Kapitel 39

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Soona

Ich wusste, was Keylum dazu sagen würde, noch bevor ich meinen Vorschlag aussprach. Und doch zuckte ich zusammen, als ich seine erbarmungslose Stimme hörte. 

«NET!» Zusätzlich stieß Keylum ein paar ziemlich unschöne Worte en ruso aus. «NUR. ÜBER. MEINE. LEICHE!»

Doch während Keylum von Théo zurückhalten werden musste, dass er mir für meinen, in seinen Augen, dämlichen Vorschlag nicht an die Kehle ging, bemerkte ich etwas. 

Miguel's Haltung änderte sich. In seinen Augen blitzte etwas.

Ich hatte sein interés geweckt...

Hombres... (Männer...)

Dachte ich mir nur, innerlich mit den Augen verdrehend. Sie sind doch irgendwie alle gleich... Und so vorhersehbar. Denn el plan, dass ich Miguel im Notfall einfach meinen Körper anbieten könnte, entstand in meinem Kopf, sobald ich das erste Mal mitbekam, wie er mich ansah. 

Er wollte mich. 

Nicht unbedingt aufgrund meines Aussehens, sondern viel mehr, weil ich zu Keylum gehörte. In der Tierwelt würden die beiden Männchen solange miteinander kämpfen bis der Eine gewonnen hätte und als Belohnung das Weibchen ficken dürfte. 

In unserer Welt lief es eher anders herum. 

Wenn un hombre die Gelegenheit bekam, fickte er erst die Frau seines Rivalen und tötete ihn anschließend.  Dass nichts von Beidem, Teil von mi plan war, wusste Miguel jedoch noch nicht. Er unterschätzte mich. 

So wie Frauen immer wieder von dummen, arroganten hombres unterschätzt wurden... 

«Ich gehe auf deinen Vorschlag ein, Liebes.» Obwohl wir Beide Spanisch sprachen und er es eigentlich auch deutlich an meinem Akzent heraushören müsste, sprach er dennoch weiter Englisch... Nur um Keylum zu provozieren.

Innerlich triumphierte ich, weil Miguel so schnell dem Deal zustimmte. Äußerlich lächelte ich lediglich nur leicht: «¡Muy bien!»

«Ich sollte dich jedoch warnen, muñequita (Püppchen). Ich stehe auf sehr kranke Sachen im Bett. Du bist so klein und zierlich, sodass das Meiste dich wahrscheinlich brechen wird.» Miguel nickte in Keylum's Richtung. «Er sollte lieber damit rechnen, dass er anschließend beschädigte Ware zurückbekommt.»

Leider funktionierte diese offensichtliche provocación, sodass Keylum erneut ausrastete, Miguel auf Russisch beschimpfte und nun von Théo UND Cyrill zurückgehalten werden musste.

Krampfhaft versuchte ich den Tumult zu ignorieren: «Vielleicht sollte ich dir verraten, dass ich nicht nur seine Partnerin bin. Ich bin außerdem auch seine Vollstreckerin, was bedeutet, dass ich Einiges aushalten kann.»

Instinktiv wollte ich meine Hand auf meinen Bauch legen, weil ich mich soeben selbst belogen hatte. Normalmente könnte ich sicherlich Einiges aushalten, aber nicht solange ich preñada war.

Miguel streckte seine Hand über den Tisch aus, um mich zu berühren: «Dennoch... traust du dir wirklich zu, im Pokern gegen mich zu gewinnen? Das ist doch eher ein Spiel für Männer. Willst du nicht vielleicht lieber Uno spielen? Dann hättest du wenigstens auch eine Chance gegen mich.»

Ich rümpfte über seinen Sexismus die Nase und lächelte kalt: «Wissen Sie, was mit dem letzten Mann passierte, der mich unterschätzte? Ich habe ihm mi cuchillo in den Bauch gerammt und ihn wie ein Schwein ausbluten lassen.»

Zu Miguel's eigenem Pech, glaubte er mir nicht oder er dachte, ich würde übertreiben. Denn anstatt sich wegen mir Sorgen zu machen, dass ich gegen ihn gewinnen könnte oder ihn töten würde, machte er sich mehr Sorgen um Keylum's reacción.

Mine. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt