Kapitel 2

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Langsam öffnete ich die Tür...

Sobald meine Brüder mich sahen wurde ich in eine Umarmung gezogen und ich muss sagen, dass es extrem gut tat. "Was ist los Engel", flüsterte Noah und löste die Umarmung vorsichtig, sodass er mir ins Gesicht schauen konnte. Ich zuckte nur mit den Schultern und wendete meinen Blick von meinem Bruder ab. "Bitte rede mit uns", meinte Mike schon fast verzweifelt. "Ich glaub, es war einfach etwas viel heute", sagte ich mit zittriger Stimme. Ich hasste es meine Brüder anzulügen, aber ich konnte es ihnen nicht sagen. Ich konnte sie nicht in Gefahr bringen. "Du sagst uns zwar nicht die ganze Wahrheit, aber du weißt, dass du immer mit uns reden kannst, oder?", fragte Noah. Er drückte mein Kinn leicht nach oben und zwang mich somit ihn anzusehen. Ich nickte und Mike gab mir einen Kuss auf den Scheitel. "Die anderen hassen mich jetzt, oder?", fragte ich leise. "Nein, warum sollten sie? Sie sind glaub ich mehr besorgt um dich und deswegen sollten wir ihnen noch kurz sagen, dass es dir gut geht okay?", antwortete Mike sofort. 

Mit noch etwas schwachen Beinen ging ich mit meinen Brüdern zurück ins Wohnzimmer. In den Blicken von meinen neuen Brüdern spiegelt sich Besorgnis, aber auch Verwirrung. Luke kam als Erstes auf mich zu und kniete sich so hin, dass er auf Augenhöhe mit mir war. Vorsichtig nahm er meine immer noch etwas zittrigen Hände in seine und sagte: "Tut mir leid, ich wollte dich nicht so verunsichern. Wir wollten euch nur kennenlernen, aber vielleicht war die Frage noch etwas zu früh. Geht es dir gut?" "J-ja, alles gut, nicht schlimm. Mir geht es gut", meinte ich leise. Er schaute mich skeptisch an und ich wusste, dass mir niemand in diesem Raum glaubte, dass es mir gut ging. Und es stimmt, mir geht es nicht gut. Schon seit Wochen, aber ich kann es ihnen nicht erzählen, ohne sie in Gefahr zu bringen. "Na komm, ich bring dich hoch in dein Zimmer", sagte Mike woraufhin ich ein schüchternes "Gute Nacht" in den Raum sagte. Gute Nacht, schlaf gut... hörte ich noch bevor ich mit Mike die Treppe hochlief. Mein Zimmer war schon eingerichtet und es war wunderschön. In dem Raum stand ein Bett und ein weißer großer Schrank. Durch ein Fenster, hatte ich eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Allgemein war es vielleicht 5 Mal so groß wie mein altes Zimmer. Nur meine Sachen lagen noch in den Kartons, aber diese wollte ich erst morgen auspacken. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, legte ich mich in mein Bett. "Du kannst immer zu uns kommen, wenn du reden willst, okay? Und mach dir nicht so viele Gedanken, was die anderen denken könnten, denn ich glaube sie haben dich jetzt schon gerne", sagte Mike mit sanfter Stimme und gab mir einen Kuss auf den Kopf. "Und wenn du nicht schlafen kannst, kannst du immer zu mir oder Noah kommen. Unsere Zimmer liegen genau gegenüber", hörte ich Mikes Stimme bevor er das Licht ausmachte und die Tür schloss. Trotz seiner Worte machte ich mir Gedanken über mein neues Leben. Sie wissen jetzt, dass irgendetwas nicht stimmt und mein Gefühl sagt mir, dass es nicht mehr lange dauert, bis sie es herausfinden. "Immerhin wurde ich heute verschont", dachte ich und fiel mit diesem Gedanken in einen unruhigen Schaf.

-Mikes POV-

Als ich das Wohnzimmer betrat, unterbrach Liam seinen Satz und schaute mich genauso wie die anderen erwartungsvoll an. "Sie schläft", sagte ich nur und setzte mich neben meinen Bruder. Besorgt schaute ich in den Flur. Es gefiel mir nicht meine kleine Schwester in dem Zustand alleine zu lassen, aber ich wusste, dass sie ihren Freiraum brauchte und zu uns kommt wenn sie sich alleine fühlt oder einfach nur reden oder kuscheln will. "Sie ist normalerweise nicht so schüchtern. Eigentlich ist sie ein aufgedrehtes und lebensfreudiges Mädchen", durchbrach Noah die Stille. "Ich denke, dass sie das hier alles sehr einschüchtert. Ich meine, sie ist umgezogen und hat heute erfahren, dass sie in Zukunft mit 8 älteren Jungs zusammenlebt", meinte Vincent. "Das legt sich bestimmt, wenn sie sich etwas eingelebt hat. Was mir mehr Sorgen macht ist, wie sie auf die Aussage wegen unserem Vater reagiert hat. Klar, unser Verhältnis zu ihm ist nicht das beste, aber ist das ein Grund so heftig zu reagieren?", sprach ich meine Gedanken. "Also ehrlich gesagt, sah das für mich wie eine Panikattacke aus. Sie fing an zu zittern, atmete immer schwerer und floh aus der Situation, als sie es merkte. Das sind alles Symptome für eine Panikattacke", meinte Jake. "Ich studiere Psychologie", fügte er hinzu, als er unsere etwas verwirrten Blicke sieht. Luke, welcher als Arzt arbeitet, nickte zustimmend. Noah seufzte: "Ja, daran dachte ich auch schon" "Hatte sie denn schonmal eine Panikattacke?", mischte sich Milo in das Gespräch ein. "Ja, als sie erfahren hat, dass wir umziehen, hatte sie eine. Diese war allerdings nicht so stark, wie die heute, wenn es eine war. Wir haben sie zwar danach etwas mehr beobachtet, aber dachten das wäre nur eine einmalige Sache gewesen." antwortete ich. "Ich habe allerdings schon länger, das Gefühl, dass sie uns etwas verschweigt. Wir haben sie auch schon darauf angesprochen, aber sie blockt bei diesem Thema immer ab. Generell spricht sie nicht gerne über ihre Probleme, aber sie kam bisher immer zu uns, wenn es ihr zu viel wird. Wir werden sie nicht zwingen darüber zu reden, das bringt bei ihr nämlich gar nichts", fügte Noah hinzu. "Sorry, aber ich muss euch das eben fragen. Wurde euer Vater in irgendeiner Weise schonmal gewalttätig gegenüber euch?", fragte  Vincent und sah uns ernst an. "Nein, zugegeben er ist nicht der beste Vater, aber er hat uns noch nie geschlagen oder so etwas", verneinte Noah diese Frage und ich nickte zustimmend. 

-Noah POV-

Inzwischen lag ich in meinem Bett. Meine Gedanken kreisten immer noch um Vincents Frage. Konnte es sein, dass unser Vater Amy... Meine Gedanken wurden von einem leisen klopfen unterbrochen. Ich setzte mich auf und sah meine kleine Schwester in der Tür stehen. "Komm her", flüsterte ich sanft und rutschte etwas zur Seite. Sie schloss die Tür und ich zog sie sanft zu mir. "Wir sind immer da und werden immer für dich da sein, egal was passiert, okay?", flüsterte ich und sie kuschelte sich noch mehr an mich. Ich werde alles dafür tun, dass ihr nichts passiert und es ihr bald besser geht. Ich wartete noch, bis sie sicher eingeschlafen ist und schloss dann auch meine Augen.

They will never knowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt