Kapitel 15

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...6 Monate später...

Angelina

Wenn man mich fragen würde, was mir innerhalb eines Jahres alles passiert ist, würde ich sagen, dass mittlerweile die Sommerferien begonnen haben und ich auch schon 17 Jahre alt wurde. Und dann gibt es noch das eine...den einen. Malik. Wenn mich jemand fragen würde, ob es etwas gäbe was ich am liebsten für immer vergessen würde, hätte ich den Überfall vor 9 Jahren genommen..damals als Kai versucht hat mich auszuziehen...
Doch, wenn man mich jetzt fragen würde, würde ich sagen, dass ich Malik und alles was mich jemals mit ihm verbunden hat vergessen will. Ihn, seine Eltern, seinen besten Freund, wie er mich entführt hat und wie es die ganze Schule mitbekommen hat. Es sind mittlerweile 6 verdammte Monate vergangen und er hat sich kein einziges Mal gemeldet. Er hat sich nicht mehr blicken lassen. Es fühlt sich so an als wäre er nie in meinem Leben gewesen. Dazu kommt auch noch meine Mutter, die mich jeden einzelnen Tag daran erinnert.
«Siehst du, was hab ich gesagt? Du bist nun mal nicht die Schönste.»
«Jetzt tu doch nicht so als wäre ich daran schuld. Was hast du denn auch erwartet? Dass er dich lieben würde?»
«Hättest du, so wie ich es dir immer gesagt habe abgenommen, hätte er dich doch vielleicht gewählt. Wobei...nein dein Charakter würde es trotzdem versauen. Hättest du einfach das gemacht was ich sagte
Diese Worte werde ich niemals vergessen können. Malik war meine erste Liebe und irgendwie habe ich gehofft, er wäre die Liebe meines Lebens, aber dies ist nicht der Fall. Bin ich wirklich nicht gut genug?
Seit weder Zade noch Malik sich gemeldet haben, laufe ich herum, als wäre ich nicht in meinem eigenen Körper. Als würde ich fernsehen wie das Leben von anderen ist.

Gerade laufe ich zu meinem neuen Minijob. Ich möchte direkt nach meinem 18. Geburtstag umziehen und dafür fange ich jetzt schon an zu sparen. Ich arbeite zusammen mit Hayat in einer Bäckerei. Der Vorschlag kam eigentlich auch von Hayat, da nachdem sie erfahren hatte was los ist, zuerst Malik und Zade verfluchte und ihnen Sachen wünschte an die ich erst gar nicht denken will, und danach mir dieses Angebot machte. Hayat wusste schließlich von meiner Mutter und da ihre Eltern reich sind, kennt sie eine Bäckerei die nicht gerade billig ist und wo der Gehalt auch verdammt viel ist. Wir arbeiten da schon seit 3 Monaten und bis jetzt habe ich mir nie irgendetwas aus der Bäckerei gekauft. Das ist alles viel zu teuer und ich gehöre echt nicht in die Welt der Reichen. Dazu kommt auch noch, dass dieses ganze Gebäck viel zu viele Kalorien haben. Ich muss dünner werden! Ich muss besser werden! Ich muss schöner werden, sonst wird mich keiner lieben!

Ich verabschiede mich gerade von dem Kunden und beginne meine Pause. Heute fehlen drei unserer Mitarbeiter, wodurch Hayat und ich nicht zur selben Zeit Pause haben. Meine hat gerade begonnen während ihre gerade zuende ist.
«Angie, kannst du bitte kurz für 5 Minuten für mich die Kunden bedienen? Ich muss ziemlich dringend auf Toilette!» Höre ich wie Hayat ruft. Ich rufe ihr zurück, dass das für mich kein Problem ist und bleibe an Ort und Stelle. Es ist eh besser, wenn ich weniger Pause mache und mich dafür mehr bewege. So verliere ich mehr an Gewicht. Ich höre an der kleinen Klingel an der Tür, dass ein neuer Kunde reingekommen ist und als ich mich umdrehe wird mir schwindelig, weshalb ich mich für ein paar Sekunden am Tresen festhalte. Ich habe schon seit vorgestern nicht gegessen, mein Magen knurrt und mein Körper zittert leicht, aber nicht genug damit es jemandem auffällt.
Ich setze wieder mein gefälschtes Lächeln auf und bediene den Kunden. Nachdem ich das Geld gezählt habe und es in die Kasse reintue, klingelt es schon wieder. Doch sobald ich aufschaue läuft mir ein kalter Schauder den Rücken entlang.
Nein, nein das kann nicht sein! Das darf nicht sein!
Ich schaue ihn erstarrt an, unfähig irgendetwas zu machen. Wieso ist er hier? Wieso musste ich ihn wieder sehen?
« 6 Schoko- Millefeuille mit Orange.» sprach er kühl. Genauso kühl wie damals in der Schule. Er wusste noch nicht, dass ich hinter der Kasse war, da er irgendetwas im Handy rumtippte. Ich versuchte mich zu bewegen, doch der Schock saß zu tief, sodass ich einfach nur da stand. Wo war Hayat? Meinte sie nicht, dass sie schnell kommen würde? Er bemerkte, dass ich mich nicht bewegte und sah nun von seinem Handy auf. Überraschung und Schock waren kurz in seinen Augen zu sehen bis sie wieder kühl wurden. Und so distanziert.
«Ich sagte, 6 Schoko- Millefeuille mit Orange, jetzt sofort oder muss ich den Chef herholen?» er sprach kühl und distanziert, so als würden wir uns nicht kennen. Endlich konnte ich mich bewegen und packte ihm schnell sein Gebäck ein. Er fischte einen 100 Dollar Schein raus und legte ihn mir vor. Doch bevor ich ihm sein Rückgeld geben konnte war er schon weg. Ich zitterte am ganzen Körper. Noch so viel heftiger als davor. Meine Beinen konnten mich nicht mehr aufrecht halten und knickten ein.
«Hey, sorry, dass es solange gedauert hat, ich- OMG ANGIE WAS IST LOS?!»
Ich hörte die Stimme von Hayat aber irgendwie auch nicht. Als wäre meine Seele Unterwasser und mein Körper noch hier und jetzt. Hayat fing an mich zu rütteln und erst da kehrte ich auch geistig ins hier und jetzt zurück. Erst jetzt bemerkte ich die vielen Tränen an meinen Wangen.
«Hayat- Hayat er!» Ich wurde panisch und hatte das Gefühl ich würde schon wieder eine Panikattacke bekommen. Ich versuchte mich zu beruhigen, doch es klappte nicht. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Zu ersticken, weil ich keine Luft bekam aber auch zu ersticken wegen meinen vielen Tränen.
Ich hörte wie mir Hayat irgendetwas sagte aber ich verstand kein Wort. Ich krümmte mich und fasste mir an mein Herz. Ich bekam keine Luft! Mir war schlecht und schwindelig , ich zitterte am ganzen Körper und hatte das Gefühl ich würde gleich wirklich sterben.

Und plötzlich erlosch meine Sicht und ich sah nur noch schwarz...

Leutttteeee wen sie wohl gesehen hat?
Poor Baby Angelina...

Your Promise-Verlangen nach dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt