In meinem Zimmer im tropfenden Kessel schmiss ich mich als allererstes auf das große Holzbett.
Der Lattenrost ächzte und mir stieg ein muffiger Geruch in die Nase, was ich jedoch kaum wahr nahm.Ein leichtes Lächeln zierte meine sonst eher ernsten Züge.
Ich war weg von meinen Verwandten!
Ich hatte ein eigenes Zimmer und würde bald an eine Zauberschule gehen dürfen!Der Gedanke, magisch zu sein, war noch immer absurd - und doch steckte ich mitten in dieser neuen, wunderbaren Welt. Alles hier war magisch. Angefangen bei den Menschen, bis hin zu jeglichen Gegenständen und sogar den Häusern. Absolut alles.
Es schien, als wendete sich die Welt dem Guten zu.
Ich drehte mich um - zuckte zusammen und fluchte. „Autsch!"
Mein Rücken. Aber nicht nur der, auch all meine anderen Verletzungen kamen mit einem Schlag zurück in mein Bewusstsein.
Mein Körper hatte sie bis jetzt erfolgreich unterdrückt, jetzt waren sie wieder da. Ein Seufzer entwich mir und ich richtete mich wieder auf.
Ob in einem meiner neuen Bücher vielleicht ein Heilmittel für Wunden stand?Voller Tatendrang stürzte ich mich also auf meine neuen Schätze, die die Schule mir geschenkt hatte. Bei dem Gedanken daran wurde ich immer noch rot, meinem Stolz war das ganz und gar nicht recht gewesen, McGonagall aber hatte von meinem Muggelgeld nichts wissen wollen.
Ich nahm mir fest vor, allen zu zeigen, dass sie das Geld in meine Ausbildung nicht verschwendet hatten.
Und jetzt nahm ich endlich das erste Buch zur Hand. Zaubertränke für Anfänger.
Ich las und las, merkte nicht, wie es dunkler wurde. Diese komplett neue, faszinierende Welt mit all dem neuen Wissen und den neuen Möglichkeiten hatten mich gefesselt und würden es wohl immer tun.Doch wie ich bedauernd feststellen musste, als ich das Buch lange Zeit später zuschlug, waren keine Tränke gegen Wunden oder gar Verbrennungen darin vorhanden. Im nachhinein wurde mir klar, dass ein Anfängerbuch Zaubertränke wohl auch absolut nicht die richtige Adresse dafür war.
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Glücklicherweise hatte der ,,Tropfende Kessel" auch Nachts geöffnet, so konnte ich problemlos auch zu dieser späten Stunde mein Abendessen einnehmen.
Tom der Wirt brachte mir Linsensuppe, die ich hungrig verschlang. In der Winkelgasse wollte ich mein Geld nicht für Essen ausgeben - die wenigen magischen Münzen, die Professor McGonagall mir gegeben hatte, wollte ich lieber für wichtigeres ausgeben.Die Suppe hatte einen seltsamen Nebengeschmack, schmeckte aber vielfach besser als jeder Essensrest, den mir meine Tante je gegeben hatte.
Die anderen Zauberer im Essenssaal, deren verstohlene Blicke ich am Rande bemerkte, sahen mich an, als wäre ich verrückt: sie selbst rührten ihr Essen nicht an.Ich zuckte die Achseln. Sie waren selbst schuld, wenn sie hungerten - ich jedenfalls aß was auf den Tisch kam.
Als Tom meinen Teller wieder abräumte, sichtlich gerührt über mein Kommentar, dass die Suppe vorzüglich geschmeckt habe, fragte ich ihn, ob es in der Winkelgasse eine Bücherei oder ähnliches gab.
Er überlegte kurz, dann schüttelte er bedauernd den Kopf, erklärte mir allerdings den Weg zu einem kleinen Trödelladen, indem es sicher auch das ein oder andere Buch geben musste.
Ich bedankte mich und beschloss, direkt am nächsten Morgen diesem Geschäft einen Besuch abzustatten.--
Gesagt getan: am späten Morgen des nächsten Tages schlenderte ich durch die Winkelgasse, die noch nicht so belebt war, wie gestern. Der gesuchte Laden war nur leider gar nicht so einfach zu finden! Laut Toms Beschreibung wäre ich bereits da.
Nach einigem Suchen, durch das ich viele hübsche und vor allem interessant gebaute Häuser entdeckte, wurde ich dann aber doch noch fündig. Der Laden war mit dunkelgrüner Farbe verputzt, in helles Birkenholz eingraviert stand in geschwungener Schrift ,,Allerlei Magie" über einer schmalen Tür.
Dadurch trat ich nun ein, was ein helles Läuten auslöste.
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In memoria tenere
FanfictionEine magische Schule, geheimnisvolle Artefakte; neue Freundschaften und Erinnerungen aus vergangenen Tagen ༺༻ Die bald 11 Jährige Samantha Smith wuchs bei ihren Verwandten auf, ohne je Zuneigung oder Liebe von ihnen zu erfahren. Aus ihrer trostlos...