Part 13

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Ich wache irgendwann in der Nacht auf, weil mich jemand rüttelt. Ich öffne meine Augen und sehe Klara vor mir.

Lou: Klara, wa-

Klara: Pshhh, Mia schläft, komm bitte mal mit.

Verwundert stehe ich auf und gehe mit Klara vor die Tür.

Klara: Lou, Lea wurde gerade ins Krankenhaus eingeliefert. Sie ist ungefähr vor 30 Minuten zu Hause umgekippt und die Ärzte wissen noch nicht, was los ist. Obi sitzt im Wartebereich. Ich dachte mir, ich sage dir lieber bescheid, damit du bescheid weißt.

Was? Mama im Krankenhaus?

Lou: Klara...

Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Klara zieht mich in ihre Arme und beruhigt mich ein wenig.

Klara: Leon und Lio sind zu Hause geblieben und Syd auch. Ich bin mitgekommen, weil ich Obi nicht alleine lassen wollte, aber ich denke, du solltest mal zu ihr gehen, ihr geht es nämlich gar nicht gut.

Lou: Du musst aber bei Mia bleiben, falls sie aufwacht.

Klara: Das mache ich.

Ich gehe dann den stillen Flur entlang. Die Lichter sind gedimmt und somit ist der Flur dunkler, als tagsüber. Keine Menschenseele ist zu sehen, außer vereinzelten Krankenschwestern, die leise Sachen hin- und her tragen. Ich laufe, bis ich Mum auf einem Stuhl sitzen sehe. Sie hat ihren Kopf in ihre Hände gestützt. Ich laufe einen Schritt schneller und setze mich auf den Stuhl neben sie.

Obi: Was mache ich denn jetzt, Klara?

Lou: Ich bin's Mum.

Sofort dreht sie ihren Kopf zu mir und schaut mich verweint an.

Obi: Was machst du denn hier?

Lou: Klara war gerade bei mir und hat mir alles erklärt.

Ich lege meinen Arm um Mum und ziehe sie näher an mich ran. Ihr Kopf ruht auf meiner Schulter und meine Hand streichelt langsam ihren Rücken auf- und ab.

Lou: Mama ist stark und das wissen wir beide, ihr wird es sicherlich bald wieder besser gehen.

Obi: Ich hoffe es, Maus.

Lou: Hast du schon irgendetwas von den Ärzten gehört?

Obi: Nein, noch gar nichts und am liebsten würde ich einfach zu einem hinrennen und ihn ausquetschen.

Lou: Ich glaube das ist keine gute Idee, Mami.

Wir lachen beide, aber nur für einen kurzen Moment, denn dann kommt wirklich ein Arzt auf uns zu, weshalb wir uns sofort aufrecht hinsetzen.

Arzt: Sind sie verwandt, oder verheiratet mit Lea Oberdorf?

Obi: Ja, ich bin ihre Frau und das ist unsere Tochter.

Arzt: Ok, also ich habe Neuigkeiten: Frau Oberdorf geht es so weit ganz gut. Wohlmöglich ist sie einfach aus Stress oder Überanstrengung umgekippt. Sie ist auch gerade wach geworden, also können sie gerne zu ihr, wenn sie möchten.

Wir bedanken uns bei dem Arzt und gehen dann sofort zu Mamas Zimmer. Wir klopfen an und nach einem leisen ja, öffne ich die Tür.

Lea: Hallo, mein Schatz.

Sagt sie, während sie mich anlächelt. Ich gehe an ihr Bett und umarme sie vorsichtig.

Obi: Hey Schatzi.

Mum und Mama küssen sich und ich setze mich auf den Stuhl, der neben Mamas Bett steht.

Obi: Wie geht's dir?

Lea: Ich bin ein wenig erschöpft, aber sonst ganz gut.

Obi: Hat dir jemand schon gesagt, wann du heim kannst?

Lea: Ja, stand jetzt darf ich morgen wieder nach Hause.

Obi: Ok, das hört sich gut an. Ich hatte so Angst um dich.

Lea: Mich kriegt so schnell niemand und nichts kaputt.

Die beiden lachen und danach schaut Mama mich an.

Lea: Ist alles gut bei dir mein Schatz?

Lou: Ja, klar. Ähm, ich würde dann wieder zurück zu Mia gehen und Klara nochmal bei euch vorbei schicken, ok?

Lea: Alles klar.

Bevor irgendwer noch etwas sagen kann, verlasse ich das Zimmer. Das war echt zu viel in den letzten Stunden. Erst kippt Mia um und muss not operiert werden und dann kippt Mama um und kommt auch ins Krankenhaus. Ich lasse mich die Wand herunterrutschen und stütze meinen Kopf in meine Hände. Wa ist eigentlich hier los? Meine beste Freundin steht wahrscheinlich auf meinen Bruder, aber erzählt mir das nicht und wir reden schon seit Tagen nicht. Oma hat Krebs, Mama hat keinen Arbeitsplatz, ich habe ne Kennenlernphase, die umkippt, meine Mama kippt um und ich hasse meinen Bruder abgrundtief. Also eigentlich habe ich ihn ja lieb, aber Luna und Leon... nein, das will nicht in meinen Kopf rein. Was ich aber noch viel schlimmer finde, ist dass Luna mir nichts davon erzählt hat. Egal, was soll ich machen? Ich habe mit der Schule aufgehört, damit ich mehr Zeit habe, um mich auf den Fußball zu konzentrieren und jetzt habe ich genau das Gegenteil. Ich hebe meinen Kopf an und sehe, dass Mum vor mir steht.

Obi: Was ist los, Maus?

Lou: Nichts, also eher gesagt, ich will nicht drüber reden.

Sage ich und stehe auf. Ich setze zum Laufen an, aber Mum hält mich fest.

Obi: Manchmal hilft es, mit jemandem darüber zu reden.

Lou: Ja, ich weiß, aber mir ist gerade nicht danach und erst recht will ich nicht mit dir darüber reden.

Obi: Was soll das denn jetzt heißen?

Lou: Das ist nicht böse gemeint, aber wenn dann rede ich mit meinen Freunden darüber.

Obi: Lou, du weißt doch, dass du immer mit mir re-

Lou: Lass stecken, Mum.

Mit diesen Worte gehe ich zurück in Richtung Mias Zimmer. Ich öffne vorsichtig die Tür und sehe, dass Klara und Mia sich unterhalten.

Klara: Hey Lou, alles gut so weit?

Lou: Ja, Mama ist wieder wach, die Ärzte denken, es war wegen Stress oder Überlastung.

Klara: Ok, dann schaue ich da nochmal kurz vorbei und ihr beiden schlaft jetzt, ok?

Wir versichern Klara, dass wir jetzt schlafen werden und verabschieden uns dann von ihr. Ich lege mich wieder zu Mia ins Bett und sie kuschelt sich sofort an mich ran.

Mia: Danke, dass du da bist und mich nicht alleine lässt.


Lou Oberdorf- Born this wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt