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Amira

Ich schlüpfe zitternd aus dem Wasser, während Kenan mir folgt und mir ein Handtuch reicht. Die frische Kühle der Luft beißt an meiner nassen Haut, und mein Herz schlägt noch immer schnell. Kenan sieht mich besorgt an, aber auch entschlossen.

„Ich weiß, das war nicht ideal, aber ich wollte dir zeigen, dass du mehr kannst, als du denkst," sagt er ernst.
Ich nehme das Handtuch und trockne mich hastig ab, während ich ihm ausweichend begegne. „Das war echt nicht nötig, Kenan. Warum musste es gleich so extrem sein?"

Kenan schaut auf das Wasser, als ob es ihm die Antwort geben könnte. „Es geht darum, sich seinen Ängsten zu stellen. Manchmal muss man durch die Angst hindurchgehen, um Fortschritte zu machen."
Ich seufze und schaue ihn skeptisch an. „Ich verstehe das, aber du hättest es mir auch anders zeigen können."
Kenan nickt verständnisvoll. „Ich wollte dich nicht verletzen, sondern dir nur zeigen, dass du dich nicht von deinen Ängsten beherrschen lassen musst."

Ich lächle Kenan an und sage „Vielleicht hat es ja doch ein bisschen was geholfen."
Kenan erwidert mein Lächeln und nickt. „Das hoffe ich. Manchmal muss man einfach einen Schritt aus der Komfortzone machen, um Fortschritte zu sehen."

Auch wenn ich immer noch ein wenig unsicher bin, fühle ich mich etwas besser, weil Kenan an meiner Seite ist und ich mich verstanden fühle.

„Willst du darüber reden? Also warum du so große Angst vor dem Wasser hast?" fragt Kenan, seine Stimme sanft und einfühlsam.

Ich bin mir ziemlich unsicher, denn ich habe mit niemandem außer meinem Bruder darüber gesprochen. Meine innere Stimme sagt mir jedoch, dass ich ihm vertrauen kann. Also beginne ich, mit zitternder Stimme zu erzählen.

„Es war im Sommer vor fünf Jahren. Ich war gerade zehn Jahre alt. Es gab diesen einen See, nur ein paar Minuten von unserer Wohnung entfernt. Can hat das Schwimmen wirklich geliebt, aber ich habe mich nie getraut, ins Wasser zu gehen. Eines Tages, als wir am See waren, bin ich ins Wasser gefallen
besser gesagt, ich bin ausgerutscht."

Ich halte kurz inne und sehe, wie Kenan aufmerksam zuhört. „Ich konnte nicht auftauchen. Es war, als ob das Wasser mich erdrücken würde. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich panisch um mich geschlagen habe, bevor ich die Kontrolle verlor. Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenhaus."
Meine Stimme wird brüchig, und ich lasse den Kopf sinken. „Seitdem habe ich eine riesige Angst vorm Wasser. Es fühlt sich immer noch so an, als ob das Wasser mich ersticken will. Jeder Gedanke daran bringt diese Erinnerungen zurück."

Kenan hört still zu, seine Augen zeigen Mitgefühl und Verständnis. Wir sitzen auf einer der Liegen in der Schwimmhalle, und die Stille um uns herum verstärkt die Schwere meiner Worte. Schließlich legt Kenan eine Hand auf meine Schulter und sagt leise: „Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest. Es ist völlig verständlich, dass du solche Angst hast. Aber ich bin hier, um dir zu helfen, diese Angst zu überwinden, Schritt für Schritt."

Seine Worte sind wie ein sanfter Halt inmitten meiner Unsicherheit. Ich fühle mich verstanden und ein kleines Stück sicherer.
Ich schenke Kenan ein warmes Lächeln als Dankeschön

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Da ich heute Geburtstag habe kommen zwei Kapiteln

Our Destiny|| Kenan yildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt