~Wieder mal ein Springbrunnen~
Die Tür wurde aufgerissen und ein warmer Strom Wärme empfing Amy und mich, weshalb wir wohlig aufseufzten. Vor uns stand Lumina und lachte herzhaft. "Kommt rein" Sie wank uns mit einer Hand herein und schloss mit der anderen die Tür. "Ehm, Lumina? Kann ich meine Mom sprechen?", fragte ich die Frau vor mir. Lumina schüttelte nur den Kopf. "Sorry Kleine. Wir besprechen gerade etwas wichtiges" Verdammt, sie muss es aber jetzt wissen!, rief Silver aus. Ich weiß. Aber wie soll ich es ihr erklären, wenn Amy direkt daneben steht? Ich will nicht, dass sie alles erfährt. Kurz schien Silver zu zögern, bis sie schließlich nur eins sagte: Gedanken. Gedanken? Verwirrt wollte ich Silver fragen was das soll, als ich bemerkte das sie wieder verschwunden war, na toll. Aber Gedanken...so wie bei meiner ersten Verwandlung auf der Lichtung? Wie das nur gehen soll? Bis jetzt hatte ich das noch nicht ausprobiert. Aber wie zum verdammten Schwein soll ich bitte in das Gehirn von jemand anderen sprechen und auf eine Antwort warten? Kann mir mal jemand helfen? Ich seufzte und blickte Lumina bettelnd an. "Nur ganz kurz?" Ich deutete mit meinen Finger ein kleines Zeichen an. Doch wieder schüttelte sie entschuldigend den Kopf. Verdammt. Dann eben anders. Ich schloss kurz die Augen und versuchte daran zu denken mich irgendwie in Luminas Gehirn zu hacken. Lumina! Lumina! Hörst du mich? Hallooo?, war also mein Gedankengang. Ich kniff die Augen fester zusammen und versuchte weiter mit Lumina zu kommunizieren. Als jedoch nichts passierte öffnete ich meine Augen. Amy und Lumina standen da und schauten mich verdattert an. Ein leises "Ups" verließ meine Lippen. Lumina schien durchschaut zu haben worauf ich aus war und begann zu lachen. Amy stand noch immer ziemlich verwirrt daneben und sah zwischen uns beiden hin und her. Als sich jedoch Luminas Stimme plötzlich in meinem Kopf befand erschrak ich. 'So schwer wie du dachtest ist es nicht', lachte sie. Na toll blamiert, Mika. Ich seufzte.'Lumina?' ,fragte ich dann. Diese blickte mich jetzt erwartungsvoll an. Und dann platzte die ganze Geschichte von diesem Streuner aus mir heraus. Auch die vor einigen Tagen, als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe. Während ich in Gedanken alles runterratterte riss Lumina die Augen auf. Amy stand, wie schon erwähnt, noch immer ziemlich entgeistert neben uns. Ich hatte noch nicht mal meine Geschichte beendet, da zog mich Lumina ins Wohnzimmer. "Elvira!" Meine Mom, die anscheinend gerade aus einem sehr tiefen Gespräch aufgewacht war, sprang auf und sah sich alarmiert, durch Luminas etwas panischen Ton, um. "Wir haben ein Problem", verkündet Lumina. Immer noch hatte sie mich am Arm gepackt. "Kann das nicht war-", fing jetzt Mom an doch Lumina unterbrach sie. "Nein! Es ist dringend" Die Anwesenden sogen die Luft ein, denn eigentlich war es nicht gestattet den Alpha einfach zu unterbrechen. Aber war es nun so schlimm? Es war doch nur ein Streuner, oder? Oder hatte Silver recht und der Streuner war doch ein Spion. Und ich hatte ihn auf dem Territorium sogar noch jagen lassen! Verdammte Scheiße, warum immer ich? Hoffentlich war es einfach nur ein Streuner...Ich wurde aus meinen Grübeleien durch Mom unterbrochen. "Was ist denn passiert?" Lumina beugte sich etwas zu mir vor. "Nimm mit deiner Mom Kontakt auf und denk dir die Szenen vor deinem inneren Auge. Sie wird es sehen, ohne das du etwas sagen musst" Ich nickte. "Aber wie soll ich-?", begann ich schon, als ich Mom in meinem Kopf spürte. Oder eher hörte ich sie: ' Ich bin schon da', sagen. Erzähl. Leise seufzte ich, schloss meine Augen und versuchte die vergangenen Geschehnisse abzurufen. Langsam bildeten sich Bilder vor meinen Augen. Der Wolf, wie ich ihm gesagt hatte er könnten noch jagen. Der Wolf heute, wie er mir seine Weisheiten erzählt hatte. Auch wie ich danach durch den Wald rannte erlebte ich nochmal. Als ich fertig war öffnete ich unsicher meine Augen. Mom stand da wie versteinert. Ihre Augenlider waren geschlossen, ihr Atem flatterte ein wenig. Ich schluckte. War es so schlimm? "Mom?", fragte ich heiser. Lumina legte mir eine Hand auf die Schulter. Sylvia nickte mir beruhigend zu und die anderen drei Männer, vielleicht Mitte dreißig, betrachteten mich eingehend. Mein Puls erhöhte sich und ich wurde nervös. Was war nur mit Mom los? Und was wollten diese Typen von mir? Luminas gelockten, blonden Haare schwangen etwas mit als sie mich schwungvoll zur Couch zog und mich dort platzierte. Ich landete direkt neben Sylvia. Etwas neben ihr saßen die anderen drei Typen, die mich nebenbei noch immer ansahen. Mir war unwohl zumute. Aber langsam schien Mom sich aus ihrem kleinen Schock gelöst zu haben, denn sie tigerte durchs Zimmer, raufte sich die Haare. Schließlich blieb sie vor mir stehen. "Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt? Denkst du, dass du jeden auf unser Territorium lassen kannst?", rief sie schließlich wütend. Ihre Augen funkelten und wurden dunkler. Sie lief hektisch herum. Lumina sprang nun auf und legte ihre Hand auf Moms Arm. Anscheinend redete sie in Gedanken miteinander oder machten irgendetwas was ich nicht verstand, denn nach einiger Zeit ließ sich Mom erschöpft aufs Sofa fallen. Ich hörte sie leise fluchen. War es nun meine Schuld? Hatte ich das Rudel in Gefahr gebracht? Wäre ich Schuld wenn etwas passiert? Tränen schossen in meine Augen. Ich mutierte wirklich zu einem Springbrunnen. Verzweifelt versucht ich die Tränen zu unterdrücken, aber eine kleine schaffte es über meine Wange zu rollen. Und das blieb nicht unbemerkt. Sylvia drückte mich an sich und streichelte mir beruhigend über den Kopf. Das machte es allerdings nicht besser, sondern schlimmer. Ich konnte so etwas nicht ertragen. Diese Geborgenheit. Das würde nur noch zu mehr Springbrunnen Wasser führen, deshalb löste ich mich auch von Sylvia. Mom schien nicht bemerkt zu haben, dass ich weinte oder geweint hatte, denn sie war wieder aufgestanden und rannte herum. Sie fluchte immer wieder. "Warum wurde es mir nicht gesagt? Wenn sie jetzt hier herumspionieren konnten würde das ganze Rudel in Gefahr sein!", brachte sie hervor. Ihre Hand fuhr immer wieder durch ihre Haare. Also hatte ich das ganze Rudel in Gefahr gebracht? Schuldgefühle überkamen mich wie eine große Flutwelle. Bitte nicht, flehte ich in mich rein. Aber Moms Blick sagte etwas ganz anderes aus. Sie wirkte gehetzt und nervös. Als ich in ihre Augen blickte wurde ich wieder hereingerissen. Wieder in die Vergangenheit.
Er stand da. Der beige-farbende Wolf mit den dunklen Augen, die zu Schlitzen verengt waren. "Was willst du von uns?" Und da war er. Dad. Er stand da, als großer dunkler Wolf und sah auf den Kleineren herab. Der helle baute sich etwas auf, aber erreichte lange nicht die Größe von Dad. "Er wird warten. Auf der Lichtung" Und mit diesen Worten verschwand er. Dad drehte sich schwungvoll um und ich sah direkt in seine Augen, die so viel Liebe und Ruhe ausstrahlten, dass man sich sofort geborgen fühlen muss.
Das Bild verschwamm und ich tauchte wieder auf in die Gegenwart. Mom hatte die Augen weit aufgerissen und starrte mich einfach nur an. Schließlich brachte sie ein leises: "Was hast du da gemacht?" hervor. Ich schluckte und sah sie verunsichert an. Ja, was hatte ich gemacht? Oder eher unfreiwillig gemacht? Moms Blick verfinsterte sich. Noch nie hatte sie mich so angesehen. Es verletzte mich. Ein Messer rammte sich in mein Herz bei ihrem Blick. Wieder traten Tränen in meine Augen. Ich hatte es doch nicht mit Absicht gemacht. Es passierte einfach. Ich konnte nichts tun. Außerdem war da wieder Dad. Dad...Bis jetzt konnte ich mit seinem Tod ganz gut klar kommen, so gut man eben mit dem Tod des eigenen Vaters klarkommen kann. Aber seitdem ich ihn wiedergesehen hatte war der Schmerz wieder da. Er war groß und ließ nicht nach. Ständig flog Dad in meinen Gedanken herum. Ob ich es wollte? Nein. Ich wolle ihn nicht vergessen, aber ich wollte auch nicht nur an ihn denken, denn das brachte mit zum verzweifeln. Es wurde zu viel. Ich konnte mich nicht mehr, Tränen rannen über mein Gesicht und ich sprang auf. Den letzten Stich versetzten mir jedoch Moms Augen. Sie waren abschätzend, wütend und enttäuscht. Sie sah mich an, als wäre ich jemand Fremdes. Ich stürmte raus. Aus dem Haus raus. Einfach weg. Mein Herz war schwer und es schmerzte. Es schmerzte unendlich. Im Rennen merkte ich noch wie ich mich verwandelte und preschte dann schon durch den Wald. Durch den dicken Tränenschleier vor meinen Augen konnte ich nichts sehen. Ich vertraute einfach Silver, die mich doch irgendwie lenkte und folgte meinen Instinkten. Ich lief. Lief meine Trauer raus. Meine Wut. Wollte meine Schuld vergessen. Mein Herz liegen lassen. Aber es ging nicht und deshalb wurde ich schneller. Unermüdlich jagte ich dahin. Ich wusste nicht wo ich war, aber es war mir gleich. Ich wollte weg. Der Wald lichtete sich langsam und ich sah das Gebirge vor mir. Trotzdem wurde ich nicht langsamer. Ich erklomm den Berg. Lief höher und höher. Immer weiter. Immer schneller. Als ich nicht mehr weiterkam drehte ich mich um. Ich war auf einem Vorsprung gelandet. Um mich herum nur Steine. Unter mir lag der Wald. Die Stadt. Ich konnte alles überblicken. Es war überwältigend. Es war alles so...klein. Langsam spürte ich die Ermüdung in meinen Knochen und legte mich hin. Mein Atem ging schnell und mein verletztes Herz pochte. Noch nie hatte Mom mich angesehen als wäre ich jemand Fremdes. Als wäre ich jemand den man verachten sollte. Sollte man das vielleicht? Waren meine Fehler so schwerwiegend? Meine Schnauze stützte ich auf die Pfoten und betrachtete die Sterne. Es war still hier. So friedlich. Aber lange sollte es nicht bleiben, denn ich bekam Besuch. Ich wusste nicht, ob er erwünscht oder unerwünscht war. Wahrscheinlich beides.
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Uuuuhm und wieder ist Mika verletzt und ein kleiner Springbrunnen...wer da jetzt wohl kommt? Ich weiß es schon, grins.
Heute wird noch ein Part rauskommen ;) Erstmal FROHE WEIHNACHTEN nachträglich...kann man das sagen? xD
Eure Wolfheart ♥
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Werwolfherz- Alpha eines Rudels
Hombres LoboMika. Ein Mädchen im Alter von 16 Jahren hat eine Bestimmung. Ihr verstorbener Vater hinterließ ihr und ihren zwei Geschwistern das Alphagen. Einer der drei sollte der neue Anführer ihres großen Rudels werden. Die Aufgabe wird jedoch schwerer. Ein...