29. Monza 🇮🇹 [ 2 ]

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Kimi Antonelli & Oliver Bearman

Ollie

Es ist Freitagmittag in Monza, und die Sonne schimmert durch die Baumkronen rund um den legendären Kurs. Der Lärm der Fans, das Brummen der Motoren, all das ist für mich inzwischen schön vertraut, aber für Kimi? Heute spüre ich seinen Stress, noch bevor er überhaupt den Prema-Truck betritt.

Ich sitze bereits im Fahrerlager, lehne mich entspannt an die Wand des Trucks und warte auf ihn.

Kimi eilt auf mich zu, seine Augen verraten, dass er sich vollkommen in Gedanken verloren hat.

Das hier ist nicht nur irgendein Rennwochenende für ihn. Es ist sein Heimrennen – Monza, das Herzstück für jeden italienischen Rennfahrer.

Aber es ist nicht nur das: Morgen ist der Tag, an dem bekannt gegeben wird, dass er nächstes Jahr in der Formel 1 für Mercedes fahren wird. Der Stress ist förmlich greifbar.

"Buongiorno, amore mio," sage ich leise, als er an mir vorbeigeht, ohne wirklich zu registrieren, dass ich da bin.

"Hey, Olli," murmelt er, fast schon mechanisch, ohne wirklich hinzusehen. Normalerweise nennt er mich das nur, wenn andere Leute in der Nähe sind. In Momenten wie diesen, wo wir allein sind, nennt er mich eigentlich il mio orsetto, mein kleiner Bär, und jedes mal weise ich Ihn darauf hin das ich größer bin als er.

Aber heute ist er nicht ganz er selbst.

"Kimi... alles okay?" frage ich, während er sich hektisch auf den Weg in die Umkleide macht, um sich für das erste freie Training umzuziehen. Ich versuche, ruhig zu bleiben, obwohl ich weiß, wie angespannt er ist.

Er wirft mir einen flüchtigen Blick zu, während er sich sein Rennoverall schnappt. "Es ist... einfach viel heute, weißt du?"

"Natürlich weiß ich das," sage ich und komme näher, in der Hoffnung, ihn etwas zu beruhigen. "Aber du schaffst das. Du gibst gleich dein Bestes da draußen, und das weißt du auch."

Er bleibt stehen, seine Schultern sinken ein wenig, als er tief durchatmet. "Olli, du verstehst es nicht... du kannst es nicht verstehen." Seine Stimme klingt müde, fast schon erschöpft. "Du hast schon performt, als du für Ferrari in Jeddah eingesprungen bist. Du hattest diesen Druck schon, aber ich... das hier ist anders."

Ich spüre, wie ein leichter Stich durch meine Brust geht. "Denkst du wirklich, es war einfach für mich? Glaubst du, ich bin da reingegangen und habe mir keine Sorgen gemacht?" Meine Stimme wird lauter, obwohl ich versuche, ruhig zu bleiben. "Das war der erste Moment, in dem ich wirklich beweisen musste, dass ich es in die Formel 1 verdient habe zu schaffen. Es war alles andere als leicht.. Besonders nach unserem Saisonstart mit Prema."

Kimi wendet sich von mir ab, zieht den Reißverschluss seines Overalls hoch und starrt stumm auf die Wand vor sich.

Ich sehe, wie seine Hände leicht zittern, und es trifft mich: Es ist nicht nur der Druck. Es ist alles – Monza, die Fans, das Heimrennen, die Ankündigung. Es ist einfach zu viel für ihn.

"Ich weiß, dass du es schwer hast, Kimi, aber ich versuche nur, dir zu helfen," sage ich, diesmal etwas ruhiger.

"Ich weiß," murmelt er, immer noch ohne mich anzusehen. "Aber gerade jetzt... ich kann das alles nicht. Ich habe keine Zeit für diese Diskussion, ich muss mich konzentrieren."

Ein unangenehmes Schweigen legt sich über den Raum. Es fühlt sich an, als wären wir beide in völlig verschiedenen Welten, obwohl wir normalerweise so synchron sind.

Schließlich nicke ich nur langsam. "Okay. Vielleicht ist es besser, wenn wir später reden. Du hast jetzt genug um die Ohren."

Er atmet schwer aus, nickt und zieht seine Handschuhe fest. "Danke, Olli... es tut mir leid. Ti amo, mio ​​piccolo orsetto."

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