Kapitel 12

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Marcus

Das gleichmäßige Geräusch eines Wassertropfens, der auf den harten Steinboden fällt, brachte mich noch um den Verstand. In den letzten Stunden war es in diesem Bunker so still gewesen, dass es fast unheimlich war. Ich hörte kein Wimmern, keine Stimmen, keine sich öffnenden Türen. Es war, als ob alle geflohen wären, nur ich saß noch ruhig in meiner Zelle.
Ich sprang auf und rüttelte am Gitter. Es war frustrierend, hier festzusitzen und nichts tun zu können. Außerdem machte mich das Warten müde. Was war mit Leon? Ging es ihm gut? Oder war er schon tot? Ich fuhr mir über das Gesicht und durch die Haare. Ich hasste das Warten, Geduld war noch nie meine Stärke gewesen. Auch wenn ich äußerlich ruhig und entspannt wirkte, tobte es in mir. Das vor den anderen verbergen zu können, war oft von Vorteil, vor allem als Missionsleiter in brenzligen Situationen.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch und im nächsten Moment öffnete sich die schwere Metalltür. Auch wenn dieses Geräusch nicht immer Gutes verheißt, bin ich doch irgendwie erleichtert und warte gespannt, was nun passiert. Schnelle Schritte nähern sich und dann sehe ich den uniformierten, aber sehr hager wirkenden Mann, der nun meine Zellentür erreicht und aufschließt.
„Mitkommen", fordert er mich auf.
Ich folge ihm aus meiner Zelle den Gang entlang. Nachdem er mir die Metalltür geöffnet hat, zeigt er mir den Weg und wir gehen einige Minuten den Gang entlang. Auch hier ist nichts zu hören. Keine Stimmen, keine Geräusche. Irgendwie scheint jetzt etwas anders zu sein, denn sonst war es hier nicht still, sondern man hörte Schreie, Wimmern oder andere grausame Geräusche. Der Uniformierte drückte mir seine Waffe in den Rücken und beschleunigte dadurch unser Tempo. Er schien es eilig zu haben, aber warum, konnte ich nur erahnen. Vielleicht waren wir zu spät und ich drohte, meine eigene Hinrichtung zu verpassen. Nachdem ich gesehen hatte, was sie mit Leon gemacht hatten, wartete ich förmlich darauf, dass ich an der Reihe war. Denn bis dahin konnte ich mir nicht erklären, warum es nicht zuerst mich als Leiter dieser Einheit erwischt hatte. Schließlich konnten sie die meisten Informationen von mir bekommen. Aber aufgrund der Umstände sagte mir mein Bauchgefühl, dass es hier nicht um Informationen oder andere materielle Dinge ging.
Plötzlich hielt mich der Uniformierte an, ging an mir vorbei und öffnete die Tür vor mir. Er schaltete das Licht an und ich sah sofort die gefliesten Wände. Der Mann drehte sich zu mir um und sagte: „Du hast zehn Minuten Zeit, um dich frisch zu machen und dich umzuziehen. Die Klamotten liegen für dich bereit." Dann ließ er mich in den Raum gehen und schloss die Tür hinter mir. Im hinteren Raum befanden sich die Duschkabinen und auf einer Bank davor konnte ich die erwähnten Kleidungsstücke ausmachen. Ich zog meine zerrissenen und stinkenden Kleider aus und stellte mich unter den lauwarmen Wasserstrahl. Es tat richtig gut, den Dreck von der Haut zu waschen. Trotzdem hatte ich ein ungutes Gefühl, was mich nun erwarten würde. Ich verstand immer noch nicht, warum sie nicht mich folterten, sondern meine Teamkollegen. Hatte es etwas mit Sandra zu tun? Oder was war der Hintergrund? Ich schüttelte die Gedanken ab und drehte den Wasserhahn zu. Als ich mich abgetrocknet hatte, betrachtete ich die Kleidung, die man mir hingelegt hatte. Es war ein schwarzer Anzug mit Hose und Jackett. Dazu hatte ich ein passendes weißes Hemd, das ich mir anzog. Solche Kleidung trug ich selten, nur zu besonderen Anlässen. Und da ich mich meistens zu offiziellen Anlässen der Arbeit schick machte, war das meistens meine Uniform. Tatsächlich hatte ich schon lange keinen Anzug mehr getragen, und ich fühlte mich in solchen Kleidern auch nicht besonders wohl. Ich ging zum Spiegel im Vorraum und betrachtete mich darin. Ich war blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Ich fuhr mir durch die Haare und versuchte, sie etwas zu ordnen.
Dann klopfte es an der Tür und der Uniformierte forderte mich auf, mich zu beeilen und fertig zu werden. Kurz darauf öffnete er mit einem Ruck die Tür. Mit einem Kopfnicken bedeutete er mir, nach draußen zu gehen, was ich tat. Als wir wieder in dem dunklen Flur waren, zeigte er mir die Richtung und wir gingen ein paar Meter weiter. Noch immer herrschte eine ungewohnte Stille in diesem Gang und mir gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf, was mich nun erwarten würde. Vielleicht war es eine Möglichkeit, mehr über diese Organisation zu erfahren, vielleicht sogar Schwachstellen aufzudecken. Wenn Sandra dabei war, hatte ich diesmal vielleicht eine Chance, sie dazu zu bringen, mir zu vertrauen.
Plötzlich hielt mich der Mann hinter mir auf, indem er mich mit einer Hand an der Schulter zurückhielt, dann an mir vorbeiging und an die Tür zu meiner Rechten klopfte. Kurz darauf öffnete ein Mann im Anzug die Tür. Wieder drückte mir der Uniformierte die Waffe in den Rücken und forderte mich auf, einzutreten. Der Anzugträger hob seinen rechten Arm und befahl mir, weiter zu gehen. Im Raum sah ich mich um.
In diesem Raum standen zwei Reihen von Sesseln, die wie in einem Kinosaal angeordnet waren. Anstelle einer Leinwand befand sich jedoch vor den Sitzreihen ein großer Spiegel, der den Blick in einen anderen Raum freigab. Der gesamte Raum, in dem ich mich befand, war abgedunkelt, so dass der Fokus auf dem Raum hinter dem Spiegel lag. In diesem Raum war ein großes Bett zu sehen, an dessen Pfosten mehrere Handschellen hingen, und überall im Raum lagen Sexspielzeuge herum. Es war natürlich klar, wozu diese Räume hier dienten, und mir wurde bei dem Gedanken leicht übel. Ich stand auch auf harten, dominanten Sex, aber es gab ganz klar Grenzen. Vor allem mussten es beide Seiten wollen. Das sah eindeutig nach einer einseitigen Geschichte aus, vor allem, weil ich mich hier in der Gewalt eines Menschenhändlerrings befand. Diese Veranstaltung hier schien ein Rundum-Sorglos-Paket zu sein, denn neben den Stuhlreihen und in einigen Ecken standen Tische mit Getränken und Häppchen. Auffällig waren auch die Schachteln mit Zellstofftaschentüchern, die neben jedem Stuhl standen. Ich schluckte, wandte mich ab und blickte über meine Schulter. Der Mann an der Tür deutete auf einen Stuhl, und augenblicklich versteifte ich mich. Im selben Moment hörte ich plötzlich Stimmen, die immer näher zu kommen schienen. Böses ahnend kam ich der Aufforderung des Mannes nach und zog mich auf einen Stuhl in der hintersten Reihe zurück. Ich wollte nicht hierbleiben, aber ich hatte wohl keine Wahl.
Als ich einige Gespräche hinter mir hörte, schaute ich zur Tür und sah einige Männer in Anzügen den Raum betreten. Sie waren sehr elegant gekleidet und ich konnte ihnen ansehen, wie viel Geld sie hatten. Natürlich wurde das hier für solche schmierigen Typen organisiert. Damit verdiente dieser Menschenhändlerring sein Geld, damit sich Leute wie Sandra Macht kaufen konnten. Die Männer betraten den Raum, griffen sofort nach den Getränken und nahmen nach und nach ihre Plätze ein. Einige von ihnen warfen mir verächtliche Blicke zu. Das wunderte mich nicht, denn ich sah ihnen nicht gerade ähnlich. Obwohl ich genauso gekleidet war wie sie, strahlte ich nicht aus, reich zu sein. Sie kamen wahrscheinlich aus einer Welt, in der Geld und Statussymbole an erster Stelle standen. Ich verriet mich durch mein schlichtes Äußeres und meine nicht manikürten Hände. Im nächsten Moment betrat eine Frau in einem roten Kleid den Raum und alle Augen richteten sich auf sie. Ich traute meinen Augen kaum, denn in einem solchen Kleid hatte ich sie noch nie gesehen.
„Meine Herren, bitte nehmen Sie Platz", forderte sie die Männer auf. Diese folgten sofort und setzten sich.
Die Frau stellte sich vor das Fenster und wartete, bis alle saßen. Dann schaute sie mir direkt in die Augen. Ich musste zugeben, dass sie wirklich schön aussah in diesem Kleid. Zumindest äußerlich, über ihr Inneres brauchen wir nicht zu reden.
„In wenigen Minuten geht es los und ich kann Ihnen versichern, dass Sie viel Spaß haben werden. Bitte denken Sie daran, am Ende alles zu desinfizieren und Ihren Platz sauber zu hinterlassen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns am Ende ein Feedback geben könnten. Sollten Sie darüber hinaus Wünsche haben oder weitere Dienstleistungen von uns in Anspruch nehmen wollen, lassen Sie es mich wissen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß", beendete die Frau ihre Rede und trat zur Seite. Sie warf mir einen Blick zu und bedeutete mir, ihr zu folgen. Obwohl ich mich unwohl fühlte, stand ich auf und folgte ihr. Hinter ihr betrat ich einen kleinen Nebenraum, der aus einer kleinen Küchenzeile und Regalen bestand. Sie schloss die Durchgangstür und drehte sich zu mir um. Sie streichelte mir über die Schulter, fuhr mit der Hand über meine Brust und ließ sie dort liegen.
„Du siehst toll aus", sagte sie. Ich wusste, dass ich ihr Vertrauen gewinnen musste, und obwohl es mir unangenehm war, ließ ich meinen Charme spielen.
„Du siehst bezaubernd aus, Sandra", sagte ich.
Sie lächelte und streichelte meine Wange. Sandra schaute mir tief in die Augen und ich ahnte, was sie jetzt von mir erwartete. Ich beugte mich zu ihr und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss und intensivierte ihn, indem sie mit ihrer Zunge nach meiner suchte und sich noch fester an mich presste. Ihre Hand vergrub sich in meinem Haar und der Kuss wurde immer fordernder, so dass ich kaum noch Luft bekam. Plötzlich spürte ich ihre Hand auf meinem Bauch und wie sie nach meinem Gürtel griff. Ich unterbrach den Kuss und nahm ihr Gesicht in meine Hände.
„Nicht hier und jetzt", flüsterte ich atemlos und legte meine Stirn an ihre. Auch Sandra atmete schwer und griff mir in den Schritt. Ich zuckte leicht zusammen und sie grinste mich verschmitzt an. Dann nahm sie meine Hand und führte sie unter ihr enges Kleid. Sie trug keine Unterwäsche, denn ich spürte sofort, wie feucht sie war. Ich fuhr mit einem Finger zwischen ihre Schamlippen und sie erzitterte.
„Danach fickst du mich, ist das klar?", befahl sie mir und leckte sich über die Lippen. Ich nickte leicht und im nächsten Moment hörte ich ein leises Klopfen.
Sandra löste sich von mir und wir verließen den Nebenraum. Als wir den Raum mit den Stuhlreihen wieder betraten, sah ich aus dem Augenwinkel, dass die Tür geschlossen war. Sandra blieb direkt vor dem Spiegel stehen und schaute hindurch in den Raum. Als ich auch hindurchschaute, konnte ich den bulligen Typen sehen. Auf ein Zeichen von Sandra öffnete er im nächsten Moment eine Tür auf der rechten Seite des Raumes. Er schien jemanden aufzufordern, den Raum zu betreten. Nach ein paar Sekunden kam eine andere Person durch die Tür und als ich sie erkannte, versteifte ich mich sofort. Ich schluckte und traute meinen Augen nicht. Das konnte nicht sein.
Sandra stand mit dem Rücken zu mir und als sie sich zu mir umdrehte, konnte ich ihre Genugtuung sehen. Ihre Augen funkelten vor Aufregung und auf ihren Lippen lag ein verschmitztes Lächeln.
„Nein, das kannst du nicht machen", sagte ich wütend. Ohne eine Antwort wandte sie sich wieder dem Spiegel zu. Auch ich richtete meinen Blick auf die Person, die ich so gut kannte. Sie war fast nackt und trug nur eine eng anliegende Shorts. Ihr ganzer Körper war durchtrainiert, aber auch mit sämtlichen Hämatomen übersät. Die Haltung der Person verriet, dass sie Schmerzen hatte, aber die geballten Fäuste vermittelten Kampfbereitschaft.
Mir wurde übel, als ich das Getuschel der Männer um mich herum hörte. Einige lachten, andere unterhielten sich über das Aussehen der Person. In mir brodelte es, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht loszuschreien oder auf die reichen Wichtigtuer loszugehen. Ich packte Sandra und zog sie an mich. Sie spürte meine Anspannung, aber gleichzeitig schien sie die harte Berührung zu genießen, denn sie lehnte sich an meine Brust.
„Das kannst du nicht machen", flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie drehte ihren Kopf leicht zu mir, verzog den Mund zu einem Grinsen und drückte ihren Arsch an meinen Schwanz. Sie rieb sich an mir und sagte dann: „Ich kann mit euch machen, was ich will!"


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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 27 ⏰

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