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Seit langer Zeit hatten sie alle wieder etwas woran sie festhalten konnten. Die Freude stand an oberster Stelle und jeder war gespannt auf den Maskenball, mit dem niemals jemand gerechnet hätte. Elara selbst war nicht ganz bei guter Laune, schließlich musste sie überlegen wie sie sich auf die kommende Mission, während des Balls, vorbereiten sollte.

Das Kleid, welches sie sich in dem alten Laden ausgesucht hatte, hing nun über dem alten Holzstuhl und je öfter sie den Blick darauf richtete desto weniger konnte sie sich selbst vorstellen es zu tragen.

Seit sie denken konnte hatte Elara nie schöne Kleidung besessen sondern immer nur die alte Kleidung der vielen Mitmenschen ihrer Umgebung. Schöne neue Sommerkleider hatte es immer nur in alten Zeitschriften gegeben.

Und nun hatte sie eins nur für sich alleine. Ziemlich surreal.

Nachdem sie sich entspannt auf das Bett gesetzt hatte, dachte sie für einen Augenblick an ihre Mutter. Wie sie gemeinsam gelacht und geweint hatten, Geschichten erzählt und dann zusammen nachgestellt hatten.

Elara musste immer wieder schmunzeln, wenn sie daran zurückdachte. Leider war das in letzter Zeit viel zu selten der Fall dachte sie sich.
All die schönen Erlebnisse mit ihren Eltern holten sie plötzlich ein.

Oft hatte Elara gemeinsam mit ihrem Vater getanzt. All die typischen Tänze von damals, wie den Walzer, hatte er ihr beigebracht.

Mal tanzte sie mit ihrer liebreizenden Mutter und mal mit ihrem liebevollen doch meist skeptischen Vater.
Ihr persönlicher lieblingstanz war der Wienerwalzer gewesen und das nicht unbedingt weil sie ihn so sehr mochte sondern weil sie es geliebt hatte, wie sehr ihr Vater während des Tanzes außer Atem geriet.

Der Abend brach an und für Elara wurde es langsam Zeit ins Kleid zu schlüpfen und sich vorzubereiten.

Der dunkelrote Satinstoff schmiegte sich perfekt um ihre Hüften, reichte bis zum Boden und war durch einen Schlitz am Bein unverkennbar und wunderschön. Die Träger fühlten sich ungewohnt an aber das war für sie nur eine Nebensache. Die Maske, die sie vor Kurzem von einer älteren Lady bekommen hatte, als der Ball zur Sprache kam, passte farblich wunderbar zum Kleid und hatte goldene Verzierungen, welche sich bis über die Bänder zum Knoten erstreckten.

Die Dame hatte sich gefreut ihr helfen zu können und ihr dabei viel Spaß gewünscht. „Unter uns, ich bin schon viel zu alt, aber du meine liebe hast es verdient einen schönen Abend zu haben." Hatte die Lady gesagt und als Elara daran zurückdachte ging ihr das Herz auf.

Mit nun offenen Haaren und der Maske betrachtete sie sich im Spiegel und sie musste dreimal hinsehen um sich selbst darin zu erkennen.

Elara konnte nicht leugnen, dass sie gut aussah aber dennoch fehlte irgendetwas, nur was genau?

Und auf einmal schoss es ihr durch den Kopf. Das Beinholster zog sie sich über das bedeckte Bein und schob eine Waffe und ein kleines Messer in die Schnallen, denn sicher war schließlich sicher.

Cole und Elara saßen nebeneinander im Van. Neben ihm saß noch ein Mädchen, welches ihm durchgehend schöne Augen machte. Zugegeben der Anzug stand ihm gut, doch ihrer Meinung nach auch nicht mehr.

Schließlich kamen sie an den vereinbarten Ort, an dem sie abgeholt werden sollten und tatsächlich warteten einige Wagen und Wächter auf sie. Die Fenster waren abgedunkelt und plötzlich breitete sich ein mulmiges Gefühl in ihr aus. Nicht nur, weil sie alle in einer ungewissen Art ausgeliefert waren sondern auch weil sie plötzlich alles überdachte.

Das Ziel war es König und König auszuspielen um das alles endlich zu beenden. Aber wie sollten Rian und Elara das mit dieser einzigen Akte schaffen?

Andererseits hatten sie einmal einen Vorteil. Der Ball wird in der Basis der Schattenläufer ausgerichtet, was ihnen nur zu gute kam. Zugegeben konnte sie aber nicht ganz verstehen wie Rian das geschafft hatte, schließlich waren die Soldaten vom Auge des Sturms der Feind und wie bekannt lädt man den Feind niemals zu sich nachhause ein.

Wicked Games - Remember how to love //Pausiert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt