Kapitel 48

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Keylum

Die Dunkelheit umhüllte mich wie ein schwerer, schwarzer Mantel, der mich erdrückte. Ich saß in meinem Zimmer, allein mit meinen Gedanken, die sich wie Geister in meinem Kopf herumtreiben. Der Raum war still, aber in meinem Inneren tobte ein Sturm. Die Bilder, die mich verfolgten, waren brutal und real und ich konnte mich nicht vor ihnen verstecken.

Jede Nacht wurde ich von den Erinnerungen gequält, die wie hungrige Bestien in meinem Verstand lauerten. Ich sah Irina vor mir, ihr hämisches Lächeln, während sie mich berührte. Ihre Hände waren kalt, ihre Berührungen waren wie ein Gift, das in meine Adern floss. Ich schloss die Augen und versuchte, mich in die Dunkelheit zurückzuziehen, aber es half nichts. 

Die Bilder waren immer noch da...

Ich sah, wie sie mir die Hose auszog, wie sie sich über mich beugte und mir ins Ohr flüsterte. Ihre Stimme war süß und gleichzeitig voller Grauen. «Niemand kann dir helfen. Du bist allein und ich werde dich brechen.» Ihre Worte hallten in meinem Kopf wider, als ob sie sich immer wieder wiederholten, und ich spürte, wie meine Seele unter ihrem Gewicht zerbrach.

Und dann, wie aus dem Nichts, kam das Bild von Cyrill.

Immer wieder durchlebte ich die Szenen, die mir die Luft zum Atmen nahmen. Der Schmerz war überwältigend, als ich an den Tag dachte, als Cyrill vor meinen Augen ermordet wurde. Ich fühlte die Klinge in meinem eigenen Herz, als ich die Leiche meines Freundes sah, die sich in einem verzweifelten Versuch zu retten, gegen die Wände des Kellers schlug. Er war tot und ich konnte nicht einmal trauern.

Ich atmete schwer, und das Gefühl der Ohnmacht überwältigte mich erneut. Ich war in ein dunkles Loch gefallen, das immer tiefer wurde. 

Es war, als würde ich in einem endlosen Abgrund versinken, aus dem es kein Entkommen gab. 

Jedes Mal, wenn ich dachte, ich könnte die Oberfläche erreichen, wurde ich wieder hinuntergezogen.

Die Wände meines Zimmers schienen sich um mich zu schließen und ich fühlte mich, als würde ich ersticken. Ich versuchte, mich zu konzentrieren, aber meine Gedanken waren chaotisch und voller Schmerz. 

Was war mit mir geschehen? 

Ich war nicht mehr der starke Anführer, den alle gekannt hatten. Ich war gebrochen, geschlagen von den Dämonen, die mich verfolgten.

Ein Schauer durchlief meinen Körper, als ich mich an die Worte von Soona's Vater erinnerte. Seine Manipulation war wie eine Klinge in meinem Herzen und ich wusste, dass er versuchte, mich zu kontrollieren. Ich war in diesem Raum gefangen, in dieser Dunkelheit und die Scham nagte an mir wie ein hungriger Wurm.

Ich hörte das Rauschen der Gedanken in meinem Kopf, das unaufhörliche Flüstern der Erinnerungen, die mich nicht losließen. Ich wollte schreien, wollte kämpfen, aber ich war zu schwach. Die Dunkelheit um mich herum hatte mich verschlungen und ich wusste nicht, ob ich jemals wieder ins Licht treten könnte.

Die Tränen liefen mir über die Wangen, während ich mich in die Ecke des Zimmers zurückzog, als ob ich mich verstecken könnte. Als ob ich so meinen Dämonen entfliehen könnte...

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Soona

Die sterile Luft im Krankenhaus war durchdrungen von dem stechenden Geruch von Desinfektionsmitteln. Ich saß auf der Untersuchungsliege, das kalte Plastik drang durch meine Kleidung und ließ mich frösteln. 

Mi corazon pochte unruhig in meiner Brust. Die letzten Tage waren wie ein schlechter Traum gewesen, aus dem ich nicht aufwachen konnte. Die schleichende Angst, dass etwas mit mir nicht stimmte, nagte an mir.

Mine. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt