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Amira

Gerade bin ich mit dem Koffer packen fertig geworden. Maylan meint, dass wir für ein paar Tage in Deutschland bleiben.
Sie hat uns ein Hotel gebucht
Ich bin froh, dass wir im Hotel bleiben, denn bei meinen Eltern möchte ich ungern schlafen. Einerseits wegen Can, mit dem ich aus einem Grund, den ich selbst nicht verstehe, nicht spreche. Andererseits, weil mich die Erinnerungen an Kenan und die Zeit, die wir dort verbracht haben, belasten.

Ein Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Ich nehme den Anruf von Maylan an.

„Kannst du bitte schneller machen? Unser Flieger fliegt bald!"
Genervt rolle ich mit den Augen. „Ja, ich bin schon fertig" Ich lege auf und nehme meinen Koffer mit nach unten.

In Deutschland angekommen, bringt uns ein Taxi zum Hotel

„Ihr habt Glück, dass ihr noch zwei Zimmer bekommen habt" sagt die junge Frau an der Rezeption.
„Warum denn das?" frage ich verwirrt
„Die türkische Nationalmannschaft hat hier ebenfalls gebucht, und seitdem wollen viele hier übernachten"

Ich schaue wütend zu Maylan, die nervös lächelt. Genervt nehme ich meinen Zimmerkarte und gehe mit meinem Koffer in die Lobby.

„Es tut mir leid" sagt Maylan, die mir folgt.
„Ist jetzt auch egal. Ich gehe auf die Toilette. Pass auf meinen Koffer auf" sage ich und gehe, ohne auf eine Antwort zu warten.

Auf der Toilette klatsche ich mir Wasser ins Gesicht und versuche, mich zu beruhigen. Nachdem es endlich klappt, gehe ich wieder raus.

„Die sind gerade angekommen und haben eingecheckt" sie springt aufgeregt auf und ab.
„Maylan, dir geht es echt nicht gut" sage ich mit einem Grinsen und nehme meinen Koffer.

Als ich gerade in mein Zimmer gehen will, sehe ich auf meiner linken Seite eine große Person, die versucht, mit ihrer Karte das Zimmer zu öffnen. Zuerst dachte ich, es sei Kenan, aber er hat kurze Haare. Kenan hatte lange Haare, die ich geliebt habe
„Omg, da ist Kenan!" flüstert mir Maylan ins Ohr

Also ist es wirklich Kenan.Er hat einfach seine Haare geschnitten.

„Kenan?" sage ich aus Versehen etwas zu laut, sodass er sich umdreht. Sofort drehe ich mich weg, damit er mich nicht sieht.
Maylan hingegen grinst wie verrückt.
Mit zittrigen Händen öffne ich die Tür zu meinem Zimmer.

„Warum muss ich so laut sein?" flüstere ich zu mir selbst und gehe nervös im Zimmer hin und her

Ich öffne meinen Koffer und greife nach meiner Hose, doch bevor ich sie zusammenfalten kann, fällt etwas auf den Boden. Die Kette. Seine Kette. Die, die mir Kenan zum Geburtstag geschenkt hat. Die, die ich verloren habe. Die, die ich so verzweifelt gesucht und nie gefunden hatte. Meine Finger zittern, als ich sie aufhebe

Sanft streiche ich mit den Fingern darüber. Es ist, als würde jeder Berührung alte Wunden aufreißen, Wunden, die nie richtig verheilt sind. Eine einzelne Träne rollt über meine Wange, bevor ich sie grob wegwische. Schwäche kommt nicht in Frage. Nicht jetzt

Ich schließe die Kette um meinen Hals, spüre das vertraute Gewicht, als wäre ein Stück von mir, das so lange gefehlt hat, endlich zurück. Doch es tut weh. Mehr, als ich erwartet hatte.

„Bist du bereit für das Spiel?" Maylans Stimme holt mich zurück in die Realität. „Und ihn wiederzusehen?" Sie steht vor dem Spiegel, in ihren Augen liegt dieselbe Frage, die auch in mir brennt.
Ich sehe in den Spiegel
„Nein, bin ich nicht"
Ich versuche, mich auf mein Makeup zu konzentrieren

Zwei Stunden später sind wir fertig. Der Weg zum Stadion fühlt sich wie ein Weg ins Ungewisse an. Jeder Schritt schwerer als der letzte.

Das Stadion überwältigt mich, größer und lauter, als ich es mir vorgestellt habe. Menschen drängen sich in die Sitze.
Ich will nicht hier sein. Ich will ihn nicht sehen.

„Amira?!" Die Stimme trifft mich wie ein Schlag. Sofort drehe ich mich um.
Asli und Alina stehen direkt vor mir. Sie lächeln, aber in ihren Augen liegt etwas, das mich nervös macht.

„Was machst du hier?" Asli zieht mich in eine Umarmung, die mich völlig unvorbereitet trifft. Bevor ich etwas sagen kann, flüstert sie ,,Das ist eine lange Geschichte" und deutet auf Alina

„Komm doch zu uns" sagt sie dann laut, als ob alles ganz normal wäre.

„Ich bin mit meiner Freundin hier" versuche ich auszuweichen „Ich will sie nicht alleine lassen."
„Sie kann doch mitkommen" sagt Asli, ihre Stimme leicht, als ob es keine große Sache wäre. Doch in meinem Magen dreht sich alles um.
Ich schnappe kurz nach Luft, als ich Maylan ansehe. Sie nickt zögerlich. Es gibt keinen Ausweg.

Wir gehen zu Talha, der am telefonieren ist. Seine Augen weiten sich, als er mich erblickt, als wäre ein Geist vor ihm aufgetaucht.
„Du wirst nicht glauben, wer hier ist" sagt er ins Handy und legt dann auf

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Our Destiny|| Kenan yildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt