hat. Eine Woche, seitdem der Kontakt zu unserer Mutter komplett abgebrochen ist. Meine Brüder scheint das nicht wirklich zu stören. Ich verstehe nicht, wie sie es so einfach wegstecken können, das unsere Familie komplett zerstört und irgendwie wieder aufgebaut wurde. Alles ist anders... Wieso musste sich meine Mutter unbedingt diesen Typ als Freund aussuchen? Hätte sie doch ihn nie getroffen, dann wären wir immer noch eine glückliche Familie. Erst nehmen sie mir meinen Vater und jetzt auch noch meine Mutter. Das ist nicht fair. Was hab ich falsch getan, um das zu verdienen? Hab ich nicht genug Probleme auch abseits von Zuhause? Warum mussten Noah, Mike und Amy jetzt in unser Leben kommen? Davor war doch alles gut! Es ist nicht fair... es ist einfach nicht fair.
Ich bemerkte Jakes Blick auf mir und sah fragend auf. Sein angedeutetes "Alles okay?", wischte ich mit einem Nicken beiseite. Sie sollen sich nicht so viele Sorgen machen, das hab ich nicht verdient. Ich bekomm doch sonst auch nichts auf die Reihe, ich verdiene ihre Sorge nicht und... Shit, ein großer Bluttropfen tropfte von meinem Daumen auf meinen Oberschenkel. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie stark ich mal wieder an meinen Fingernägeln gekratzt hatte. Schnell wischte ich das Blut von meinem Oberschenkel und versuchte die Blutung zu stoppen. Nachdem ich mir sicher war, dass mein Daumen aufgehört hatte zu bluten, schaute ich mich um, doch zum Glück schien jeder auf den vor uns aufgeklappten Laptop konzentriert gewesen sein. Ein Glück erklärte Nick gerade etwas anscheinend hochspannendes, wodurch auch Jakes Aufmerksamkeit von mir zu dem Laptop abgelenkt wurde. Gut so, sie sollten sich um Amy und das ganze bürokratische Zeug kümmern und nicht um mich. Ich komme schon klar...irgendwie.
Etwas mehr Milo zentriert, hoffe es gefällt euch auch zu sehen, wie es den Brüdern geht, die sozusagen nicht direkt mit dem Vater in Verbindung stehen. Keine Sorge, es wird auch wieder mehr um Amy gehen und wie sie mit dem Ganzen umgeht und natürlich, was es mit dem Brief auf sich hat, von dem ihre Brüder ja anscheinend immer noch nichts wissen ;)
Wir sehen uns :)
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They will never know
Teen Fiction3 Monate... 3 Monate konnte sie es verstecken, doch dann änderte sich alles. Amy, 14 Jahre, zieht mit ihren zwei Brüdern und ihrem Vater zu einer neuen Familie. Wie sehr wird sich ihr gewohntes Leben ändern und wird sie es schaffen ihr Geheimnis vor...