Part 2

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Ich habe dann noch eine Weile mit Luna geschrieben und bin dann ins Bad gegangen. Ich kämme gerade meine Haare durch. Mama hat uns alle drei auf die Welt gebracht und meine langen blonden Haare habe ich von ihr. Mum ist trotzdem unsere Mum und sie hat uns alle drei auch noch adoptiert, weil sie auf dem Papier sonst nicht unsere Mum wäre, aber sie wäre es für mich auch, wenn sie uns nicht adoptiert hätte. Mama war damals 28, als sie Leon und mich auf die Welt gebracht hat. Mittlerweile ist Mama 44 und Mum 40. Ich gehe dann runter und finde Leon.

Lou: Na, was geht?

Leon: Ich treffe mich gleich mit den Jungs.

Lou: Cool, was macht ihr?

Leon: Kicken und danach in die Stadt.

Lou: Viel Spaß euch.

Leon: Was hast du noch so vor?

Lou: Ich gehe mit Mum spazieren.

Leon: Wieso gehst du mit Mum spazieren?

Lou: Reden uns so.

Leon: Weiber.

Lou: Ey.

Ich boxe ihm gegen sein Arm, woraufhin er nur seinen Kopf schüttelt. Er steht auf und schaut extra auf mich herab. Er ist halt auch ein Riese.

Leon: Pass lieber auf, was du machst, Schwesterherz.

Lou: Jaja.

Ich gehe dann in die Küche und finde dort Mum vor.

Obi: Hey, kleine.

Lou: Kleine ist gut, ich bin bald so groß wie du

Obi: Früher habe ich dich immer meine kleine Prinzessin genannt.

Sagt sie traurig und blickt aus dem Fenster.

Lou: Ich werde auch für immer deine kleine Prinzessin bleiben, Mum.

Ich nehme sie einfach in den Arm, was sie erwidert. Auch, wenn das nicht viele merken, aber Mum hat auch viele Gefühle und ist sehr sensibel, aber das lässt sie nur ihre engsten Mitmenschen sehen.

Obi: Danke.

Lou: Wollen wir jetzt spazieren?

Obi: Ja, können wir machen.

Lou: Ich schaue nur nochmal kurz nach Mama.

Mum nickt und somit gehe ich hoch ins Bad, aber da ist sie nicht, also gehe ich ins Schlafzimmer, wo sie auf dem Bett sitzt.

Lou: Hi, Mama.

Lea: Hey, Süße. Alles klar?

Lou: Ja, ich wollte nur bescheid geben, dass Mum und ich jetzt spazieren gehen. Leon geht gleich noch mit seinen Jungs kicken und danach in die Stadt.

Mama: Ok, viel Spaß euch.

Lou: Danke.

Ich drehe mich wieder zu Tür, öffne sie und drehe mich nochmal zu Mama.

Lou: Ich hab dich lieb.

Lea: Ich habe dich auch lieb.

Ein kleines Lächeln ist auf ihren Lippen zuerkennen, was mich auch zum Lächeln bringt. Dann verlasse ich das Schlafzimmer und gehe runter. Ich ziehe mir meine Jacke und meine Schuhe an und gehe vor die Tür, wo Mum schon auf mich wartet.

Obi: Können wir?

Lou: Jap.

Wir gehen also los und reden etwas über Fußball.

Obi: Vivi hat mir gestern geschrieben, dass sie dich später zum Training mitnehmen kann.

Vivi, also die Mama von Luna, ist die Trainerin unserer U-18 Mannschaft.

Lou: Klar, dann müsst ihr nicht fahren.

Obi: Ok, dann schreibe ich ihr das.

Lou: Mum?

Obi: Ja?

Lou: Glaubst du, alles wird wieder wie früher?

Obi: Mit Mama?

Lou: Ja.

Obi: Ich weiß es nicht, Schatz, aber ihr Ehemaliger Arbeitsgeber hat gestern angerufen und meinte, er hätte eine Stelle für sie gefunden und sie hat morgen ein Bewerbungsgespräch.

Lou: Und mit Oma?

Obi: Wenn ich das wüsste, hätte ich es dir gesagt. Wir müssen einfach positiv denken, ok?

Lou: Mhm. Ich will Oma nicht verlieren.

Obi: Das wollen wir alle nicht.

Lou: Als ich heute morgen zu Lio gegangen bin, hat er gesagt, dass Mama ihn hasst und nur mit ihm streitet, mit uns nicht und er hat gesagt, dass ihn in unserer Familie keiner mehr liebt hat.

Mum bleibt stehen und eine Träne kullert über ihre Wange. Ich nehme sie fest in meinen Arm und sie legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab.

Obi: Es tut mir leid, dass du das alles so mit erleben musst und, dass du mich jetzt weinen siehst.

Lou: Das muss dir nicht leid tun. Wir sind eine Familie und wir halten zusammen und dann kriegen wir das wieder hin. Lio ist auch einfach in einem schweren Alter. Weißt du noch, als Leon und ich so alt waren? Ich habe mich immer mit dir gestritten und er immer mit Mama.

Jetzt lachen wir beide, weil ich mich immer bei Mama ausgeheult habe und Leon immer bei Mum.

Lou: Wir kriegen dass alles hin, versprochen.

Obi: Manchmal habe ich das Gefühl, du bist erwachsener, als ich.

Ich grinse und lege einen Arm um sie.

Lou: Tja, gute Erziehung zahlt sich aus

Sie lächelt mich an und dann laufen wir weiter. Irgendwann setzen wir uns auf eine Bank.

Lou: Ich weiß ja nicht, ob man das so zu seiner Mama sagt, aber ich wollte dir sagen, dass ich immer für dich da bin, falls du mal reden möchtest.

Mum lächelt mich an und zieht mich dann in ihre Arme.

Obi: Danke Maus, das ist lieb. Manchmal wünschte ich, ich hätte noch mal drei Kinder, wie dich.

Ich löse mich aus ihren Armen und lache.

Lou: Auf drei weitere Geschwister kann ich echt gut verzichten.

Obi: Das kann ich mir vorstellen.

Wir lachen gemeinsam und gehen dann nach Hause. Dort angekommen, gehe ich in mein Zimmer und setze mich an Mamas Geburtstags Geschenk. Sie wird in zwei Tagen 46. Mama denkt, dass nur Jule, Vivi und Luna kommen, aber Mum und ich haben da noch was anderes geplant. Mama hat früher ja für Bayern gespielt und wir haben ein paar Ehemalige Mitspielerinnen eingeladen, mit denen sie noch befreundet ist, aber sie nur selten sehen kann. 2024 ist Mum ja auch nach Bayern gewechselt, aber als die beiden ihre Karriere beendet haben, wollte Mum unbedingt zurück nach Wolfsburg, weil sie meinte, dass hier ihr zu Hause ist und sie will, dass ihre Kinder hier aufwachsen, also sind wir hier her gezogen. Ich bin echt froh darüber, weil ich jetzt sonst nicht in der U-18 Mannschaft der Wölfinnen spielen würde und mit Luna wäre ich höchstwahrscheinlich auch nicht so gut befreundet, wie ich es jetzt bin.


Lou Oberdorf- Born this wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt