Part 1

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Ich wache auf, weil ich Geschrei von unten höre. Was ist denn jetzt schon wieder los? Ich öffne meine Zimmer Tür und gehe zur Treppe, wo ich unser offenes Wohnzimmer sehen kann. Mama und Lio streiten und schreien das ganze Haus zusammen. Dann stapft mein 13- jähriger Bruder in sein Zimmer und knallt die Tür zu. Ich schaue nach links und sehe, dass mein Zwillingsbruder gerade auch seinen Kopf aus seinem Zimmer steckt. Mama setzt sich auf unser großes Sofa und fängt mal wieder an zu weinen. Sie ist gerade in einer schweren Phase. Oma, also ihre Mama, hat neulich die Prognose bekommen, dass sie Krebs hat und dann hat Mama auch noch ihren Job verloren. Ich gehe die Treppe runter und nehme sie fest in meinen Arm.

Lou: Nicht weinen, Mama, wir schaffen das alles gemeinsam, ok?

Sie schaut zu mir auf und wischt sich ihre Tränen weg.

Lea: Danke, Mäuschen.

Ich lächle kurz und schaue mich dann um.

Lou: Wo ist Mum?

Lea: Sie holt gerade Brötchen vom Bäcker fürs Frühstück.

Lou: Ok. Ich gehe mich dann mal umziehen.

Ich stehe auf und gehe hoch, aber nicht sofort in mein Zimmer, sondern zu meinem Zwilling.

Leon: Guten Morgen.

Lou: Mama hat schon wieder geweint.

Ich setze mich bedrückt auf sein Bett.

Leon: Lou, sieh mich an.

Ich blicke zu ihm auf.

Leon: Wir schaffen das. Als Familie, ok?

Ich stehe auf und umarme meinen Bruder fest.

Leon: Und jetzt geh dich umziehen, du siehst echt scheiße aus!

Wir lachen beide. Typisch Leon, er kann nicht lange nett sein, aber er meint es nicht so und das wissen wir beide. Ich gehe dann in mein Zimmer und ziehe mir eine schwarze Sporthose und einen grauen Pulli an. Wir haben gerade November, deshalb ist es ziemlich frisch. Danach gehe ich in mein Bad. Leon und ich haben beide in unseren Zimmer noch kleines Bad. Lio findet es total unfair, dass er sich ein Bad mit Mama und Mum teilen muss, aber mir ist das eigentlich ganz recht so. Ich wasche mein Gesicht, mache meine Skincare und meinen Messi-bun, den ich mir bei Mum abgeschaut habe. Danach schaue ich auf mein Handy und sehe eine Nachricht von meiner besten Freundin Luna. Sie ist die Tochter von Jule und Vivien Endemann.

Luna: Guten Morgen, gut geschlafen?

Lou: Guten Morgen, ja und du?

Ich lächle, weil ich echt froh bin, eine beste Freundin zu haben. Um ehrlich zu sein, ist sie auch eine meiner wenigen Freunde. Wir gingen gemeinsam in eine Klasse, aber dort waren nur fünf andere Mädchen und die haben nichts besseren zu tun, als sich zu schminken. Luna und ich machen lieber etwas mit Jonas und Tim, die auch in unsere Klasse waren. Ich habe die Schule im Sommer abgebrochen und habe jetzt einen Realschulabschluss. Ich habe nicht aufgehört, weil ich zu dumm war, sondern, weil mir der Fußball wichtiger ist. Meine Eltern waren nur so semi begeistert, aber haben es mir schlussendlich erlaubt. Ich lege mein Handy wieder auf mein Bett und gehe dann wieder runter. Leon, Mama und Mum sitzen schon am Tisch und warten auf mich.

Lou: Guten Morgen, Mum.

Obi: Guten Morgen, kleine.

Ich umarme sie kurz und setze mich dann neben Mama, die nur auf ihren Teller starrt.

Obi: Was ist eigentlich los?

Keiner antwortet, also tu ich es.

Lou: Mama und Lio haben sich mal wieder gestritten, dann ist er in sein Zimmer gestampft und ich habe Mama getröstet.

Ich lege Mama vorsichtig meine Hand auf ihren Rücken.

Obi: Schatz, wieso sagst du denn nichts?

Mama zuckt nur mit ihren Schultern. Wir essen dann alle stumm auf und ich schmiere meinem kleinen Bruder noch ein Brötchen. Mama und Leon sind gerade im Bad und somit sitze ich alleine mit Mum.

Obi: Für Lio?

Fragt sie mich und deutet auf das Brötchen vor mir. Ich nicke und schaue sie traurig an.

Obi: Was ist los, Mäuschen?

Lou: Können wir später mal spazieren gehen und einfach reden?

Obi: Natürlich.

Ich nicke, stehe auf und gehe dann zu Lios Zimmer. Ich klopfe an und öffne kurz darauf die Tür.

Lou: Hey Großer, ich habe dir ein Brötchen gemacht.

Sage ich und stelle ihm den Teller auf seinen Nachtschrank. Er liegt mit seinem Rücken zu mir in seinem Bett und rührt sich nicht. Ich setze mich vorsichtig auf sein Bett und lege meine Hand auf seine Schulter.

Lio: Mama hasst mich! Sie streitet nur mit mir, mit euch nie!

Lou: Das stimmt doch gar nicht.

Lio: Doch und jetzt lass mich alleine, mich hat ja in dieser Familie sowieso niemand mehr lieb.

Lou: Lio! Das stimmt nicht und das weißt du selber. Wir haben dich alle lieb! Mama macht gerade ne harte Zeit durch, deshalb ist sie leicht gereizt.

Lio: Und ich? Wer denkt an mich? Man, Lou ich bin so sehr verknallt.

Ich schmunzle und drehe meinen Bruder dann zu mir um.

Lou: So ist das also.

Sage ich grinsend und auch er lächelt jetzt.

Lou: Wer ist es denn?

Lio: Maya aus meiner Klasse.

Lou: Das ist doch schön, Maya ist sehr nett.

Lio: Jedenfalls netter als Mama

Lou: Ich rede mal mit ihr, ok?

Lio: Danke.

Ich lächle und verlasse dann sein Zimmer. Ich gehe hoch in mein Zimmer und putze meine Zähne danach schaue ich nochmal auf mein Handy.



Lou Oberdorf- Born this wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt