° ᵖᵒᵛ ° ˢᵉᵛᵉʳᵘˢ ˢⁿᵃᵖᵉ °
Sobald die Tür hinter Samantha zu schlug, fielen meine Schultern nach vorne, ich legte meine Ellenbogen auf den Tisch und stützte seufzend mit den Händen meine Stirn.
Mein Kopf tat schon seit den letzten beiden Unterrichtsstunden etwas weh, gerade war es noch einmal stärker geworden.
Bei Merlins Barte, das konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen! Ich musste nachdenken.Samantha brauchte einen sicheren Ort, an den sie in den Ferien gehen konnte. Zurück zu den schrecklichen Menschen, die sie, wie ich vermutet hatte, schlecht behandelt hatten, würde sie auf keinen Fall gehen.
Die Sommerferien über in Hogwarts zu bleiben war allerdings auch keine reale Option. Das hatte Dumbledore noch nie jemandem erlaubt, unter anderem, weil in dieser Zeit die Schutzzauber des Schlosses erneuert wurden.Dumbledore!
Das hier war doch absolut ein Problem, mit dem sich der Schulleiter auseinander zu setzen hatte, Albus würde sicher etwas einfallen.
Mit diesem Ziel vor Augen verlies ich meine Räumlichkeiten und stieg wenig später, innerlich fluchend, ewig viele Treppen hoch zum Büro des Schulleiters. Ich hatte sowieso vorgehabt, den alten Mann aufzusuchen um ihm von meinen beunruhigenden Gedanken über die Szenen in meinem Kopf zu erzählen. Warum also nicht jetzt mit ihm über beides sprechen?
Albus Dumbledore war einer der wenigen Menschen, der meine gesamte Vergangenheit kannten und somit einer meiner engsten Vertrauten.
Manche Menschen würden uns als Freunde bezeichnen.Inzwischen war ich bei dem steinernen Wasserspeicher, der das Schulleiterbüro bewachte, angekommen, sprach leise das (wie immer durch und durch lächerliche) Passwort und betrat die daraufhin erscheinende Wendeltreppe.
Sie trug mich hoch vor eine dunkle, mit vielen Gravuren verzierte, Holztür, an die ich ohne zu zögern anklopfte.
,,Komm rein, Severus", antwortete Albus auf das Pochen und ich musste unwillkürlich schmunzelte, als ich eintrat. Er kannte mich zu gut.
,,Guten Tag, Albus", grüßte ich zurück.Der Direktor hatte im hinteren Teil des kreisrunden Büros vor dem bodentiefen Fenster gestanden und sich nun zu mir umgedreht.
,,Was führt dich zu mir?"Ich trat neben Albus an das Fenster und gemeinsam blickten wir auf die Gründe Hogwarts, so, wie wir es schon unzählige Male getan hatten.
,,Zwei Dinge. Einmal geht es um eine Erstklässlerin, die häuslicher Gewalt ausgesetzt war. Ich habe ihr versprochen, dass sie nicht dorthin zurück muss, weiß aber nicht, wohin sie sonst könnte. Ich hatte gehofft, dass du eine Alternative finden würdest."
,,Hmm", machte Albus und schwieg einen Moment. Dann sagte er:
,,Ich werde eine Lösung finden."Für einen Augenblick hingen wir beide unseren eigenen Gedanken nach, dann erhob Albus erneut das Wort.
,,Wie hast du es herausgefunden?"
,,Die Vermutung habe ich direkt am ersten Tag gehabt. Ihre Freundin kam in der ersten Nacht um mich zu holen, weil Samantha in einem Albtraum gefangen war und aus unzähligen alten Wunden, die ich zu gut kenne, blutete." Ich seufzte.
,,Bestätigt hat sie es mir aber heute erst. Professor Lloyd berichtete mir gestern von einer Panikattacke in ihrem Unterricht, daraufhin suchte ich das Gespräch mit Samantha."Ungläubig schüttelte Albus den Kopf, schien genauso bestürzt über die Grausamkeit einiger Menschen zu sein, wie ich.
,,Danke, dass du mir davon erzählt hast. Und danke, dass du ihr hilfst, Severus.
Das arme Kind ..."Erneut trat Stille zwischen uns, doch sie war nicht unangenehm.
Irgendwann drehte Albus den Kopf zu mir und fragte:
,,Und was war dein zweites Anliegen?"Ich wandte mich ab und begann auf und ab zu gehen, musste meiner inneren Unruhe ein Ventil geben.
Als ich meine Gedanken einigermaßen sortiert hatte antwortete ich Dumbledore, der mich mit leicht schiefgelegtem Kopf und einem besorgten Ausdruck in den Augen beobachtet hatte:
,,Seit einigen Wochen kommen immer mal wieder aus dem Nichts Szenen und Erinnerungen in mir hoch. Erinnerungen von früher, die ich fast vergessen hatte, aber auch Momente, die wie aus einem anderen Leben wirken."
Ich dachte an das Kind in den Gängen Hogwarts. Konnte das die Erinnerung des Schlosses aus einem letzten Jahrhundert sein? Ich fröstelte bei dem Gedanken.
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In memoria tenere
FanfictionEine magische Schule, geheimnisvolle Artefakte; neue Freundschaften und Erinnerungen aus vergangenen Tagen ༺༻ Die bald 11 Jährige Samantha Smith wuchs bei ihren Verwandten auf, ohne je Zuneigung oder Liebe von ihnen zu erfahren. Aus ihrer trostlos...