Drei; Clara

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Ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen. Ich wusste es. Niemand spricht es laut aus, aber jeder weiß es. Mary ist adoptiert. Als kleines Mädchen auf der Straße in irgendeiner verlassenen Gegend gefunden worden. 

Ach Scheiße! Mir tut leid was ich gesagt habe, aber das sage ich nicht laut. Ich weiß nicht warum, aber ich kann mich nicht gut entschuldigen. Soweit ich mich erinnern kann, konnte ich es noch nie.

Vielleicht liegt es daran, dass meine Eltern es auch nicht können. Vielleicht liegt es in der Familie und vielleicht bin ich auch einfach egoistisch genug, so zu tun als ob.

Bei allem würde ich mit den Schultern zucken und lachen. Es ist mir egal ob ich egoistisch bin oder es doch eine Familiäre Sache ist. Ich mag es eigentlich. Es kann nützlich sein.

Wozu braucht man schon Mitgefühl und Empathie?  Das sind doch alles nur dumme Eigenschaften, die dich schwächer und gebrochener Wirken lassen.

Ich hätte die beiden Wörter am liebsten auf den Boden gespuckt.


„Mum? Dad? Ich bin wieder zuhause!", rufe ich als ich die Tür aufschließe. Keine Antwort.

Im Esszimmer liegt ein kleiner Zettel der von Mum stammt. Ich habe Angst ihn zu lesen...

Wir sind kurz weg. Mach dir keine Sorgen, wenn irgendetwas ist, ruf uns an. Hab dich lieb.

Ich soll mir keine Sorgen machen! Doch ich weiß wo sie sind. Irgendetwas besprechen, was ihre Scheidung einleitet. Ich weiß einfach das es so ist. Und ich weiß auch, dass es besser so ist doch trotzdem fange ich an zu weinen. Es ist meine Schuld...

Es klingelt an der Tür und schnell wische ich mir über die Wange um meine Tränen zu verbergen. Mit zittrigen Fingern öffne ich die Tür und starre ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter an.

„Hey, ich bin... oh", das Mädchen unterbricht sich abrupt und lächelt mich vorsichtig an. Ich kenne sie nicht, aber sie ist hübsch. Mit braunen langen Haaren und einem T-Shirt, welches sie mit einem Gürtel zum Minikleid gemacht hat.

„Alles okay?", fragt sie und ich kann Mitleid in ihrer Stimme mitschwingen hören.

„Ja", lüge ich und hoffe, dass meine Stimme fest klingt und sie nicht von dem Gegenteil überzeugt. 

Mir geht es nicht gut!,  Würde ich ihr am liebsten ins Gesicht schreien, doch ich bleibe ruhig und lächele sie nur steif an. Sie soll einfach verschwinden.

„Ähm, also eigentlich wollte ich mich nur kurz Vorstellen. Ich bin Brooke, wir sind in das Haus da eingezogen."

Mein Blick folgt ihrem ausgestreckten Finger und bleibt an dem Haus Schreck gegenüber hängen.

Toll! Neue Nachbarn...

„Ich bin Clara", sage ich und will die Tür schon wieder schließen, als Brooke ihren Schuh dazwischen stellt. Ich seufze genervt und wende mich ihr wieder zu.

„Wir könnten was zusammen unternehmen", schlägt sie vor.

„Nein danke."

„Ich weiß, dass es dir nicht gut geht." 

Überrascht blicke ich auf. Ich hätte nicht gedacht, dass irgendwer so etwas laut aussprechen würde.

„Glaub mir", fährt sie fort. „Wenn ich dir sage, dass ich genau weiß wie das ist. Wenn du niemanden zum reden hast und mit deinen Gefühlen alleine gelassen wirst..."

Irgendetwas in ihrem Gesicht lässt mich innehalten. Dieser Ausdruck, erinnert mich... an mich. Zögernd öffne ich die Tür und lasse sie eintreten.

LOST THINGS CAN BE FOUND, BUT WHAT ABOUT BROKEN THINGS...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt