Kapitel 19

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Ich stieg in den Wagen des Fahrers, den mir Dimitrij organisiert hatte, und machte mich auf den Weg zu der Location, die er mir genannt hatte. Als ich ankam, musste ich erst mal die Stirn runzeln: ich stand vor einem kleinen Café, aber niemand hier sah aus als würde er mir ein Päckchen übergeben wollen.

Unentschlossen lungerte ich ein wenig vor dem Eingang rum, als von links ein Mann im Kapuzenpulli ankam.

Na das sieht doch schon besser aus.

Ich wappnete mich innerlich, meine Coolness zu bewahren, als er näher kam und ich in sein Gesicht schaute.

„Dean?"

Er schien ebenso überrascht und umarmte mich, obwohl mir sein Zögern nicht entging.
„Sky."
Er blickte sich kurz um, bevor er wieder zu mir sah.
„Was machst du hier?"

„Äh... Ich warte auf jemanden."
Und ich betete still, dass dieser jemand nicht auftauchen würde, solang Dean noch hier stand.
Warum war er überhaupt hier?

„Oh okay. Ein Date?"

Seine Fragestellung war neutral aber in seinem Ton schwang etwas mit, das ich nicht ganz deuten konnte.

„Nicht ganz... Ich muss jemandem was bringen."

Sein Blick veränderte sich, und nach kurzem Zögern zog er mich zur Seite in eine kleine Nebenstraße.

„Sag nicht du hast was mit Dimitrij zu tun?", wisperte er.

„Na ja..."
Ich schluckte während seine Augen ganz groß wurden.

„Stell keine Fragen", sagte ich und seufzte. „Dann  tu ich's auch nicht."

„Stopp", sagte er, „das ist nicht fair."

„Wieso das denn?"

„Ich will, dass du mit mir redest. Ich kann nicht keine Fragen stellen."

Super, das letzte was mir noch gefehlt hat ist eine weitere Person, die ich in meinen Sumpf mit rein ziehe.

„Ich glaub, du hast was für mich", versuchte ich abzulenken. Ohne den Augenkontakt zu unterbrechen, zog er ein Päckchen aus seinem Pulli heraus und reichte es mir.

„Sag nicht, du dealst?", sagte er.

„Gott bewahre, nein. Ich kenne Dimitrij über Ecken und wollte ihm einfach einen Gefallen tun", log ich. Wobei es technisch gesehen auch keine richtige Lüge war.
„Aber du?", sagte ich und zog meine Augenbrauen in die Höhe.

„Kleiner Nebenverdienst. Ich wollte eigentlich aufhören, aber es ist nicht alles gelaufen wie geplant, und tja... Bin nicht stolz drauf." Er seufzte.

Wir standen eine Weile betreten da, dann räusperte ich mich.
„Okay, ähm, ich will dich jetzt auch nicht länger aufhalten, dann..."

Ich nickte ihm zu und drehte mich um, doch er zog mich sanft an meinem Handgelenk zurück.

„Warte mal, Sky. Was machst du später?"

Ich blickte runter auf seine Hand, die immer noch an mir festhielt, und dann wieder rauf zu ihm.

„Keine Ahnung, warum?"

„Ich würd dich gern nochmal sehen. Nach dem einen Abend bin ich am nächsten Tag zu Mrs. Marcy gegangen, aber du warst schon weg. Ich dachte, du hättest dich wieder aus dem Staub gemacht ohne was zu sagen."

Die Erinnerungen an Joans Überraschungs Auftritt und meine damit verbundene Nahtoderfahrung so wie die darauf folgende überstürzte Abfahrt kehrten zurück.

Bad Mafia Boss - Time To KillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt