𝘢𝘣𝘨𝘦𝘴𝘤𝘩𝘭𝘰𝘴𝘴𝘦𝘯
𝐀𝐝𝐨𝐫𝐚 𝐮𝐧𝐝 𝐀𝐥𝐞𝐬𝐬𝐢𝐨 | 𝐚 𝐦𝐚𝐟𝐢𝐚 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲
Adora Ruiz verliert kurz vor ihren 20er Jahren ihre geliebte Mutter.
Seitdem muss sie sich mit den Geschäften ihres Vaters herumschlagen. Doch egal was sie tut...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Ein kalter Windzug streift meine freiliegende Beine und es bildet sich eine eiskalte Gänsehaut, durch die ich erschaudere. Blinzelnd öffne ich meine Augen und drehe mich auf die andere Seite. Diese ist jedoch leer.
Ich erhebe mich aus meiner Position und finde auch den Boden leer vor. Ist er gegangen und hat mich doch nur ausgenutzt? In meinem Magen bildet sich ein komisches Gefühl.
Ich schlage die Decke beiseite, als ich Stimmen und andere Geräusche aus dem Untergeschoss wahrnehme. Die Angst, dass mein Vater wieder da sein kann, nimmt mich ein, weshalb ich schnell das Zimmer verlasse und mich auf dem direkten Weg die Treppen nach unten nehme.
Ich höre Aurelia lachen und den Fernseher laufen. »Aurelia, du darfst doch am Morgen keinen Fernseher schauen.« Meine Stimme wird immer leiser, als ich Alessio neben ihr sitzen sehe. Beide haben einen Teller mit Pancakes auf ihrem Schoß. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass sie...« »Nein, schon gut. Man kann ja mal eine Ausnahme machen«, unterbreche ich ihn. Die beiden zu sehen, lässt mein Herz erwärmen, jedoch muss ich ihm wohl langsam sagen, dass Aurelia eigentlich seine Tochter ist.
Vor allem, wenn die beiden sich so nah sind. »Sio hat mir Pancakes gemacht. Ich mag ihn sehr, Mama«, lächelt sie mich stolz an. Wenn sie doch nur wüsste... »Das freut mich, mein Engel.« »Für dich stehen auch welche auf der Insel«, deutet Sio mir leicht an. Ich drehe meinen Kopf zur Küche und erkenne den Teller, der mit braunen, fluffigen Pancakes befüllt ist.
»Ich habe dabei geholfen«, sagt Auri mit Stolz. Ich laufe in die offene Küche rein, trete an die Insel und schnappe mir den Teller, der lecker zubereitet ist. Nun laufe ich wieder aus der Küche hinaus und setze mich genau neben Aurelia, die nah an Alessio herangerutscht ist. Man könnte denken, wir wären eine Familie.
»Ich liebe dich«, währenddessen streichelt er ruhig meinen Nacken und sieht mir in die Augen. »Ich liebe dich auch«, lächel ich Sio entgegen. »Können wir heute was zusammen machen?« Aurelias Kopf dreht sich zu ihm und dann zu mir. Immer wieder blickt sie hin und her. Ich schaue zu Sio, der mir zu nickt. »Was möchtest du denn machen?«, fragt er an sie gerichtet, weshalb ihr Kopf bei ihm halt macht.
Kurz darauf beginnt Auri zu überlegen und grinst dann. »Shoppen« »Gerne. Ich brauche sowieso neue Kleidung, aber erstmal lassen wir Mama essen.« Er stupst ihre Nase, was Aurelia leise kichern lässt. Ich beginne, die Pancakes klein zu machen und schiebe sie in meinen Mund, während meine Augen auf dem Bildschirm des Fernsehers liegen, auf dem irgendeine Kinderserie läuft.
✠
Gerade ziehe ich mir unten meine Lederjacke an, während bereits Aurelia und Alessio auf mich warten. Sio trägt meine Tasche in seiner Hand, als wir an die kalte Herbstluft gelangen und tanzende Blätter über den Weg huschen. Statt an meiner Hand, ist Aurelia an seiner Hand. Und es ist ein unglaublich süßer Anblick.
Wir laufen zu dritt auf das Auto zu. Ich öffne es und lasse Sio die Tasche unten in den Fußbereich stellen, während ich Auri hinten in ihren Sitz reinsetze und sie dann anschnalle.
Ich schließe die Tür und laufe um das Auto herum, um mich auf den Fahrersitz setzen zu können. Neben mir sitzt Alessio, der sich gerade anschnallt. »Können wir?«, erkundige ich mich bei beiden, was sie nicken lässt. Ich stelle den Motor an, allerdings mache ich die Heizung etwas an, bevor ich losfahre, da es auch hier drinnen kalt ist.
Ich fahre völlig entspannt die Einfahrt hinunter und gelange auf die befahrene Straße, die in die Stadt führt. Eine Stille zieht sich durch die halbe Fahrt, doch Alessio wendet sich an Aurelia. »Gehst du schon in den Kindergarten?«, fragt er, was sie stolz nicken lässt und mich lächeln. »Am Montag wieder.« Sio schaut auf seine Uhr. »Das ist ja schon bald wieder. Freust du dich schon?« Leicht schaut er über seine Schulter schräg hinter sich. Wieder nickt Auri mit einem Lächeln. »Ich freu mich auf meine Freunde«
Erstaunt hebt er die Augenbrauen. »Wie heißen deine Freunde? Vielleicht können sie auch meine Freunde werden?« »Hast du keine eigenen Freunde?«, frage ich ihn lachend, als wir an einer Ampel stehen und ich sehe, wie seine Lippen sich zu einem Schlitz ziehen. »Alara und Helen« Wieder schaut er zu ihr nach hinten.
»Sag schöne Grüße von Onkel Sio«, lacht er rau, was meine Mitte kribbeln lässt. »Papa Sio«, lallt Auri, was seine Augen groß werden lässt. »Aurelia, das macht man nicht.« Gerade will sie etwas erwidern, jedoch schneidet er ihr das Wort ab, was mein Herz etwas höher schlagen lässt. »Es macht mir nichts aus, wenn sie das sagt, Honey.«
Aurelias Kichern erfüllt die unangenehme Stille im Wagen. Ich bemerke, dass seine Augen auf mir hängen, jedoch muss ich mich wieder auf die Straße konzentrieren. »Was heißt Honey?« So wie Aurelia das Wort ausspricht, lässt mich ein wenig schmunzeln. »Das ist ein Spitzname für deine Mama und heißt Honig.« Im Augenwinkel sehe ich, wie er ihr zuzwinkert.
Ich parke den Wagen und schnalle mich ab, während ich die Tür öffne und auf den Bordstein trete. Viele Menschen laufen mit schöner Kleidung, zum Beispiel Mänteln oder Wintersachen herum. Gerade als ich hinter dem Auto herumlaufe, erschrecke ich mich, als ich Alessio vor der offenen Tür sehe. Auf seiner Schulter trägt er meine Tasche, die ziemlich witzig aussieht, jedoch hebt er gerade Aurelia aus dem Auto.
»Ich hätte es auch getan«, versichere ich ihm und schließe das Auto, wodurch ein Klicken ertönt. »Sie hat mich darum gebeten.« Er reicht mir meine schwarze Handtasche, die zu meiner Jeans und meiner Lederjacke passt, die ich über meinem beigefarbenen Pullover trage.
Ich nehme sie ab und spüre Aurelias kleine kalte Hand, die sie unbewusst in meine packt und auch Alessios Hand in ihrer hält. Zu dritt laufen wir auf ein Zentrum zu.
✠
»Ich bin müde«, quengelt Aurelia hinten und reibt sich die Augen. Sie hat keinen Mittagsschlaf gehabt, da wir noch etwas essen waren und sonst Klamotten für uns drei gekauft haben. Im Endeffekt sind daraus Hosen, Jacken und Unterwäsche geworden. Sio hat ein paar Sachen für Aurelia bezahlt, wofür ich sehr dankbar bin, auch wenn ich sie selber kaufen kann. Darunter waren allerdings tatsächlich auch ein Kuscheltier und ein kleines Spielzeug.
»Du kannst ja gleich schlafen.« Ich parke den Wagen und bemerke, dass der Wagen meines Vaters ebenfalls hier steht. Was macht er hier? »Papa, kannst du mich reintragen?« Ihre Stimme klingt müde und erschöpft. »Natürlich kann ich das.« Er schnallt sich gemeinsam mit mir ab und wir steigen aus dem Wagen. In meinem Magen bildet sich ein unwohles Gefühl, als wir mit den Tüten immer näher an die Haustür gelangen.
Ich schließe sie mit meiner freien Hand auf und trete als erstes rein, dann gefolgt von den Zweien. »Wo warst du?«, fragt mich Padre, als die Tür ins Schloss fällt. Doch sein Blick verfinstert sich, als er Alessio mit Aurelia auf seinen Armen entdeckt. Ich spüre nur, wie er das müde Kind absetzt.
»Was will er hier?!«, schreit mich mein Vater an. »Schrei Mama nicht an«, quengelt Auri hinter mir und klammert sich an mein Bein. »Lass es mich erklären...«, versuche ich beruhigend auf ihn einzureden, doch wie ein Irrer zückt er seine Waffe und fuchtelt vor Sio damit rum. »Verschwinde jetzt sofort oder ich blase dir deinen Schädel weg! Nur wegen dir ist meine Frau tot!« Ich spüre Aurelias Arme nicht mehr um mein Bein und werde von meinem Vater hinter sich gedrängt. Alessio hingegen steht einfach gelassen da, als würde gerade keine Waffe auf ihn gerichtet werden.
Meine Augen suchten Aurelia auf, doch ich finde sie schützend vor Alessio stehen. Plötzlich ertönt ein Schuss und ich schreie laut auf.