Kapitel 8

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Julian

Als mich mein bester Freund Alex und Beta meines Rudels wieder einmal in meinem Büro im Rudelhaus zurecht weißt, lasse ich es wie immer über mich ergehen. Immerhin weiß ich, er meint es nur gut. Allerdings lasse ich es auch nur zu, da wir alleine sind. Als Alpha darf ich ihm so ein verhalten nicht vor anderen durchgehen lassen. Dieses Privileg genießt auch nur Alex. Was er selten nutzt.

Es geht um das leidige Thema eine Luna zu erwählen. Innerlich rolle ich mit meinen Augen. Obwohl ich Ihm Recht gebe.

Zwar bin ich noch nicht lange Alpha meines Rudels und nur durch das dahinscheiden meines Vaters von vor wenigen Jahren. Auch ist mir bewusst, dass jedes Rudel eine Luna braucht. Aber ich kann nicht irgendeine nehmen.

Ein anderer Alpha würde es. Es kommt oft genug in anderen Rudeln vor. Der Alpha nimmt sich einfach eine andere starke Alpha. Wenn er nicht seine vorbestimmte Gefährtin findet. Andere haben schon oft Ihre Gefährtin abgelehnt. Weil Ihnen diese zu schwach erscheint. Schließlich soll eine Luna ihren Alpha zu mehr Stärke und Macht verhelfen.

Die Worte meiner Mutter und der letzten Luna von Blood-Wolves kommen mir in Erinnerungen.

Wir sind alle verflucht. Nur deine wahre Gefährtin kann das aussterben unserer Linie verhindern. Die Göttin selbst hat dafür gesorgt. Verärgere die Göttin nicht. Mache nicht den gleichen Fehler wie deine Eltern.

Bis heute habe ich nicht verstanden was sie damit genau meint. Aber bis heute habe ich meine wahre Gefährtin auch nicht gefunden. Schon in meiner frühesten Kindheit hat sich in meinen Gedanken ein Bild von ihr gebildet. Wie meine zukünftige Gefährtin zu sein hat. Stark, Mutig, Entschlossen, Wild und mit einer Schönheit die einen blendet.

Dabei erinnere ich mich an einen Ausflug mit meiner Mutter. Ich war noch ein kleiner Welpe. Wenige Jahre nach dem ich angeblich von der Göttin selbst gesegnet wurde.

Meine Mutter zeigt mit dem Finger auf einen nicht weit entfernten Wald. Ihre warnenden Worte hallen noch heute in meinem Kopf. Wie verflucht dieser Ort ist und unser Rudel dazu beigetragen hat. Wie sehr ich diesen Wald meiden soll. Damit ich die Göttin nicht weiter verärgere.

Aber wie jeder kleine Welpe der widerspenstig ist, bin ich davongerannt. Genau in den Wald. Mein Wolf hat die Kontrolle übernommen. Verwandelt bin ich tief in den Wald gelaufen. Ein süßer verlockender Duft lockt mich tiefer hinein. Außer Atem und erschöpft bleibe ich stehen. Folge langsam weiter der Fährte. Ein leises rascheln aus den Büschen erlangt meine Aufmerksamkeit. Vorsichtig schleiche ich weiter. Bis meine Augen etwas Weißes hervortreten sehe. Ein weißer Welpe. Das Fell glänzend und die Nase zum schnüffeln in die Luft gestreckt.

Die Stimme meiner Mutter gelangt aus der Entfernung an meine Ohren. Besorgt ruft Sie nach mir. Also drehe ich meinen Kopf in ihre Richtung. Aber mein Wolf will zu den anderen Welpen und drängt mich. Er hat die Kontrolle und ich sehe wieder in die Richtung des weißen Welpen. Aber wo dieser Welpe vorher in die Luft geschnuppert hat, steht jetzt nichts. Nur ein leerer Fleck.

Bevor ich neugierig zu der Stelle gehen kann, hat meine Mutter mich erreicht. Mit ihrem riesigen Maul packt Sie mich in meinem Nacken und trägt mich fort. Trotzig schnappe ich um mich. Jeder Versuch ist zwecklos. Bis ich mich beleidigt geschlagen gebe.

Seit jenem Tag habe ich die Vorstellung, dass meine Gefährtin genauso aussehen muss. In jeder möglichen freien Zeit bin durch Wälder geschlichen und habe diesen Welpen gesucht. Selbst in meiner Jugend. Bis vor einem Jahr bin ich durch die ganze Welt gereist und habe die unterschiedlichen Orte besucht. Verschiedene Rudel. Selbst an den Nordpol, wo es heißt, dort gibt es ein legendäres Rudel aus weißen Wölfen. Aber selbst an solch einem abgelegen Ort bin ich nicht fündig geworden. Inzwischen habe ich schon lange aufgegeben, diese zu finden.

Die Chroniken von Silver-BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt