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Tabea:
Er sah mich nicht, dafür sah ich ihn umso klarer.

Er war es wirklich.

Zum allerersten Mal seit fünf Jahren, sah ich ihn wieder und selbst nach all dieser Zeit, wusste ich nicht, wie ich damit umzugehen habe. Ich wusste nicht wie ich auf ihn reagieren sollte, ob ich überhaupt reagieren soll.

Eine viel wichtigere Frage: wie würde er regieren?

Würde er mich anschreien? Ich hätte es verdient. Würde er mich hassen? Es wäre leichter für uns beide, vorallem für mich. Oder würde er mich immer noch lieben? Ich hoffte es.

War mittlerweile genug Zeit Vergangen? Oder war er inne ran oh in Gefahr? Sollten fünf verdammte Jahre nicht reichen, um wieder die Chance zu haben zusammen zu kommen?

Ich kann nicht mehr. Seit fünf Jahren ist Schmerz und Einsamkeit mein Alltag. Von den Gewissensbissen gar nicht anzufangen.

Mein wirres Durcheinander klärte sich In dem Moment, als sich das Mädel wieder an ihn ranschmiss, aber im wahrsten Sinne des Wortes.

Vorher war es mir egal gewesen, weil ich dachte es wäre einfach nur irgendein Typ wäre, aber jetzt wusste ich es besser.

Es war nicht irgendein Typ. Es war mein Typ

Und egal ob fünf Jahre oder nicht, keiner macht sich an ihn ran, wenn er es ganz deutlich nicht will.

Ich hatte auf keinen Fall das Recht dazu, aber einmal durfte ich auch meinem Herzen folgen, oder? Außerdem sollte diese Maske ja zumindest für irgendwas gut sein. Jetzt würde ich sie auch endlich sinnvoll nutzen.

Mit diesem Gedanken ging ich auf die beiden zu und schnappte den Arm der Frau, welchen sie grade um ihn legen wollte.

Ich schliff sie gegen ihren Willen weg, damit mein Rücken zu ihm stand und wir weit genug waren, dass er meine Stimme nicht erkennen konnte und schubste sie etwas nach vorne, sodass sie anfing entwand zu taumeln, aber sie fing sich schnell wieder. Leider.

"Vorsichtig an was für Typen du dich ranmachst. Ein Nein heißt nein und, wenn du es von selbst nicht verstehst, dann erinnere ich dich gerne daran, deine Finger bei dir zu lassen."

Mit diesen drohenden Worten ließ ich von ihr ab und drehte mich wieder rum, wo er mich schon neugierig betrachtete.

Ob er mich erkannte?

Adriano:
Nein.

Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.

Das war sie nicht. Es ist einfach eine Frau, die ihr unfassbar ähnlich sieht. Jemand der haargenau aussieht wie sie. Jemand mit den selben Augen. Mit den selben Gesichtszügen. Mit den selben Haaren.

Nein, das war sie nicht.

Tabea steht nicht vor mir.

Und als sich diese Frau im nächsten Moment umdrehte und ihren Weg durch die Menge bannte, blieb ich überfordert und verwirrt zurück.

Halluziniere ich jetzt schon?

Der Abend ist definitiv gelaufen, ich hatte für heute echt genug.

Tabea:
Er war es wirklich.

Ich ließ mich auf mein Sofa plumpsen und wusste nicht ganz, was ich machen sollte oder wie ich mich verhalten sollte.

Wie sollte man reagieren, wenn man den Mann, den man über alles liebt, aber vor fünf Jahren ohne ein Wort verlassen hat, wiedersieht?

Ich denke, er hat mich nicht erkannt und das hatte ich nur den Lichtern und der Maske zu verdanken.

Ich hätte nicht gewusst, wie ich reagiert hätte, wenn er mich erkannt hätte.

Was wäre dann passiert? Und werde ich ihn ab jetzt öfter sehen?

Das schlimmste war, dass ich mich aus irgendeinem Grund ärgerte, dass er mich nicht erkannte.

Ich wollte das er mich erkennt.

Ich wollte das er mich erkennt

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