Kapitel 7

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~Streuner und Treppen die mich nicht mögen~

Kurze Zeit später hörte ich Schritte hinter der Tür.
Dann wurde sie schon geöffnet. Jessi stand vor mir und umarmte mich direkt, als sie mich sah.

"Wo warst du so lange?", fragte sie mich. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Bei Amy" Rasch trat ich ein und zog mir meine Schuhe aus. Ich hörte Stimmen aus der Küche und erkannte, dass alle von davor noch da waren. Na super. Leise versuchte ich mich zu meinem Zimmer zu schleichen, doch an der Treppe versagte ich. "Mika? Bist du das?", rief meine Mutter aus der Küche. Jessi, die die Tür gerade schloss, brüllte zurück: "Ja, sie ist da" Ich brummte schlecht gelaunt und trottete in die Küche. Alle saßen, wie vorhin beim Frühstück, am Tisch, nur jetzt stand Kaffee und Kuchen vor allen. "Wir können dich riechen, also musst du nicht versuchen heimlich irgendwo hinzugelangen", grinste Lumina. Mein Mund klappte auf. Mich wunderte es zwar nicht, aber mir hatte es trotzdem die Sprache verschlagen, weil ich erst gerade jetzt merkte, dass Mom immer gemerkt haben muss wenn ich in der Nähe war. Insbesonders früher, wo ich mich heimlich rausgeschlichen habe. Ups. "Mund zu, sonst fliegt noch eine Fliege rein", meinte Alex lachend, während er einen Kuchen aß. Er und Jessi kamen anscheinend sehr gut zurecht mit ihrem neuen...nun ja, nun richtig daseienden Ich. Die Frau, die neben Lumina saß lächelte mich freundlich an. "Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt", meinte sie. "Ich bin dein Beta-Weibchen. Grauer Sturm, oder auch Sylvia" Ah, das Beta-Weibchen. Ich nickte ihr zu. Der Mann, der neben ihr saß räusperte sich kurz. "Ich wohl auch noch nicht. Ich bin dein Beta. Mark. Als Wolf dann Roter Fuchs", sagte Mark und trank einen Schluck Kaffee. "Mhh", meinte ich. "Geh ruhig auf dein Zimmer", meinte Sylvia. Verdattert blickte ich zu ihr. "Geh schon", lächtelte sie. Ich blickte zu Mom, die lächelnd nickte. Vorsichtig ging ich rückwärts zur Tür, sagte bis gleich und rannte dann hoch in mein Zimmer. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen. "Autsch!" Ich war auf etwas eckigem, hartem gelandet. Stöhnend setzte ich mich wieder auf und rieb mir den Rücken. Nie durfte man sich entspannen, ohne das etwas dazwischen kam. Ich drehte mich um und erblickte...das Buch!

Wo kam das jetzt wieder her? Seufzend schob ich es beiseite, um mich endlich hinlegen zu können. Dann hievte ich das Buch auf meinen Schoß, begab mich in eine gemütliche halb Sitz, halb Liege Position und schlug das Buch begierig auf. Auf der ersten Seite war ein riesiger Wolf, pardon, Werwolf abgebildet. Er war in schwarz-weiß gezeichnet und stand jaulend auf einem Felsen. Über ihm ragte der Mond zwischen den Bäumen hervor.  Das Bild war wunderschön. Nachdem ich es ziemlich lange betrachtet hatte, schlug ich die nächste Seite auf.    Inhalt.    Prangte da dick und fett geschrieben. Darunter einzelne Kapitel, die ich nur überflog. Schließlich entschied ich mich für das vierte Kapitel. Alpha hieß es. Ich brauchte nicht lange um es zu finden. Ein großer Wolf und ein Lichtung mit einem Rudel war zu sehen. Der große Werwolf stand majestätisch da und sah auf sein Rudel hinab. Ich blätterte um.

Der Alpha ist das Leittier des Rudels. Ohne ihn wäre das Rudel verwundbar und leicht von einem anderem Alpha übernehmbar. Insbesonders bei Werwölfen. Deshalb sollte schon zu Lebenszeiten des Alphas ein nächster erwählt worden sein. Anführer kann nur jemand werden, welcher auch als solcher verwandelt wurde. Nur selten hat ein Beta es geschafft zu einem Alpha zu werden. Manche überleben es jedoch nicht, da der Schmerz so stark sein soll. Laut einem Beta, der es geschafft hat zum Alpha zu mutieren, soll es zehn mal schlimmer sein, als bei der ersten Verwandlung. Ob man ihm glauben kann ist ungewiss.

Die nächsten Zeilen übersprang ich erstmal, bis ich an einem besonderem Satz stockte.

Es kann vorkommen, dass ein angehender Alpha bei seiner ersten Verwandlung größer, stärker und emotionaler, sowie selbstbewusster ist. Jedoch besitzt er die normalen Alpha-Fähigkeiten noch nicht. Ein seltener Fall war, als ein Alpha goldene Augen bekam. Dies geschah im Jahre 1285 und ist bis jetzt einmalig.

Werwolfherz- Alpha eines RudelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt