Kapitel 4

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Tami POV
Neverland

„Jetzt erzähl du mir aber auch endlich, warum du bei Rumpelstilzchen warst", fordere ich.
Es ist der nächste Morgen und Peter und ich liegen gemeinsam auf der Matratze oben auf der Plattform. Wir schauen uns an und er streicht mir noch etwas müde eine Haarsträhne von der Wange.

„Er lag im Sterben", rückt er endlich mit der Sprache heraus und meine Augen weiten sich.
„Warum? Hat er es überlebt?"
„Ja, hat er. Er befand sich im Land ohne Magie. Aber sein dunkles Herz hat sich davon nicht aufhalten lassen und hat ihn beinahe getötet", erklärt mein Gefährte und gähnt, als würden wir über etwas ganz Alltägliches sprechen.
„Bist du derjenige, der ihn gerettet hat?", will ich wissen.
„Nein. Er ist immerhin der Dunkle. Da hat er sich schon oft selbst retten müssen", Peters Stimme klingt so kurz nach dem Aufwachen noch etwas rau.
„Er wollte deine Hilfe nicht", stelle ich trocken fest.
„Scharfsinnig wie immer", mein Gegenüber grinst und gibt mir einen schnellen Kuss, „Und während ich dort war, habe ich begriffen, dass es keinen Sinn ergibt, seiner Aufmerksamkeit weiter hinterher zu laufen. Nicht, wenn ich doch dich habe. Du bist mir wichtiger."
Voller Zufriedenheit schmiege ich mich eng an ihn und atme seinen Duft ein.

Nach einer Weile wird es Zeit aufzustehen. Wir ziehen uns an und klettern dann die Leiter hinunter ins Lager. Verwundert schaue ich mich um.
„Wo sind denn alle?" Das Lager ist wie ausgestorben.
„Nun ja...", zerknirscht schaut mein Freund mich an und fährt sich verlegen durch die Haare, „Das wollte ich dir eigentlich schon die ganze Zeit sagen... Ich habe etwas ziemlich Blödes gemacht."
„Sprich weiter", ernst schaue ich ihn an. Irgendwie habe ich es schon im Gefühl, dass das, was Peter mir gleich erzählen wird, nichts Banales sein kann.
„Ich habe dir doch schon mal erklärt, dass ich erst wieder lernen muss, meine Magie wirklich zu kontrollieren..."
„Ja...", ich hoffe wirklich, dass es nicht das ist, was ich denke, „Du hast sie nicht getötet oder?" „Bitte, bitte nicht", kreiseln die Gedanken in meinem Kopf.
„Nein!", ruft mein Freund zum Glück sofort, „Aber viel besser ist es jetzt auch nicht." Nervös geht er zur Feuerstelle und entzündet sie mit einer Handbewegung.

„Was hast du getan?", ich nehme seine Hand und drehe ihn zu mir herum.
„Ich glaube, ich habe sie verflucht. Und ich kann den Fluch nicht brechen", rückt er endlich mit der Sprache heraus und sieht mir vorsichtig in die Augen.
„Was?!", rufe ich erschrocken aus und lege mir die Finger an die Schläfe, „Erzähl mir jetzt alles ganz genau."

Daraufhin erzählt er mir endlich die ganze Geschichte: Er ist ausgerastet, weil er sich solche Sorgen um mich gemacht hat. Dabei sind Felix und fünf weitere Jungs im Lager gewesen. Er gab ihnen die Schuld daran, dass ich weg gegangen bin. Die Wucht seiner Magie erwischte die anwesenden verlorenen Jungen und sie wurden zu Raben. Peter ist nicht dazu in der Lage gewesen sie wieder zurück zu verwandeln und die sechs sind davon geflogen.

„Jetzt trauen sich die übrigen verlorenen Jungen wohl nicht mehr ins Lager", gibt mein Freund verlegen zu und wartet verunsichert auf meine Reaktion.
„Ich fasse es nicht, dass du mir das erst jetzt erzählst", schüttele ich den Kopf, nur um Peter dann vorwurfsvoll anzusehen. Er zuckt hilflos mit den Schultern. Wahrscheinlich weiß er selbst nicht so genau, warum er es mir verschwiegen hat.

„Gut, wir müssen sie irgendwie wieder zurück verwandeln", fasse ich unsere Aufgabe zusammen, „Und dann entschuldigst du dich gefälligst." Mein Freund nickt gehorsam.
„Aber wie willst du das machen? Ich meine, wenn schon meine Magie nicht ausreicht, um den Fluch zu brechen, wer soll es dann schaffen?", fragend hat er seine Augenbrauen erhoben.
„Du magst ziemlich mächtig sein", sage ich, „Aber an die Regeln der Magie musst auch du dich halten. Offenbar kann der Fluch nicht von demjenigen gebrochen werden, der ihn ausgelöst hat."
„Ja, der Gedanke ist mir auch schon gekommen", überlegt Peter laut.
„Weißt du denn, wo Felix und die anderen jetzt sind?", während ich das frage, gehe ich hinüber zu dem Baum, auf dem die Plattform platziert ist.

Peter Pan believes in meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt