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Amira

Die Zeit vergeht wie im Flug, und plötzlich steht es 3:1 für die Türkei.
Scheiße.Das bedeutet, ich muss mit Kenan ausgehen. Ein Teil von mir wollte es aber ein anderer Teil ist sich unsicher

Während des Spiels werde ich immer nervöser. Mein Bein beginnt unruhig zu wippen, und ich fange an, an meinen Nägeln zu knabbern.

Nachdem die Mannschaft den Sieg noch ein wenig gefeiert hat, treffen wir uns alle draußen vor Talhas Auto. Er hat schon einen Führerschein, da er 18 ist.
Ich umarme meinen Bruder fest, stolz auf seine starke Leistung. Kenan grinst mich an, und ich weiß genau, was in seinem Kopf vorgeht.

Im Auto ist es laut, die Jungs feiern mit lauter Musik und offenen Fenstern. Während der Lärm um mich herum tobt, schaue ich auf mein Handy.

,,3-1, Wer hätte das gedacht?"
„Ich werde dich morgen abholen" schreibt er. Ich schaue zu ihm rüber und nicke leicht, ohne ein Wort zu sagen.

Am nächsten Morgen stehe ich früh auf und beginne meine Routine
Das heißt duschen, frühstücken, Skincare.
Ich beginne, mich zu schminken, als plötzlich mein Bruder in mein Zimmer kommt. Er sieht mich fragend an und fragt mich aus.

Wir laufen die dunklen, leeren Straßen entlang.
Der Tag war wirklich wunderschön gewesen.
„Amira, kann ich dir was zeigen?" fragt Kenan leise, nachdem wir eine Weile schweigend nebeneinander hergelaufen sind. Die Ruhe zwischen uns fühlt sich angenehm und vertraut an, also nicke ich und lasse mich von ihm führen.
„Meine Eltern sind nicht zuhause, mach dir keine Sorgen" sagt er, während er die Tür zur seiner Wohnung öffnet und mich hineinführt.
Er führt mich in sein Zimmer
dann öffnet er das große Fenster, und wir setzen uns auf die breite Fensterbank. Die Sterne leuchten heute heller als sonst

"Ohne Musik bockt das Ganze nicht" meint er grinsend, während er sein Handy rausholt und eine Musik abspielen wollte.

„Darf ich ein Lied aussuchen?" frage ich und greife schon nach seinem Handy, bevor er antworten kann.
Ohne zu zögern, spiele ich das Lied „M." von
Anil Emre Daldal ab. Es ist mein Lieblingslied
„Du magst das Lied auch?" fragt er.
,,Mögen? Ich liebe dieses Lied" sage ich und schaue hoch zu den Sternen

Kenan

Ich beobachte sie, wie sie die Sterne ansieht. Ich liebe es, Sterne zu betrachten, aber ihre Schönheit lenkt mich ab. Es fühlt sich fast so an, als würde sie heller strahlen als die Sterne dort oben

Sie zieht meinen Blick immer wieder auf sich. Warum bringt sie mich so durcheinander?
Ich kenne genug hübsche Mädchen, aber bei ihr... es ist mehr als das. Keine Ahnung, wie sie das macht.
Die Stille zwischen uns ist nicht unangenehm, aber schwer. Ob sie weiß, wie dieser Moment für mich ist? Wie sehr er mich verwirrt. Ich war noch nie verliebt, und das macht es nur noch komplizierter. Meine Gedanken kreisen nur um sie, wie sie neben mir sitzt, ihren Kopf leicht zur Seite neigt und in den Himmel schaut.
Genau als die Stelle „Sözlerin...Gözlerin" einsetzt, dreht sie ihren Kopf und blickt mich direkt an
(Deine Worte...deine Augen)

,,Warum starrst du mich so an?" fragt sie, ihre Stimme klang schüchtern aber neugierig.
Ich murmle „Nichts" und schaue schnell wieder zu den Sternen. „Amira, da ist eine Sternschnuppe. Schnell, wünsch dir was!"

Wir beide schließen die Augen

Ich wünsche mir, dass unser Schicksal in den Sternen geschrieben ist

Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich, wie Amira die Sterne beobachtet, ihre Lippen leicht zu einem verträumten Lächeln verzogen.

„Was hast du dir gewünscht?" frage ich, ohne den Blick von ihr zu nehmen.
Ihre Augen blitzen kurz zu mir herüber, müde, aber voller Wärme.
„Das bleibt mein Geheimnis" murmelt sie leise und kichert dabei.
Bevor ich etwas sagen kann, lehnt sie sich an mich, ihr Kopf ruht leicht auf meiner Schulter. Ich spüre, wie ihr Atem langsamer und gleichmäßiger wird. Sie ist eingeschlafen.

Vorsichtig hebe ich sie auf und trage sie sanft zum Bett. Ihr Körper liegt federleicht in meinen Armen. Als ich sie behutsam auf die Matratze lege, spüre ich, wie ihre Hand meine fest umklammert.
„Bitte bleib bei mir" murmelt sie im Halbschlaf, ihre Stimme ein leises Flüstern.

Mit einem sanften Lächeln ziehe ich die Bettdecke über sie und lege ihre Hand vorsichtig zurück auf die Matratze. Dann setze ich mich an die Bettkante und schaue auf sie.
Ohne es zu merken,schlafe ich ebenfalls ein.

Amira

Ich wache am nächsten Morgen auf und merke sofort, dass ich mich in einem fremden Zimmer befinde. Es sieht ganz anders aus als mein eigenes. Verwirrt drehe ich mich zur Seite und sehe Kenan schlafend. Ich lächle leicht, da er einfach zu süß aussieht.

Dann wird mir klar, dass mein Bruder nicht weiß, dass ich die ganze Nacht bei Kenan verbracht habe. Ich war nicht zuhause. In Panik wecke ich Kenan auf.

„Kenan, wach auf!" rufe ich leise. Nach ein paar Versuchen öffnet er langsam die Augen
„Wo ist mein Handy?" frage ich hastig.

Schlafend und verwirrt beginnt Kenan, zusammen mit mir nach meinem Handy zu suchen. Nachdem er es schließlich gefunden hat, übergibt er es mir und legt sich wieder hin. Er wirkt ruhig, ohne Panik oder Hektik.
Ich versuche, mein Handy einzuschalten, aber es reagiert nicht. Scheiße, der Akku ist leer.

„Beruhig dich doch mal" sagt Kenan, als er meine Panik bemerkt.
„Beruhigen? Meine Eltern wissen nicht, wo ich bin. Und wenn mein Bruder herausfindet, dass wir zusammen in einem Bett geschlafen haben, bin ich erledigt!"

„Aber-" ich unterbreche ihn.
„Es tut mir leid, Kenan, ich muss schnell gehen. Aber danke für gestern, der Tag war wunderschön."
Ich stehe auf und verlasse sein Haus. Kenan ruft mir nach, doch ich laufe so schnell ich kann zurück zur Wohnung.

Als ich zuhause ankomme, sehe ich meine Eltern am Frühstückstisch sitzen. Can kommt frisch geduscht aus dem Bad.
„Ich kann das erklären" sage ich nervös, doch meine Mutter unterbricht mich.
„Wie war es bei Asli? Hattet ihr einen schönen Abend?"

Asli???

„Ähm... ja, hatten wir" erwidere ich schnell. Ich gehe in mein Zimmer und lasse mein Handy auf dem Tisch landen.
Nachdem mein Handy etwa 5% Akku hatte, gehe ich auf meine Nachrichten. Acht verpasste Anrufe von Asli. Bevor ich darauf reagiere, schaue ich mir den Chat mit meinem Bruder an.

„Can, sag Mama, dass ich heute bei Asli schlafen werde. Wahrscheinlich ist sie jetzt schon am Schlafen."

Das hab ich doch gar nicht geschrieben

Ich rufe Asli an.
Ihre Stimme ist aufgeregt, als sie ins Handy schreit
,,Oh mein Gott, was ist gestern passiert?"
,,Das will ich dich fragen, Asli!" antworte ich, immer noch verwirrt
„Kenan hat mir geschrieben, dass du bei ihm eingeschlafen bist, und falls Can mich anruft, soll ich so tun, als wärst du bei mir."
„Was hast du überhaupt bei ihm gesucht? Erzähl mir alles!" Ihr Grinsen ist unüberhörbar.
Also beginne ich, ihr alles zu erzählen. Wie Kenan mich überredet hat, die „Wette" einzugehen, und wie sich unser Treffen entwickelt hat.

Ich beende das Telefonat und nehme mein Buch heraus. Mit den AirPods im Ohr spiele ich das Lied ab, das Kenan und ich gestern gehört haben.

Als ich den Satz „I hope our destiny is written in the stars" lese, markiere ich ihn sofort.
Es fühlt sich an, als wüsste das Buch genau, was ich mir gestern gewünscht habe.

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Gewöhnt euch nicht zu sehr an diesen süßen Kenan

Our Destiny|| Kenan yildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt