Julian
Die Tür zu meinem Büro knallt schwungvoll zu. Zorn packt mich. Meine Beine möchten sich in Bewegung setzen. Dionora an ihren dünnen Arm packen. Sie in mein Büro zurück zerren. Damit Sie endlich ihren Rang akzeptiert. Bevor ich den Gedanken ausüben kann, nimmt mich dieser bekannte Duft erneut ein. Es ist ihr Duft. Alleine durch ihre kurze Anwesenheit hat sich ihr gesamter Geruch in meinem Büro verbreitet.
Während ich mich kurz von diesem Duft gefangen nehmen lasse, erinnere ich mich an den vergangenen Monat.
Nach meinem Besuch bei Mary bin ich in mein Apartment in dieser Stadt gekehrt.
Den restlichen Tag verbringe ich darin.
In dieser Stadt gehört dem Rudel mehrere Gebäude. Allerdings besitze ich auch eines, welches ich mir selbst gekauft habe. Sobald ich hier bin, ist es mein Rückzugsort. In Laufe des Tages kommen die Berichte rein. Alex ist relativ schnell aufgefallen wie Sam nicht alles erwähnt hat. Unter anderem die Hohen Ausgaben für Nora.
Am Abend bringt mir Sam die Akte von Nora vorbei. Er hat die fehlenden Angaben ergänzt. Angestrengt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Die Summe ist sichtbar markiert. Wodurch diese gleich hervorsticht. Normalerweise juckt mich dieser Betrag nicht. Das Rudel besitzt genug Einkommen. Aber hier geht es um eine Fremde und Sam hat dafür einfach ohne Rücksprache zu viel Geld ausgelegt.
Cerberus und ich sind uns schnell einig.
Mein Gamma wird über ihre Herkunft genau Bescheid wissen und verbirgt es. Es ist nicht nur ihr Duft, der wirklich verlockend ist. Er sieht etwas in Ihr. Wegen Ihrer Herkunft. Welche hier nicht vermerkt ist.
Cerberus ist beunruhigt. Er sieht in Sam eine Bedrohung für unsere Gefährtin. Allerdings verwerfe ich diesen Einwand. Sam ist ein Schürzenjäger. Weiter als seinen Spaß zu haben, hat er bei einem weiblichen Wolf noch nie gedacht.
Nachdenklich spreche ich meinen Beta über das Hunter-Rudel an. Selbst Alex kann mir nichts Genaueres darüber mitteilen. Als er mich fragt ob es etwas mit der Streunerin zu tun hat, winke ich diese Frage nur ab.
„Unwichtig. Ich war bei Mary. Wir haben uns nur über Rudel unterhalten und welche nicht mehr existieren. Es ist das einzige Rudel bisher, wo ich nur diese Märchen kenne!"
Antworte ich Ihm mit einem desinteressierten Ton.
Alex bietet an ein paar Nachforschungen zu machen. Mein leichtes Nicken nimmt er als Zustimmung.
Cerberus regt sich in mir und stichelt sofort los. Er spürt wie mein Interesse für Nora wächst. Allerdings will ich Ihm es noch nicht zugestehen.
Nachdem Alex gegangen ist, betrachte ich die Akte näher und lasse mir ihren Namen über die Zunge rollen. Der Name Dionora schmilzt mit jedem Buchstaben auf meiner Zunge. Dabei kann ich mir nicht erklären, warum sie diesen so sehr verweigert.
Als die Nacht einbricht, wird Cerb in mir unruhig und will nach Nora sehen. Mit jeder Stunde die vergeht wird er immer mehr aufmüpfiger. Also gebe ich mürrisch nach. Sofort springt Cerb in mir wie ein kleiner Welpe herum. Ich schüttle meinen Kopf über sein eigenartiges Verhalten. Aber in mir regt sich etwas. Ohne es zu geben zu wollen, bin ich selbst Neugierig auf Sie.
Während wir das Motel beobachten, beruhigt sich mein Wolf. Da er nicht den Geruch von Sam wahrnimmt. Seine größte Befürchtung ist es, dass Sam sich meinen Befehl widersetzt und zurückkehrt. Bisher hat er mit Dionora nicht die Paarung vollzogen. Cerberus gefällt der Gedanke nicht. Auch in mir regt sich etwas. Die Vorstellung wie Sam sich mit Dionora paart, lässt einen Knoten in meinen Magen verursachen. Wodurch mir ein leises Knurren entweicht.
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Die Chroniken von Silver-Blood
WerewolfDionora (Nora) ist mit ihren 20 Jahren auf sich alleine gestellt. Seit dem Tod ihrer Eltern verweilt Sie nie lange an einem Ort. Geplagt von dem immer wiederkehrenden Traum von einem Einhorn und Wölfen. Welche Nora daran erinnern niemanden zu Vertra...