Luna pov :
Als wir an der großen Halle ankamen bot sich uns ein selsames Bild. Nun, an sich war der Anblick wohl eher traurig... schon die beiden Pfeiler, die das große Eingangstor gestützt hatten, sahen aus als wären sie von einem der Riesen bearbeitet worden. Ich beobachtete zwei junge Zauberer, die versuchten den wackeligen Torbogen wieder zu stabilisieren und musste unwillkürlich daran denken, wie viele Erstklässler wohl schon diesen Bogen durchschritten hatten. In der Halle war es noch schlimmer. Von der verzauberten Decke, die normalerweise den Himmel über Hogwarts abbildete, waren nur noch einige Fetzen zu sehen. Die sonst so glatten weißen Wände waren nun gesprenkelt von schwarzen Brandflecken, wo immer auch ein Fluch sein Ziel verfehlt hatte. Sogar ein paar Risse zogen sich durch die Mauern, nur waren sie zum Glück nicht so tief, dass es die Halle zum einstürzen bringen könnte. Trotzdem ließ mich der Zweifel nicht los, ob Hogwarts wohl je wieder so sein würde wie früher.
In meinem Gedankenstrom vertieft, hatte ich garnicht die ganzen Stimmen um mich herum wahrgenommen, deren gedämpfter Ton von zwei verschiedenen Gefühlen belegt war. Freude und Trauer. Freude über den Sieg und Trauer wegen denjenigen, die ihn nicht mehr erleben konnten.
Hogwarts hatte vielleicht auch schlimme Narben davongetragen, doch sie waren nichts gegen die klaffenden Wunden in den Herzen derer, die einen geliebten Menschen verloren hatten. Ich ließ meinen Blick durch die Menschenmenge schweifen: stehende Menschen, liegende Menschen, Tote, Lebende, zusammenbrechende und weinende Mütter, tote Söhne und Töchter, verletzte Freunde. Ich erkannte Gesichter und hoffte sie wären mir fremd. Auf einmal wünschte ich mir ich wäre doch im Krankenlager geblieben, doch dort sah es warscheinlich inzwischen auch so aus. Ich wollte schlafen, ich wollte zurück in das schöne schwarze Nichts, weil man dort nicht befürchten musste Mitschüler tot zu sehen.
Doch das ging nicht, ich musste stark bleiben. Ich schloss die Augen und vertrieb alle Schlickschlupfe aus meinem Kopf und versuchte mich auf die positiven Sachen zu konzentrieren. Voldemort war tot. Wir hatten gewonnen. Neville lebte noch, Harry auch. Ich lächelte ein kleines bisschen und sah mich erneut um. Nun erkannte ich doch in ein paar Gesichtern Erleichterung, Hoffnung, ja - vielleicht sogar Freude.
Auf einmal fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter die mich umdrehte. Ich zuckte zusammen. Neville. Ich hatte ihn ja völlig vergessen. Er lächelte mir entschuldigend zu, als er meinen erschrockenen Blick bemerkte. " Sorry. Ich dachte nur, dass du vielleicht die anderen sehen willst." Ich hatte kaum den Mund zu einer Antwort geöffnet, da rauschte auch schon ein rotes Etwas auf mich zu und fiel mir um den Hals. "Oh Merlin! Zum Glück gehts dir gut! Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Hermine und Ron haben erzählt, dass du einfach umgekippt bist als dich Nanginis Kopf getroffen hat. Wusstest du, dass Neville dich bis zum Krankenlager getragen hat ? Oh meine Güte! Zum Glück ist dir nichts schlimmeres passiert!" Inzwischen war Ginnys aufgeregtes Gerede in ein Schluchzen umgebrochen. Ich war völlig überfordert mit der Situation, also legte ich einfach meine dünnen Arme um sie. "Ist schon gut Ginny, ist schon gut." , flüsterte ich ihr ins Ohr "Ich bin noch hier und du bist meine beste Freundin, ist schon gut Ginny" Langsam ging ihr schluchzen in ein leises Weinen über. Ihre Kraft lies wohl nach, denn sie umklammerte mich nicht mehr so. Über ihre Schulter hinweg sah ich Neville Hilfe suchend an, doch er war genauso ratlos wie ich. Wir drei hatten fast das ganze Jahr über gemeinsam Widerstand gegen die Schulleitung geführt, doch noch nie hatten wir eine dermaßen in Tränen aufgelöste Ginny erlebt. Da eilte uns zum Glück die große Rettung in Form von Harry zu Hilfe. Er kam gerade mit Hermine und Ron in die Halle und erfasste unsere Situation sofort. Er kam auf uns zu, begrüßte uns und zog Ginny in seine Arme. Hermine ging nun Hand in Hand mit Ron auf Neville zu und bedankte sich bei ihm mit einer Umarmung dafür, dass er sie vor Nangini gerettet hatte. Ich blickte erstaunt zu ihr. SIE waren das Pärchen gewesen, dass Nangini gejagt hatte ? Das hatte ich garnicht bemerkt. Aber schließlich habe ich mich auch mehr auf Neville konzentriert, in diesen seltsam verbundenen Sekunden ...
Hatte er es auch gespürt ? Vielleicht war ich auch nur mal wieder verrückt oder komisch oder unnormal ... Das kam laut einigen ja manchmal vor. Sollte ich ihn einfach fragen ? Nein. Vielleicht würde er mich auch für verrückt halten und aus irgendeinem Grund wollte ich das nicht.
Ich wurde von Hermine aus dem Schwarm von Schlickschlupfen gerissen, die gerade warscheinlich haufenweise um meinen Kopf schwirrten. Sie umarmte auch mich und hielt mich dann auf Armeslänge von sich weg und musterte mich. "Geht es dir wieder besser? Neville hat dich vorhin bis in den Krankenflügel getragen. Du sahst ziemlich fertig aus. Hast du noch Kopfschmerzen?" ,fragte sie mich in ihrem typischen Lehrerinnenton und sah mich prüfend an. Ich nickte ein wenig. Zu ruckartige Bewegungen machten mich schwindelig. Sie sah mich noch immer prüfend an und wollte warscheinlich gerade noch einmal nachhaken, als Ron zu ihr ging, sie von Hinten in die Arme schloss und sie auf den Scheitel küsste. Hermine wurde ein kleines bisschen rot und verschränkte ihre Hand wieder in seiner. Ich lächelte. "Übrigens Glückwunsch euch beiden. Das wurde ja auch mal Zeit."
Dann drehte ich mich um und lief zu ein paar Stufen um mich hinzusetzen. Dieses Schwindelgefühl wollte einfach nicht verschwinden. Ich ließ mich auf die Stufen sinken und atmete tief ein und aus. "Ganz schön viele Eindrücke auf einmal, oder?" , erklang plötzlich eine Stimme neben mir. Ich zuckte zusammen. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich mich neben Neville gesetzt hatte. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und wollte ihm antworten, da sah ich auf einmal dierekt in seine dunklen Augen. Mein Atem stockte. Das Schwindelgefühl wurde schlimmer und jetzt kam auch noch ein komisches Kribbeln in meiner Magengegend dazu. Das war zu viel. Ich fiel zum zweiten Mal an diesem Tag in das schwarz, das sogar noch dunkler war als Nevilles Augen. Das letzte was ich hörte war eine sanfte Stimme die meinen Namen sagte. Dann war ich wieder alleine in all dem schwarz.
Doch dieses Mal fehlte mir irgendwas ...So, dass war das nächste Kapitel. Sorry das ich so lange nicht mehr geupdatet habe. Tja unsere Luna ist jetzt schon zum 2. Mal ohnmächtig...
Wie findet ihr das Kapi ?
Schreibt eure Meinung ruhig in die Kommis ...eure philosynfo ;-*
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A little loony love (Luna und Neville ff)
Hayran KurguEs war ein langes Jahr. Ein schlimmes für die Schüler in Hogwarts. Für die, die trotzdem weiter kämpften. Doch am Ende stand eine Schlacht die alles überschattete was bisher geschah. Und diese seltsam besonderen Sekunden zwischen ihnen ... Und doch...