Die Veranstaltung im Museum

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Ich stand völlig nervös vor dem Spiegel und betrachtete mich. Ich hatte das neue Kleid an, was ich und Elena gekauft hatten und die schwarzen Pumps. Meine Haare trug ich offen, da ich dazu wirklich keinen Nerv mehr hatte, sie mir irgendwie kunstvoll hochzustecken.

Meinen Verlobungsring hatte ich an meine Kette gemacht, die nun um meinen Hals hing. An meinem Finger konnte man den weißen Abdruck deutlich erkenne, wo der Ring seinen platzt hatte.

Wieder drehte ich mich vor dem Spiegel hin und her, während im Hintergrund Smile von Mikky Ekko lief. Immer lächeln Clary!
Ich biss mir auf die Unterlippe und sah mein Spiegelbild unsicher an. Soll ich wirklich gehen? Ich musste gehen! Meine Karriere hing davon ab.

Ich holte noch einmal tief Luft, ignorierte mein schlechtes Gefühl im Magen und ging ins Wohnzimmer. Dort packte ich noch das Wichtigste in meine kleine Handtasche, als es auch schon klingelte. Ich hatte mir extra ein Taxi bestellt, da ich in diesen Schuhen unmöglich fahren konnte.

Ich mochte Absatzschuhe nicht einmal, doch konnte ich dort schlecht in Turnschuhen erscheinen. Doch eins wusste ich schon jetzt, diese Schuhe werden mir noch viele Schmerzen zufügen.
Noch einmal sah ich in den Spiegel und lächelte mir aufmunternd zu.

Du schaffst das Clary! Auch ohne Loki an deiner Seite. Er wird immer in deinem Herzen sein. Du bekommst das hin!

Wieder klingelte es und ich beieilte mich, nach unten zu kommen.
Der Taxifahrer sah schon sehr genervt aus und tippte immer wieder nervös auf das Lenkrad.

„Wird ja auch Zeit, dass sie kommen. Der Verkehr bis zum Museum wird schrecklich sein, dass sag ich ihnen.", meinte er genervt, als er mich sah.

Schnell stieg ich ein und sofort fuhr er los. Die ganze Fahrt über knetete ich nervös meine Finger und sah immer wieder nach draußen. Das Übelkeitsgefühl wollte einfach nicht aus meiner Magengrube verschwinden. Ich fühlte mich wie damals, als wir nach Asgard gingen und ich das erste Mal Loki wieder sah.
Schnell schüttelte ich den Kopf, um diese Gedanken wieder zu vertreiben.

Als wir beim Museum ankamen, gab ich dem Taxifahrer schnell das Geld und stieg aus. Ich blickte mich um und sah einen Mann, mit schwarzen, fast schulterlangen Haar und Mantel, in der Menge verschwinden. Ich schloss kurz die Augen und rieb mir über die Nasenwurzel.

Das hatte ich mir gerade bloß eingebildet! Der Mann sah nicht aus wie....
Wieder schüttelte ich den Kopf und sah mich nervös in der Gegend um. Irgendetwas stimmte hier doch nicht oder? Konnte ich mal wieder auf mein Bauchgefühl hören?

Nein ich war bestimmt einfach nur nervös, nach all den Monaten, wieder unter so vielen Menschen zu sein. Also kratzte ich all meinen Mut zusammen und ging hinein. Am Empfang musste ich meine Einladung abgeben und wurde mit einem Glas Champagner begrüßt.

Ich stellte mich in eine Ecke, nah der Bar und nippte an meinem Champagner. Ich sah zu, wie ein Mann eine kurze Rede hielt und ein paar Gäste vorstellte.

„Ganz neu in unserer Runde ist auch Frau Meyer, eine ausgezeichnete junge Künstlerin. Na wo ist sie denn... Ach da drüben. Herzlich willkommen Frau Meyer.", meinte er kurz und hob sein Glas in meine Richtung.

Ich verschluckte mich beinahe, riss mich dann aber zusammen, zwang mir ein lächeln auf, hob mein Glas und nickte ihm zu. Sofort wendete er sich wieder ab und redete weiter.

Warum war ich nur so nervös? Ich war in all den Jahrhunderten schon auf so vielen Bällen und Veranstaltungen gewesen, warum macht mich diese so nervös und unsicher?

„Sie sind also Frau Meyer?", hörte ich eine Stimme neben mir sagen und drehte mich herum.

Vor mir stand ein großer, gut gebauter Mann mit nach hinten gegelten braunen Haaren und strahlend blauen Augen. Schon allein an seinen Händen, die aussahen, als ob er frisch von der Maniküre käme, verriet mir, dass er reich sein musste.

„Ja das bin ich. Und mit wem habe ich das Vergnügen?", fragte ich ihn und setzte das falscheste Lächeln auf, was ich aufbringen konnte.

„Ezra. Ezra Schmidt. Mein Vater hat diese Veranstaltung organisiert. Es ist wirklich eine Ehre, sie mal persönlich kennen zu lernen.", schleimte er, nahm meine Hand und gab mir einen Handkuss.

Als er den Abdruck auf meinen Ringfinger sah, runzelte er kurz die Stirn, fing sich aber schnell wieder und lächelte mich glücklich an.
Ich hätte mich auf der Stelle übergeben können. Wie konnte er es wagen, meine Hand zu küssen.

Ich gehörte immer noch mit jeder Zelle Loki, ob ich es nun wollte oder nicht. Es machte mich beinahe rasend, dass er mit seinen Lippen meine Haut berührt hat, selbst wenn es nur die Hand war. Doch ich ließ mir nichts anmerken und lächelte ihn weiter an.

„Eine Ehre?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Oh ja. Ich habe ihre Bilder gesehen und bin fasziniert. Ich war es auch erst, der meinen Vater auf sie aufmerksam gemacht hat. Sie sollten mir also danken. Sagen sie, wollen sie noch einen Drink?", meinte er und sah lächelnd auf mein Glas.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich den Champagner schon so schnell in mich hineingekippt hatte. Doch anders wäre es mir vielleicht nicht möglich gewesen, ihn zu ertragen. Also nickte ich und wir gingen nun direkt zu Bar. Dort bestellte er sich einen Whisky und mir einen Wodka Cranberry. Der Typ wollte wohl heute echt noch auf seine Kosten kommen.

Immer wieder bemerkte ich, wie er mein Dekoltee anstarrte. Und immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich mir wünschte, Loki würde auftauchen und diesem Vollpfosten eins in die Fresse hauen. Doch leider musste ich, dass am Ende des Abends wohl oder übel selbst erledigen.

Ich hörte, wie klassische Musik durch das Museum hallte und fühlte mich gleich ein wenig wohler. Dann sah ich einen Mann oben, im 1 Stock vorbeilaufen. Ich konnte ihn zwar nur kurz sehen, dennoch sah er fast so aus wie .... NEIN NEIN DAS KANN NICHT SEIN! ICH WERDE VERRÜCKT!

„Wollen wir vielleicht ein Stück gehen? Ich könnte ihnen ein paar Gemälde zeigen.", meinte Ezra verführerisch.

„Ähm ... ja warum nicht.", sagte ich und ging mit ihm mit, während ich immer wieder auf die Stelle sah, wo ich dachte Loki, gesehen zu haben.

Wir schlenderten zusammen durch die Ausstellung und blieben vor dem einen oder anderen Kunstwerk stehen, um es zu betrachten und darüber zu reden. Als wir vor einem Gemälde stehen blieben, was einen idyllischen, goldenen Palast über den Wolken zeigte, musste ich sofort an Asgard denken und bekam schreckliches Heimweh.

„Alles in Ordnung?", fragte mich Ezra, als er meinen leidenden Gesichtsausdruck sah.

„Ja es ist alles in bester Ordnung. Dieses Bild hat mich bloß an etwas erinnert.", meinte ich und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen.

Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und sein Lächeln war verschwunden. Er glaubte mir kein Wort.

„Wie heißt er?", fragte er mich.

„Wer?", fragte ich verwundert und sah ihm genau in die meerblauen Augen.

„Der Mann, der dir dein Herz gebrochen hat? Ich habe den Ringabdruck an deinem Ringfinger gesehen. Was hat er getan?", fragte er mich weiter.

Ein Stich durchzuckte mein Herz. Warum musste er jetzt damit anfangen? War es denn so offensichtlich, dass mein Herz in tausend Scherben lag?
Ich seufzte und schloss für einen Moment meine Augen.

„Er ist gestorben.", nuschelte ich leise und musste mich bemühen, um meine Tränen zurück zu halten.

Ezra senkte seinen Blick und öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch wurde er von Geschrei unterbrochen. Wir hörten lautes Geschrei aus der Haupthalle. Irgendetwas stimmte da nicht.

Schnell rannte ich in die Richtung, wo das Geschrei herkam. Als ich in der Haupthalle ankam, herrschte Chaos. Alle liefen durcheinander und nahmen keine Rücksicht auf Andere. Ich wurde stände angerempelt und zu Seite geschubst.

Ich versuchte die Ursache auszumachen, doch erkannte ich durch das Gedränge nicht das Geringste. Plötzlich sah ich für einen Augenblick wieder diesen Mann, mit den schwarzen schulterlangen Haaren. Doch ich konnte ihn auch jetzt nicht genau erkenne. Bevor ich noch einen genaueren Blick auf ihn werfen konnte, wurde ich zu Boden gestoßen und verlor das Bewusstsein.

...

Als ich die Augen aufschlug, herrschte Stille. Absolute Stille. Ich wusste nicht, wo ich war oder was ich hier tat. Ich richtete mich auf und versuchte die Übelkeit zu ignoriere, die mich überkam.

Und dann traf es mich wie ein Blitz, ich war im Museum. Irgendetwas war passiert, doch ich konnte nicht ausmachen, was es war.
Plötzlich spürte ich ein unerträgliches Pochen an meinem Kopf. Als ich nach unten sah, konnte ich eine Blutlache ausmachen. Verwundert griff ich mir an den Kopf und zuckte zusammen, als ich eine Wunde ertastete.

Als ich meine zitternde Hand ansah, konnte ich das Blut an meinen Fingern sehen. Mühsam rappelte ich mich auf und versuchte ein wenig Orientierung zu gewinnen. Ich konnte von draußen Stimmen hören.
Langsam schritt ich auf den Eingang zu und versuchte mich nicht zu übergeben.

Ich trat aus dem Eingang und konnte die frische Nachtluft in meinen Lungen spüren. Kurz verschwamm mir die Sicht und ich kniff die Augen zusammen.

„Clary?", hörte ich eine verwunderte Stimme, die ich nur zu gut kannte und die mir ein Schauer über den Rücken jagte.

Als ich meine Augen öffnete, sah ich ein merkwürdiges Bild vor mir. Die Menschen knieten alle auf eine Stelle und waren verängstig. Vor ihnen standen zwei Männer, einer mit einer rot, goldenen Roboterrüstung. Iron man! Und neben ihm ein Mann mit einer blau, rot, weißen Uniform und einem Schild. Captain America!

Und dann sah ich den Mann, der vor ihnen saß und mich verwundert ansah. Er hatte seine Hände erhoben, als ob er sich ergeben hätte. Mein Herz setzte einen Schlag aus und mir liefen die Tränen über die Wange. Ich zitterte am ganzen Leib und drohte ohnmächtig zu werden.

„Loki? Wie .... Nein das kann nicht möglich sein... du bist doch ... du hast mich doch allein gelassen.", bekam ich mit zitternder Stimme heraus und die Tränen nahmen mir fast die ganze Sicht.

„Clary... Darling.", kam es von Loki, während er sich aufrichtete und auf mich zugehen wollte.

Steve wollte ihn aufhalten, doch wurde er von Tony zurückgehalten.

"Das ist interessant. Lass uns erst einmal sehen was passiert. Notfalls wirfst du dem möchtegern König dein Schild an den Kopf. Wir lassen ihn schon nicht entkommen. Aber interessiert es dich nicht, wer sie ist?", flüsterte Tony Steve zu, so das nur er es hören konnte.

„Nicht! Du kannst nicht real sein. Ich habe dich in die Tiefe stürzen sehen. Mein Herz spielt mir nur mal wieder einen Streich.", schrie ich schon beinahe und hob eine zitternde Hand, um Loki zu zeigen, dass er stehen bleiben soll.

Doch er tat nichts dergleichen. Er streckte mir eine Hand entgegen und machte einen Schritt nach dem anderen auf mich zu.

„Clary, Liebes bitte.", versuchte er es erneut, doch ich machte verängstigt einen Schritt zurück.

„Ziegenpeter, jetzt ist aber Schluss! Siehst du nicht das Sie total verängstig ist?", meinte Tony Stark und wollte auf Loki zugehen.

„SIE HAT KEINE ANGST VOR MIR!", schrie Loki ihn an und machte wieder einen Schritt auf mich zu.

Wieder durchzog mich dieser Schmerz und ich fasste mir erneut an den Kopf. Als ich meine Hand betrachtete, konnte ich das Blut wieder tropfen sehen. Loki war nur ein paar Meter von mir entfernt und sah mit schrecken geweiteten Augen auf meine blutigen Finger.

„Ist mit ihnen alles in Ordnung, Miss?", fragte mich Steve Rogers, doch ich konnte ihn nicht richtig wahrnehmen.

Plötzlich tanzten schwarze Punkte vor meinem Blickfeld herum. Die Übelkeit nahm zu und ich wünschte mir einfach nur, dass mich endlich die Dunkelheit umfing.

„SCHEIßE! DIE KIPPT GLEICH UM!", schrie Tony gerade in dem Moment, wo endlich die gewünschte Dunkelheit kam.

Ich spürte, wie meine Beine nachgaben und ich zu Boden sankt. Doch der Aufprall kam nicht. Ich konnte nur noch ein paar kühle Finger ausmachen, die meine Hüfte hielten. Danach war alles dunkel.


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Soooooo, das neue Kapitel ist da ;D
Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich habe ein paar Erwartungen erfüllt. :)
Habt ihr auch schon von dem Film Crimson Peak mit Tom gehört? *-*
Bin ich die Einzige, die da unbedingt hin will? *lach*
Leider kommt er erst im Oktober raus... *heul*
Bis zum nächsten Kapitel. *euch knuddel*

LG Melli267

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