-Luke POV-
Nachdem Milo fluchtartig das Zimmer verlassen hatte, herrschte Stille zwischen den Brüdern. "Ich mache mir Sorgen um ihn", durchbrach Vincent die Stille und sprach somit die Gedanken von uns allen aus. Auch ich machte mir seit längerer Zeit Gedanken um meinen jüngsten Bruder. Er hat sich verändert, leider nichts ins positive.
Einige Minuten später saßen wir in unserem Wohnzimmer und hatten uns auf einen Film geeinigt, doch ich merkte, dass niemand wirklich den Film schaute. Inzwischen war es kurz nach 21 Uhr und dämmerte bereits. Alle waren in Gedanken und auch meine drehten sich um Amy, den bevorstehenden Umzug und um Milo. Plötzlich stand Kyle auf und lief zielstrebig in den Flur um sich seine Schuhe anzuziehen. "Wohin gehst du?", fragt Jake. "Ich geh Milo suchen", antwortete Kyle und nahm seine Jacke. Vincent seufzte: "Stell dein Handy laut und geb uns Bescheid, wenn du ihn gefunden hast."
-3. Person POV-
Vincent wusste genau, dass er Kyle nicht aufhalten kann und er gut auf sich selbst aufpassen kann. Meistens zumindest. Auch seine anderen Brüder scheinen nicht glücklich darüber Kyle alleine gehen zu lassen, akzeptierten allerdings die Entscheidung des ältesten. Kyle nickte knapp und zog die Haustür zu. "Glaubt mir, ich bin auch nicht froh ihn alleine rauszulassen, aber er würde so oder so seinen Bruder suchen gehen, das wisst ihr genauso gut wie ich", meinte Vincent und verlies den Raum. Kurz bevor er durch die Tür trat, drehte er sich nochmal um. Mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck fügte er hinzu: "Gebt mir Bescheid, wenn die beiden zuhause sind." Trotz seiner kalten Mimik, können seine Brüder die Besorgnis in seinen Augen sehen. Mit diesen Worten verließ er den Raum und die bedrückende Stille tritt erneut in den Raum.
-Amy POV-
Als ich am nächsten Morgen zwischen meinen zwei Brüdern aufwachte, fühlte ich mich so gut, wie man sich nach einer Panikattacke am Vorabend fühlen kann. Ich lag mit dem Rücken gedreht zu Noah, welcher mich fest an seine Brust drückte. Mike hingegen liegt auf meiner anderen Seite und hat seine Hand auf meinen Arm gelegt. Vorsichtig versuchte ich mich aus den Griffen meiner großen Brüder zu befreien, was sich als schwieriger als gedacht herausstellte. "Nur noch 5 Minuten", murmelte Noah ohne seine Augen zu öffnen und zog mich wieder an sich. Ich lachte leise und flüsterte: "Ich will nur eben ins Bad" Noah murrte irgendetwas Unverständliches, aber ließ mich tatsächlich los. Mike schlief immer noch tief und fest, selbst als ich vorsichtig aus seinem Griff und danach aus meinem Bett kletterte. Ich werde nie verstehen, wie man so tief schlafen kann, während ich schon aufwache, wenn einer meiner Brüder sich in der Nacht etwas zu trinken holen.
Kopfschüttelnd lief ich ins Bad und scheiße... Ich seh ja noch schlimmer aus, als ich dachte. Mein Messi-Bun, mit dem ich gestern Abend meine Haare gebändigt habe, hatte sich fast vollständig aufgelöst. Mein T-Shirt war zerknittert und meine verquollenen Augen machten das ganze nicht besser. Seufzend beschloss ich eine Dusche zu nehmen, mit der Hoffnung wieder etwas lebendiger auszusehen.
Frisch geduscht, zog ich mir frische Sachen an, welche ich zum Glück immer in meinem Bad hatte und überschminkte schnell meine Augenringe. Nachdem ich wieder einigermaßen lebendig aussah, verließ ich das Badezimmer. In meinem Zimmer hörte ich Mike und Noah diskutieren, welche anscheinend gerade aufgewacht sind. Allerdings unterbrachen sie ihr Gespräch, als sie mich bemerkten. Die beiden saßen auf meinem Bett und sahen auch noch nicht sehr wach aus. Noah breitete seine Arme aus und schloss seine Arme um mich, als ich mich an ihn drückte. "Gut geschlafen, Princess?", fragte Mike und nahm meine Hände in seine. "Jap", antwortete ich, obwohl ich wusste, dass sie mir nicht glauben werden. Die beiden musterten mich skeptisch, aber beließen es zum Glück dabei. "Es wird alles gut. Wir ziehen mit den anderen um und dann fangen wir nochmal ganz neu an, okay?", versuchte mir Noah meine Angst vor der Zukunft zu nehmen. Meine Brüder kannten mich einfach zu gut. "Konzentrier dich erstmal auf den Umzug. Alles Weitere klären wir danach." "Und wir stehen immer hinter dir, egal was passiert", fügte Mike hinzu. "Ich weiß, danke", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in Noahs Brust, welcher mir seufzend einen Kuss auf den Scheitel gab. "Es wird alles gut", murmelte er. Ich wüsste nicht, was ich ohne meine Brüder tun würde.
Es klopfte an meiner Zimmertür und die Türe wurde geöffnet. Jake betrat das Zimmer. Er war angespannt und sah aus, als hätte er die Nacht nicht geschlafen, was seine tiefen Schatten unter den Augen erklären würden. "Wie geht's euch?", fragte er und setzte sich neben uns auf das Bett. "Den Umständen gut, denke ich", antwortete Mike und warf mir einen besorgten Seitenblick zu. Ich zwang mich zu einem Lächeln, doch ich konnte an seinem Gesichtsausdruck sehen, dass er es mir nicht abkaufte. Ich wusste, dass meine Brüder es sehr mitnimmt, dass es mein Vater war, der mir die ganzen Wunden zugefügt hatte und dass sie für mich stark sein wollten. "Ist Milo wieder Zuhause? Geht es ihm gut?", fragte Noah. "W-Wieso? Was ist mit Milo?", fragte ich verwirrt und richtete meine Aufmerksamkeit auf Jake. Jake seufzte und erklärte mir in Kurzform, was gestern nach meinem kleinen Zusammenbruch passiert ist. Mein Vater und Emelie sind anscheinend gestern abgehauen und die Nacht nicht nachhause gekommen. Nicht dass ich es schlimm fände. Noah und Mike haben es gestern Abend wohl noch am Rande mitbekommen und machten sich nun auch Sorgen um ihren jüngsten Bruder. "Ihm geht es soweit ganz gut und da es gestern sehr spät wurde, haben wir besprochen, dass wir gleich nach dem Frühstück alles besprechen werden", beendet Jake seine Erzählung.
10 Minuten später fand ich mich in der Küche wieder und rührte in meinem Müsli rum. Ich hatte Angst. Angst davor, was in den nächsten 20 Minuten entschieden wird. Auch machte ich mir Sorgen um meine Brüder, denn ich wusste, dass sie die ganze Geschichte mehr mitnimmt, als sie zeigten. Ich rührte in meinem Müsli rum, ohne bisher auch nur einen Löffel gegessen zu haben. Auch meine Brüder, welche morgens eigentlich immer den halben Kühlschrank leer aßen, starrten müde auf ihre Toasts. "Ich glaube, wir bekommen gerade alle nicht viel runter. Wir treffen uns in 10 Minuten im Wohnzimmer", meinte Vincent und brachte seinen Teller in die Küche.
Ich beschloss mir noch einen Pulli zu holen und ging schnell nach oben in mein Zimmer. Gerade als ich das Zimmer wieder verlassen wollte, bemerkte ich einen Zettel auf meinem Schreibtisch liegen. Angespannt schaute ich mich in meinem Zimmer um, doch konnte nichts Auffälliges entdecken. Zögerlich faltete ich den Brief auseinander und fing an zu lesen. Bei jedem Wort fingen meine Hände mehr an zu zittern und bei den letzten Zeilen verfiel ich in eine Schockstarre. Der Zettel flog lautlos auf den Boden während ich es immer noch nicht begreifen konnte. Wie konnte ich so naiv sein? Dachte ich wirklich, dass er mich einfach so gehen lässt? War er in meinem Zimmer? Oh Gott, er war in meinem Zimmer und ich habe nichts gemerkt! Als ob ich es wirklich schaffen könnte, gegen ihn anzukommen. Meine ganze Hoffnung der letzten Stunden, dass alles wieder gut wird, ist verschwunden.
Jemand schreit von unten meinen Namen und reißt mich somit aus meiner Schockstarre. Schnell steckte ich den Brief in meine Hoodietasche, damit meine Brüder ihn nicht fanden. Leise schloss ich die Tür hinter mir und lief die Treppen nach unten. Ich wusste, dass ich es meinen Brüdern zeigen sollte, doch ich werde nie von ihm wegkommen. Er wird immer einen Weg finden und wenn nicht er, dann werden es seine Freunde. Ich werde nie vor ihm sicher sein! Nie...

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They will never know
Dla nastolatków3 Monate... 3 Monate konnte sie es verstecken, doch dann änderte sich alles. Amy, 14 Jahre, zieht mit ihren zwei Brüdern und ihrem Vater zu einer neuen Familie. Wie sehr wird sich ihr gewohntes Leben ändern und wird sie es schaffen ihr Geheimnis vor...